Mit Hochdruck zum Erfolg

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Ackermann, Geschäftsführer der Fritz Wiedemann & Sohn GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Ackermann, welche Bereiche decken Sie heute mit Ihrem Unternehmen ab?

Frank Ackermann: Unsere Hauptgeschäftsfelder sind die energetische Ertüchtigung – hier zählen wir zum Beispiel die Fassaden am neuen Terminal 3 des Frankfurter Flughafens zu unseren aktuellen Großprojekten – sowie die Instandsetzung von Trinkwasserbehältern und Ingenieurbauwerken. Daneben sind wir auch stark in der Betoninstandsetzung von Gebäuden tätig, beispielsweise bei der Sanierung und Umnutzung von Bestandsimmobilien. Für Investoren ist das zunehmend relevant, da Neubauten nicht nur teuer sind, sondern auch klimapolitisch hinterfragt werden. CO2-Einsparung in der Bauwirtschaft ist ein großes Thema, dem wir uns aktiv stellen.

Wirtschaftsforum: Ihre Fassadenarbeiten am Frankfurter Flughafen sind beeindruckend. Was genau haben Sie dort umgesetzt?

Frank Ackermann: Am Terminal 3 realisieren wir Fassadenarbeiten im Wert von etwa 13 Millionen EUR. Unser Auftrag umfasst eine Fassadenfläche von 65.000 m2, die mineralisch gedämmt wird; davon werden 12.000 m2 mit einem hochwertigen Fliesenbelag und 53.000 m2 mit einem mineralischen Putz versehen. Neben dem Terminal selbst sind wir auch am neuen Tower und weiteren Gebäuden beteiligt. Solche Projekte zeigen, wie leistungsfähig wir als mittelständisches Unternehmen sind.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen auch von Trinkwasserbehältern als wichtigem Geschäftsfeld. Warum ist dieser Bereich für Sie strategisch bedeutend?

Frank Ackermann: Die Instandsetzung von Trinkwasserbehältern ist ein sehr spezielles Segment. Deutschland hat hier extrem hohe Standards und investiert kontinuierlich in die Qualität seiner Infrastruktur. Für diese Arbeiten braucht es Unternehmen mit hoher Qualifikation und Zuverlässigkeit. Wir sind eines der führenden Unternehmen in Deutschland in diesem Bereich und profitieren von unserer jahrzehntelangen Erfahrung. Trinkwasser ist gesellschaftlich essenziell, aber medial weniger präsent als beispielsweise Energiethemen – dabei ist es mindestens genauso wichtig.

Wirtschaftsforum: Welche Strategie verfolgen Sie für die Weiterentwicklung des Unternehmens?

Frank Ackermann: Unsere Strategie besteht darin, das Portfolio durch gezielte Übernahmen zu erweitern. So haben wir in den vergangenen Jahren unter anderem eine Firma in Dresden übernommen, die im Hochbau tätig ist, sowie das Unternehmen Wannenwetsch in Meiningen, eines der bedeutendsten Hochdruckwasserstrahl-Unternehmen Deutschlands. Diese Technik wird überall dort benötigt, wo alter Beton zerstörungsfrei abgetragen werden muss, beispielsweise bei Tunnelsanierungen oder Trinkwasserbehältern. Durch die Übernahme sichern wir nicht nur Kompetenzen im eigenen Haus, sondern auch Arbeitsplätze – in Thüringen konnten wir dadurch rund 50 Jobs erhalten. Wir möchten weg vom klassischen Modell, viele Subunternehmer einzubinden. Indem wir Schlüsselkompetenzen im eigenen Haus haben, sichern wir Qualität, reduzieren Abhängigkeiten und stärken unsere Position im Markt. Das verschafft uns Wettbewerbsvorteile, da wir flexibel und verlässlich agieren können. Außerdem haben wir so eine bessere Kontrolle über Kosten und Prozesse, was in unserer Branche entscheidend ist.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Fritz Wiedemann & Sohn GmbH von anderen Anbietern am Markt?

Frank Ackermann: Unsere große Stärke ist die Kombination aus Erfahrung und Innovationsbereitschaft. Wir haben uns immer auf unsere Kernkompetenzen fokussiert, uns nie überschätzt und gleichzeitig neue Geschäftsfelder wie die energetische Sanierung oder das Carbonbeton-Bauen erschlossen. Außerdem legen wir großen Wert auf Zuverlässigkeit, Qualität und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Wir arbeiten mit einem sehr guten Controlling und professionellem Risikomanagement. Dadurch gehen wir keine Risiken ein, die wir nicht beherrschen – eine Philosophie, die viele mittelständische Unternehmen unterschätzen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren?

Frank Ackermann: Wir wollen weiter wachsen, indem wir Stützpunkte in Deutschland schaffen, um die Wege zu unseren Auftraggebern zu verkürzen. Gleichzeitig streben wir eine stärkere Expansion in die Schweiz und nach Österreich an, insbesondere im Trinkwasserbereich. Außerdem prüfen wir derzeit Möglichkeiten im arabischen Raum, etwa in den GCC-Staaten, wo deutsches Ingenieurwissen stark gefragt ist. Allerdings stellt uns der Fachkräftemangel in Deutschland vor Herausforderungen – besonders, weil Montagebereitschaft immer seltener wird. Daher denken wir internationaler, um weiter erfolgreich zu bleiben.

Wirtschaftsforum: Was motiviert Sie persönlich in Ihrer täglichen Arbeit?

Frank Ackermann: Mich motiviert die Möglichkeit, etwas zu gestalten, Verantwortung zu tragen und ein Unternehmen stetig weiterzuentwickeln. Besonders wichtig ist mir dabei, die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter zu sichern und neue Perspektiven zu schaffen. Wenn ich sehe, dass wir als Team erfolgreich sind und gemeinsam Großprojekte stemmen, bestätigt mich das in meiner Aufgabe.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Interview mit Frank Wittig, Geschäftsführer der Euro Massiv Bau GmbH

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Wer baut, wünscht sich ein genau auf ihn zugeschnittenes Eigenheim. Die Euro Massiv Bau GmbH mit Sitz in Duisburg ist spezialisiert auf individuell geplante, schlüsselfertige Einfamilienhäuser. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum…

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Interview mit Jörg-Peter Kölling, Geschäftsführer der WRM-REESE Unternehmensgruppe

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Ob Hochhaus, Brücke oder Straße – ohne Sand, Kies und Splitt geht in der Bauwirtschaft nichts. Diese natürlichen Rohstoffe bilden die Basis nahezu aller Bauvorhaben und sind damit ein stiller,…

Spannendes aus der Region Wiesbaden

„The next smart thing“ für Beschaffung und Logistik

Interview mit Dr. Sandro Reinhardt Vorstandsmitglied der DG Nexolution eG und Andreas Malorny Geschäftsführer der DG Nexolution Procurement & Logistics GmbH

„The next smart thing“ für Beschaffung und Logistik

Schon seit etlichen Jahrzehnten bewegt sich die DG Nexolution eG als versierter Dienstleister der genossenschaftlichen Finanzgruppe mit ihren 700 Volksbanken und Raiffeisenbanken. Seit einem Jahr bietet das Tochterunternehmen DG Nexolution…

Wie ein kleiner Clip die Verpackungswelt revolutioniert

Interview mit Dr. Alexander Giehl, Geschäftsführer der Poly-clip System GmbH & Co. KG

Wie ein kleiner Clip die Verpackungswelt revolutioniert

Kaum jemand kennt sie beim Namen, doch ihre Produkte begegnen uns täglich: Ob Wurst, Marmelade und Butter, Milch, Milchreis oder Silikonkartuschen – die Poly-clip System GmbH & Co. KG ist…

Willkommen in der neuen  virtuellen Realität

Interview mit Christian Rathemacher, CEO der weltenbauer. Software Entwicklung GmbH

Willkommen in der neuen virtuellen Realität

In der heutigen digitalen Ära gewinnen simulierte Realitäten immer mehr an Bedeutung. Die Möglichkeit, komplexe Szenarien virtuell abzubilden, eröffnet neue Perspektiven in der Ausbildung, im Training und in der Industrie.…

Das könnte Sie auch interessieren

Erfolgreich aus dem Quark gekommen

Interview mit Andrej Volynec, Geschäftsführer der Quarki fresh food GmbH

Erfolgreich aus dem Quark gekommen

Milch – Kulturgut und hochwertiges Lebensmittel, das eine Vielzahl an Nährstoffen enthält. Milch liefert wertvolles Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin B2 und B12. Für viele Menschen ist der tägliche Verzehr von…

Hotellerie, die den Wandel meistert

Interview mit David Etmenan, Chief Executive Officer & Owner NOVUM Hospitality

Hotellerie, die den Wandel meistert

Vom Familienbetrieb in Hamburg zu einer der größten Hotelgruppen Europas: Die Novum Hospitality GmbH betreibt, entwickelt und managt Hotels in verschiedenen Segmenten – vom Midscale- bis zum Premiumbereich. Das Unternehmen…

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Interview mit Jasmin Walser, Inhaberin und Geschäftsführerin der Hotel Vier Jahreszeiten GmbH

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Jasmin Walser hat eine Vision: ein alpinsportliches Kompetenzzentrum, das Gäste bewusst aus ihrer Komfortzone holt. ‘DAS VIER’ bietet auf 1.700 m Höhe am Pitztaler Gletscher mehr als klassische Wellness –…

TOP