Umzug und Relocation heißt Menschen bewegen, nicht Dinge
Interview mit Michael Donath, Geschäftsführer der Donath GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Donath, Ihr Unternehmen blickt auf eine über 120-jährige Geschichte zurück. Was waren aus Ihrer Sicht prägende Entwicklungen und wie ist Donath heute aufgestellt?
Michael Donath: Gegründet wurde unser Unternehmen im Jahr 1904 von meinem Ururgroßvater. Seither ist es immer in Familienhand gewesen. Wir sind eine klassische Speditionsfamilie: Jeder von uns ist mit dem Geschäft aufgewachsen, im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht dabeigewesen, und das von Anfang an. Es gab nur die Entscheidung mitzuarbeiten oder eben nicht. Wir haben uns immer für das Unternehmen entschieden. Heute sind wir 50 Mitarbeiter stark, inklusive unserer Beteiligung in München. Unser Jahresumsatz bewegt sich zwischen 5 und 7 Millionen EUR. Der Standort Steinbach ist unsere Zentrale.
Wirtschaftsforum: Welche Dienstleistungen stehen heute im Fokus?
Chris Donath: Neben dem klassischen Umzugsgeschäft liegt unser Fokus auf Relocation-Dienstleistungen. Dieser Markt wächst, besonders im B2B-Bereich, weil internationale Fachkräfte umfassend betreut werden müssen. Das beginnt bei Visum und Wohnraumsuche und reicht bis zur Kindergarteneingewöhnung.
Penny Donath: Relocation ist mehr als Organisation – es ist emotionale Begleitung. Wir helfen Familien, wirklich anzukommen. Ich selbst habe den Schritt nach Deutschland gemacht und weiß, wie überfordernd das sein kann. Genau deshalb entstand Donath Relocation – aus praktischer Nachfrage und persönlicher Erfahrung.
Wirtschaftsforum: Gibt es dabei ‘den’ typischen Kunden?
Chris Donath: Nein, es sind unterschiedlichste Unternehmen – mittelständisch bis groß, national wie international. Sie rekrutieren Fachkräfte aus dem Ausland oder versetzen Mitarbeiter an andere Orte. Und sie verstehen, dass es für deren Integration mehr braucht als eine Wohnung und einen Mietvertrag.
Wirtschaftsforum: Welche Kanäle nutzen Sie zur Kundengewinnung?
Samantha Donath: LinkedIn ist aktuell unser wichtigstes B2B-Instrument. Aber vieles läuft über Empfehlungen – und das spricht für uns. Wir erleben oft, dass uns Menschen Jahre später wieder kontaktieren, weil sie uns und unseren Service in nachhaltiger Erinnerung behalten haben.
Wirtschaftsforum: Als Familienunternehmen haben Sie sicher eine besondere Unternehmenskultur. Wie sieht es damit aus?
Samantha Donath: Das Besondere daran ist unser starker Zusammenhalt, das Vertrauen, der besondere Humor. Das ist bei uns nicht bloß ein Leitbild, das ist gelebte Realität. Man spürt, dass wir als Team zusammenarbeiten.
Chris Donath: Die meisten von uns wissen morgens nicht, wie ihr Tag endet – weil unsere Projekte dynamisch sind. Trotzdem ziehen alle mit. Und wenn’s mal spät wird, gibt’s Pizza. Das ist unsere Form von Fairness: Flexibilität und Vertrauen – auf beiden Seiten.
Wirtschaftsforum: Und was treibt Sie persönlich an?
Michael Donath: Die Familie. Das Miteinander. Das Vertrauen, das wir auch außerhalb der Arbeit leben. Ich wüsste nicht, was ich anderes tun wollte.
Penny Donath: Es ist das Helfersyndrom (lacht). Nein, ernsthaft: Wir sind Dienstleister mit Herz. Und wenn uns Kunden sagen, sie hätten es ohne uns nicht geschafft – dann wissen wir, wofür wir das tun.
Chris Donath: Ich liebe Organisation. Wenn andere nicht wissen, wo sie anfangen sollen, habe ich schon die Checkliste parat. Das treibt mich an – und ich glaube, das steckt auch ein bisschen in unseren Genen.
Samantha Donath: Und es ist dieses Gefühl, morgens aufzustehen und sich auf den Tag zu freuen. Nicht, weil man muss, sondern weil man will. Das spüren ganz sicher auch unsere Kunden.