Ein Finanzdienstleister aus dem Mittelstand für den Mittelstand

Interview mit Thorsten Schrieber, Vorstand Marketing/Vertrieb der DJE Kapital AG

Wirtschaftsforum: Herr Schrieber, die zentrale Investmentphilosophie Ihres Unternehmens lässt sich vielleicht am besten mit den drei Buchstaben „FMM“ zusammenfassen. Wofür stehen sie genau?

Thorsten Schrieber: Hinter dem ‘F’ aus unserer FMM-Methode steht zunächst das Wort ‘fundamental’, da die Analyse langfristiger Fundamentaldaten der Wertpapiere, in die wir als Vermögensverwaltung investieren, seit jeher eine der gewichtigsten Grundlagen unserer Anlageentscheidungen darstellt. Die beiden ‘M’s stehen derweil für ‘monetär’ und ‘markttechnisch’ und bilden die beiden weiteren Eckpfeiler unserer Investitionsstrategie, die unser Unternehmensgründer Dr. Jens Ehrhardt bereits in den 1970er-Jahren im Rahmen seiner Doktorandentätigkeit erarbeitet hat. Herr Dr. Ehrhardt war damals einer der ersten Finanzmarktforscher, der die Bedeutung monetärer Einflüsse wie des von den Zentralbanken gesteuerten Geldmengenwachstums auf die Entwicklung der Kurse an den Wertpapiermärkten präzise analysierte und diese Erkenntnisse für Richtungsentscheidungen bei der Kapitalanlagestrategie nutzbar machen konnte.

Im Rahmen der markttechnischen Analyse betrachten wir zudem das aktuelle Verhalten an den Derivatenmärkten sowie weitere wichtige Kennzahlen wie die Barquotenhaltung von Fondsmanagern, aus denen sich Einblicke in die derzeitige Marktstimmung ableiten lassen – in der heute üblichen Terminologie könnte man hierfür vielleicht auch das Schlagwort ‘Behavioral Finance’ verwenden.

Wirtschaftsforum: Gerade jüngere Anleger setzen bei ihrer langfristigen Investitionsstrategie mittlerweile stark auf drei andere Buchstaben: ETF. Was können Sie diesem Trend als aktive Manager entgegenhalten?

Thorsten Schrieber: Als aktive Manager sind wir natürlich das genaue Gegenteil vom ETF, der definitionsgemäß auf jedwede Markt- oder Wertpapieranalyse verzichtet. Trotzdem schließen sich diese beiden Sichtweisen keineswegs wechselseitig aus. Wenn wir als aktive Vermögensverwalter schnell in einen kleineren Markt einsteigen und dabei zunächst keine detaillierte Aktieneinzelanalyse vornehmen möchten, könnten wir dies in einem ersten Schritt ebenfalls gut durch einen ETF umsetzen. Gerade in Marktphasen, in denen es an der Börse immer nur weiter nach oben geht, kann man mit einem ETF natürlich gut an diesem Trend partizipieren. In den letzten drei Jahren, als eine Krise auf die andere folgte, wäre eine reine ETF-Buy-and-Hold-Strategie angesichts der deutlichen Kursverwerfungen aber bestimmt nicht optimal gewesen. Hier konnten kompetente Fondsmanager vielmehr wieder einmal zeigen, dass sich ein solides Vermögensmanagement eben auch dadurch auszeichnet, in Risikophasen Kapital aus den Aktienmärkten herauszunehmen und erst dann erneut in größerem Umfang einzusteigen, wenn wieder ein entsprechendes Momentum gegeben ist. Eine solche Steuerung widerspricht natürlich dem Grundprinzip eines ETF.

Wirtschaftsforum: Dann einmal zu den harten Zahlen: Wie schneidet die Anlagestrategie der DJE Kapital AG im Vergleich zu den Benchmarks ab?

Thorsten Schrieber: Die Ergebnisse von DJE Kapital brauchen einen Vergleich mit einem breit gestreuten ETF wahrlich nicht zu scheuen. So erwirtschaftete der bis heute von Dr. Jens Ehrhardt gemanagte FMM-Fonds in den letzten 35 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8% p. a., während der MSCI World als Benchmark nur ein Wachstum von 5% p. a. erzielen konnte. Diese 3% Renditeunterschied entfalten dabei über dreieinhalb Jahrzehnte eine immense Wirkung. Denn während der MSCI World in diesem Zeitraum um 435% des Ausgangswerts anwuchs, legte unser FMM-Fonds insgesamt um 1.300% zu.

Wirtschaftsforum: Dabei tritt die DJE Kapital AG am Markt als unabhängiger Finanzdienstleister und stolzer Mittelständler auf. Welche Rolle spielt diese Positionierung in Ihrem Unternehmensalltag?

Thorsten Schrieber: Während die großen Bankhäuser oftmals nicht nur singuläre Interessen verfolgen, sondern auch in großen Emissionskonsortien sitzen, konzentriert sich die DJE Kapital AG seit ihrer Gründung auf die Vermögensverwaltung, das Fonds-Geschäft für Retail- und Wholesale-Investoren sowie auf das institutionelle Geschäft. Somit können wir uns völlig frei am Markt bewegen und sind bei unserer Entscheidungsfindung gänzlich unabhängig von sämtlichen anderen Akteuren. Dass wir dabei selbst die Sprache des Mittelstandes sprechen, kommt unserer Geschäftstätigkeit natürlich sehr zugute. Denn gerade mittelständische institutionelle Investoren, die weltweit operieren und deshalb auch komplexe globale Anlagelösungen benötigen, schätzen es sehr, wenn wir als ihr Gegenüber diese unternehmerische Kultur nicht nur gut kennen, sondern auch selbst im Alltag leben. Ein Austausch auf Augenhöhe ist für uns dabei stets von essenzieller Bedeutung.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Finanzen

„Vertrauen ist die Summe positiver Erfahrungen!“

Interview mit Thomas Henk, Leiter LLB Deutschland

„Vertrauen ist die Summe positiver Erfahrungen!“

Seit über 160 Jahren steht die Liechtensteinische Landesbank für solide, bürgernahe und umfassende Finanzdienstleistungen im Fürstentum am jungen Rhein. Nach der Expansion in den österreichischen und Schweizer Markt stand Anfang…

„Wir helfen dabei, das Zahlungsverhalten der Krankenkassen zu überbrücken!“

Interview mit Andreas Dehlzeit, Sprecher der Geschäftsführung und Christian Grosshardt, Teamleiter Marketing der SozialFactoring GmbH

„Wir helfen dabei, das Zahlungsverhalten der Krankenkassen zu überbrücken!“

Leistungserbringer im Sozial- und Gesundheitswesen versorgen ihre Patienten täglich mit wichtigen Leistungen. Die Vergütung ihrer Leistungen durch die Kranken- und Pflegekassen erhalten Sie allerdings oftmals erst nach 30 oder 60…

„Eine gute Vermögensberatung ist persönlich!“

Interview mit Thomas Buckard, Sprecher des Vorstands der MPF AG

„Eine gute Vermögensberatung ist persönlich!“

Die MPF AG aus Wuppertal will nicht nur Vermögen betreuen, sondern auch die Persönlichkeiten dahinter – denn gerade wenn es um Geld geht, unterscheiden sich die individuellen Bedürfnisse bisweilen fundamental.…

Spannendes aus der Region Landkreis München

Globale Präsenz und technologische Expertise

Interview mit Martin Stiborski, Geschäftsführer der BRESSNER Technology GmbH

Globale Präsenz und technologische Expertise

Seit 30 Jahren hat sich die BRESSNER Technology GmbH als führender Anbieter von Industriecomputern und Embedded-Lösungen in der DACH-Region etabliert. Als Tochter von One Stop Systems agiert das Unternehmen als…

Die Maschinologen und ihre Vielfalt

Interview mit Lutz Lindner, Geschäftsführer der Bauer Maschinen und Technologie GmbH & Co. KG

Die Maschinologen und ihre Vielfalt

Sie gehört zu einer starken Unternehmensgruppe. Die Bauer Maschinen und Technologie GmbH & Co. KG fertigt im Auftrag ihrer Kunden komplexe Baugruppen ebenso wie vollständige Maschinen und Sondermaschinen. Dabei stehen…

Mit dem CytoQube 3D-Bilder für Pharma und Forschung erstellen

Interview mit Dr. Julietta Jupe, Systems Sales Engineer und Dr. Michael Möller, Systems Sales Director der Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH

Mit dem CytoQube 3D-Bilder für Pharma und Forschung erstellen

Mit dem CytoQube stellt der japanische Sensor- und Lichtquellenhersteller Hamamatsu Photonics eine neue Lösung für die Pharmaindustrie und Forschungsinstitutionen vor, durch die die zellulären und geweblichen Rahmenbedingungen einer pharmakologischen Intervention…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir helfen dabei, das Zahlungsverhalten der Krankenkassen zu überbrücken!“

Interview mit Andreas Dehlzeit, Sprecher der Geschäftsführung und Christian Grosshardt, Teamleiter Marketing der SozialFactoring GmbH

„Wir helfen dabei, das Zahlungsverhalten der Krankenkassen zu überbrücken!“

Leistungserbringer im Sozial- und Gesundheitswesen versorgen ihre Patienten täglich mit wichtigen Leistungen. Die Vergütung ihrer Leistungen durch die Kranken- und Pflegekassen erhalten Sie allerdings oftmals erst nach 30 oder 60…

Berater, die auch Ergebnisse liefern

Interview mit Helge Brunnckow, Geschäftsführer der ARKADIA Management Consultants GmbH

Berater, die auch Ergebnisse liefern

Ob grundlegende Strukturänderungen, Modernisierungstrends und Digitalisierung in der Finanzdienstleistung, Druck durch die Sättigung des Marktes, den gestiegenen Wettbewerb, die Suche nach neuen Wachstumstreibern sowie die allgemeinen Wirtschaftsbedingungen in der Telekommunikation…

Finanzpartner mit dem anderen Blick

Interview mit Simon Schach, Geschäftsführer Vertrieb der nordwest Factoring & Service GmbH

Finanzpartner mit dem anderen Blick

Die Aufträge brechen weg, aber die Forderungen laufen weiter. Ein Schreckensszenario für Unternehmen. Liquiditätsprobleme können verschiedene Gründe haben. Ein wichtiges Instrument um sie zu beheben, ist das Factoring, eine Finanzierungsform,…

TOP