Präzision, Kontinuität und Leidenschaft

Interview mit Linus Diener, COO der Diener AG Precision Machining

Wirtschaftsforum: Herr Diener, Ihr Unternehmen ist ein Experte für Präzisionsfertigung. Was sind die Schwerpunkte?

Linus Diener: Wir konzentrieren uns auf drei Geschäftsbereiche. Eine unserer wichtigen Säulen ist die Medizintechnik. Wir haben hier keine eigenen Produkte, sondern agieren als reiner Zulieferer. Das heißt, wir beliefern OEMs mit Implantaten, Zubehör und Instrumenten. Dabei unterscheiden wir in die Segmente Dental, Trauma, Spine sowie weiteren Anwendungen. Daneben sind wir in der Präzisionsmechanik tätig. Hier geht es viel um Analytik, allgemeine Industrie wie Ventiltechnik oder Teile für die Litographie oder die Uhrenindustrie. Unser dritter Bereich, den wir mit einem Schwesterunternehmen bearbeiten, ist die Pumpentechnik. Dialysegeräte oder In-Vitro-Diagnostik sind nur zwei Beispiele für zahlreiche Applikationen und Lösungen, die wir als Präzisionspumpen anbieten. Aktuell macht dieser Bereich noch rund zwei Drittel unseres Umsatzes aus. Wir möchten aber in der nächsten Zeit die Medizintechnik und die Präzisionsmechanik ausbauen, sodass wir ein gutes Gleichgewicht zwischen allen drei Bereichen schaffen.

Wirtschaftsforum: Mit welchen aktuellen Themen und Trends beschäftigen Sie sich zurzeit?

Linus Diener: Wir arbeiten an der Optimierung unserer Produktionsprozesse. Wir möchten den Marktplatz Schweiz erhalten und das können wir nur mit operationeller Exzellenz schaffen, indem wir flexibel und hochdynamisch sind, agieren und reagieren und den Markt so effizient wie möglich unterstützen.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden und woher kommen sie?

Linus Diener: Unsere Kunden sind meist Inverkehrsbringer. Wir erwirtschaften rund 70% unseres Umsatzes in der DACH-Region, da viele große Unternehmen hier Tochtergesellschaften haben. Darüber hinaus entfallen ungefähr 20% auf den NAFTA-Raum, 7% auf EMEA und dann kommt der Rest der Welt. Wir sind entschlossen, den Schweizer Markt auch in Zukunft zu stärken und gehen davon aus, dass die DACH-Region insgesamt ein attraktiver Markt bleibt. Aber selbstverständlich gehen wir mit unseren Kunden auch ins Ausland.

Wirtschaftsforum: Was glauben Sie, warum entscheiden sich Ihre Kunden in letzter Konsequenz für Sie und nicht für einen anderen Anbieter?

Linus Diener: Früher wurde oft gesagt: Wenn es jemand kann, dann Diener. Tatsächlich kommen wir oft ins Spiel, wenn es um komplexe Bauteile und Prozesse geht, die zu konkurrenzfähigen Preisen gefertigt werden müssen. Unser Qualitätsmanagementsystem und das Know-how unserer Leute sind große Assets unseres Unternehmens. Zudem stehen wir für Kontinuität. Das wissen unsere Kunden zu schätzen.

Wirtschaftsforum: Wie stellen Sie sich den Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit?

Linus Diener: Wir haben uns aus unserem eigenen Interesse schon immer für eine nachhaltige Produktion eingesetzt. Das muss man uns nicht vorschreiben. Wir investieren seit Jahren, haben eine Schmutzwasseraufbereitung, Recycling- und Risikokonzepte und erzeugen grüne Energie. Wir stellen uns dem Thema nicht nur umwelttechnisch, sondern auch sozial.

Wirtschaftsforum: Herr Diener, im nächsten Jahr feiert das Unternehmen sein 70-jähriges Jubiläum. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für diesen sehr langfristigen Erfolg?

Linus Diener: Ich stelle die 3. Generation unseres Unternehmens dar. Wir haben über alle Jahrzehnte immer konstante Qualität geliefert und höchste Anforderungen an uns selbst gestellt. Das zeichnet uns aus. Teile, die aus unserem Hause kommen, erkennt man. Wir wollten immer mehr als nur Geld verdienen. Unser Unternehmen war immer unsere Passion.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für die nächste Zeit vorgenommen?

Linus Diener: Wir haben uns klar auch konkrete Umsatzziele gesetzt. Es ist mir jedoch sehr wichtig, uns noch stärker als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Der Kampf um die Talente wird in Zukunft entscheidend für langfristigen Erfolg sein. Wir tun viel Gutes, darüber werden wir in Zukunft offener sprechen. Das letzte Jahr war für mich persönlich sehr prägend, da die Geschäftsleitung aufgrund unvorhersehbarer Umstände neu formiert werden musste. Mit der Unterstützung aller Führungskräfte konnten wir in dieser Zeit maßgeblich zur Verbesserung der Unternehmensstruktur beitragen. Ich möchte natürlich unser Familienunternehmen erfolgreich weiterführen. Deshalb werden wir unsere Effizienz optimieren. Aber ganz wichtig ist mir, dass unsere Mitarbeiter bei uns zufrieden sind. Wir haben aktuell eine niedrige Fluktuation und das soll auch so bleiben. Einer der wichtigsten Meilensteine ist, dass wir unser Unternehmen in ruhigere Gewässer geführt haben. Ich möchte Konstanz aufbauen und erhalten, unseren Leuten Sicherheit geben. Ich bin überzeugt, dass das eine wichtige Grundlage für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität darstellen wird.

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