Höchstleistungen bei Tiefsttemperaturen

Interview

„Wir liefern sehr spezielle Produkte, die mit Standardlösungen wenig zu tun haben“, erklärt Geschäftsführer und Unternehmensgründer Guido Roveta. „Wir beschäftigen uns in erster Linie mit der Kryotechnik und somit mit flüssigem Helium, der kältesten aller Substanzen. Wir entwickeln und fertigen moderne Kältemaschinen, die Temperaturen zwischen -200 und -270 Grad Celsius erzeugen können und in der Weltraumtechnik oder der Nuklearforschung von zentraler Bedeutung sind. Aus diesem Grund arbeiten wir seit jeher intensiv mit renommierten Forschungseinrichtungen zusammen.“

Je komplexer, umso besser

Guido Roveta weiß, wovon er spricht. 1989 war er es, der den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und gemeinsam mit sechs Partnern Criotec gründete. „Wir haben damals alle für ein Unternehmen gearbeitet, das sich mit komplexen Gasanlagen beschäftigte“, sagt Guido Roveta. „21 Jahre war ich dort tätig, dann schloss das Unternehmen. Es war ein Risiko, sich selbstständig zu machen, kein einfaches Unterfangen, doch unsere Courage, Leidenschaft und nicht zuletzt Erfahrungen und Know-how haben sich schnell ausgezahlt.“

Das Kerngeschäft hat sich seitdem wenig verändert. Auch heute steht die Kryotechnik im Zentrum aller Aktivitäten. Die 45 Mitarbeiter, von denen rund die Hälfte in der Produktion tätig ist, konzentrieren sich vor allem auf die Entwicklung und Fertigung komplexer Anlagen zur Erzeugung extrem niedriger Temperaturen. So können zum Beispiel Satelliten und Raumfähren bei Tiefsttemperaturen in Simulationskammern unter realen Bedingungen getestet werden.

„Kunden schätzen unsere Dynamik und Flexibilität, die Fähigkeit, individuelle Wünsche schnell zu realisieren, egal, wie komplex sie sind. Das können große Mitbewerber in dieser Form nicht leisten.“ Guido RovetaGeschäftsführer
Gründer und Geschäftsführer Guido Roveta

Mit diesen hochkomplexen Anlagen setzt Criotec 14 Millionen EUR im Jahr um; ein Umsatz, der in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich um 30% gesteigert werden konnte. Die Kälteanlagen gehen in die ganze Welt von Europa bis Saudi-Arabien und in die Vereinigten Staaten.

Es sind vor allem Forschungsinstitutionen wie CERN, CEA oder ENEA sowie HZB in Berlin und FZK in Karlsruhe, aber auch Gasunternehmen, die zu den Kunden zählen und mit Lösungen aus einer Hand – von der Projektierung bis zur Fertigung – unterstützt werden.

„Kunden schätzen diese Dynamik und Flexibilität, die Fähigkeit, individuelle Wünsche schnell zu realisieren, egal, wie komplex sie sind“, betont Guido Roveta. „Große Mitbewerber können dies aufgrund ihrer Struktur nicht leisten.“

Eine aktuelle Herausforderung ist der internationale Forschungsreaktor ITER in Frankreich, wo mittels Kernfusion eine neue Energiequelle erschlossen werden soll. Criotec hatte bereits in der Vergangenheit für das ambitionierte Projekt gearbeitet und wird nun Ummantelungsanlagen liefern.

Das Unternehmen nimmt in diesem relativ neuen Bereich der Ummantelung bereits eine führende Rolle in Europa ein und sieht für die Zukunft großes Potenzial.

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