Trotz aller Dynamik einen kühlen Kopf bewahren
Interview mit Jannik Keller, Martin Trenkle und Matthias Geis, Gründer der Campusjäger GmbH
02.07.2018
Wirtschaftsforum: Start-ups und tolle Grundgedanken gibt es viele. Was macht für Sie eine richtig gute unternehmerische Idee aus?
Jannik Keller: Eine Idee muss vier Eigenschaften aufweisen, um wirklich gut zu sein: sie muss früher oder später Geld abwerfen, der Markt muss eine gewisse Größe aufweisen, sie muss in irgendeiner Form ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen und das Team muss über das nötige Know-how verfügen, um das Ganze auch voranzutreiben.
Ist das alles erfüllt, ist das ein riesiger Pluspunkt. Aber noch viel wichtiger ist meiner Meinung nach die Umsetzung und der Wille dranzubleiben. Steht man selbst oder das Team nicht voll dahinter, dann kann die Idee noch so gut sein, langfristig wird es nichts.
„Wir wollten die Möglichkeit haben, unsere Umgebung selbst zu formen und eine eigene Kultur zu schaffen. Die Lösung dafür war recht naheliegend: selbst zu gründen.“ Martin Trenkle
Wirtschaftsforum: Was war für Sie die erste „Initialzündung“, Ihr persönlicher Antrieb für Ihre Unternehmensgründung?
Martin Trenkle: In unserem Studium und in den Praktika haben wir viel gelernt und es hat uns auch Spaß gemacht, aber wir haben gemerkt, dass wir uns in unserem Leben etwas anderes vorstellen: Wir wollten die Möglichkeit haben, unsere Umgebung selbst zu formen und eine eigene Kultur zu schaffen. Die Lösung dafür war recht naheliegend: selbst zu gründen. Diesen Schritt haben wir dann auch noch vor unserem Studium gewagt. Die Idee für Campusjäger kam, als wir uns verschiedene Branchen angeschaut haben. Die Personalbranche hat sich zu dem Zeitpunkt als besonders vielversprechend erwiesen. Durch den Fachkräftemangel sind viele Unternehmen in ihrem Wachstum und ihrer Stabilität eingeschränkt – sie finden oft weder genug, noch die passenden Bewerber. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, beide Seiten auf einer Plattform zusammenzuführen. Campusjäger erleichtert Unternehmen die Suche nach Bewerbern und den Bewerbungsprozess: Studenten und Absolventen können sich einfach, schnell und vor allem stressfrei auf passende Jobs bewerben.
Wirtschaftsforum: Welche Produkt- bzw. Dienstleistungen stehen aktuell bei Ihnen besonders im Fokus?
Matthias Geis: Sobald ein Job eingestellt wird, wird er automatisiert auf vielen verschiedenen Kanälen geteilt: in sozialen Netzwerken, den Stellenbörsen von Hochschulen, über Jobverteiler, auf klassischen Jobplattformen und über die direkte Ansprache passender Bewerber in Berufsnetzwerken. So schaffen wir es innerhalb kürzester Zeit eine hohe Aufmerksamkeit zu erzielen und erreichen damit schnell die richtigen Bewerber, egal ob für ein Praktikum, Werkstudentenjob oder Berufseinstieg.
Unternehmen können sich darüber hinaus in einem System einloggen, das die Recruiting-Prozesse vereinfacht: Bewerber werden nach Kriterien der Unternehmen vorselektiert und können über unsere Plattform mit wenigen Klicks zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Das Tolle für Unternehmen: Kosten fallen nur dann an, wenn der richtige Bewerber gefunden und eingestellt wurde.
Damit ermöglichen wir es Unternehmen, einfach und in kürzester Zeit die richtigen Bewerber finden. Langfristig wollen wir es schaffen, dass Unternehmen nicht mehr diverse Jobportale nutzen müssen, sondern ihr Recruiting zentral über Campusjäger aufbauen.
„Langfristig wollen wir es schaffen, dass Unternehmen nicht mehr diverse Jobportale nutzen müssen, sondern ihr Recruiting zentral über Campusjäger aufbauen.“ Matthias Geis
Wirtschaftsforum: Sie hatten in Ihrer bisherigen Laufbahn als Unternehmer und Firmengründer Erfolge und Misserfolge. Wie haben Letztere Sie als Gründer persönlich geprägt und was haben Sie daraus für die Zukunft gelernt?
Martin Trenkle: In erster Linie, dass emotionale Entscheidungen oder Kurzschlussreaktionen nie sinnvoll sind. Auch wenn die Dynamik in einem Start-up eine wesentliche Rolle spielt, muss die zugrundeliegende Strategie stabil aufgebaut sein. Kleinere Änderungen lassen sich natürlich nicht vermeiden und sind auch wichtig für den Erfolg. Aber alle paar Wochen den kompletten Plan wegen einer schlechten Phase zu verwerfen und sich komplett neu auszurichten funktioniert einfach nicht. Wichtig ist es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich durch kurzfristige Misserfolge nicht dazu verleiten zu lassen, vorschnell und emotional zu reagieren. Stattdessen geht es darum, das Grundproblem zu erkennen und einen Plan zu entwickeln, um diesem gezielt entgegenzusteuern.
Wirtschaftsforum: Ihre Branche ist in stetigem Wandel. Wenn Sie in die Zukunft blicken könnten, wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 5 bis 10 Jahren?
Martin Trenkle: Schon heute wickeln einzelne Unternehmen ihr gesamtes Recruiting über Campusjäger ab. Das richtige Personal ist der größte Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Wir wollen für noch mehr Unternehmen der Partner sein, der durch die richtigen Bewerber und ein einfaches Recruiting, zu mehr Stabilität und Wachstum führt.