Zeitloser Ort für die Auszeit

Interview mit Jörg Stricker, General Manager des BollAnts Spa im Park

Wirtschaftsforum: Herr Stricker, das BollAnts ist einer der selten gewordenen Rückzugsorte in einer schnelllebigen Zeit. Was erwartet Ihre Gäste bei Ihnen?

Jörg Stricker: Unser Bestreben ist es, dass die Menschen, die zu uns kommen, sich in jeder Hinsicht wohlfühlen, also sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene. So haben wir unseren Wellness-Bereich erst vor Kurzem um ein Prana SPA erweitert. Es ist ein spiritueller Ort des Rückzugs, wo unsere Gäste sich vollkommen entspannen können, beispielsweise beim Aerial Yoga in Tuchschaukeln, die von der Decke hängen. Tatsächlich unterscheidet sich unser SPA in mancher Hinsicht von anderen. Es geht einerseits natürlich ums Wohlfühlen, aber eben nicht nur. Bei uns wird vor allem auch therapeutisch gearbeitet: Neben den klassischen Wohlfühlmassagen gibt es auch therapeutische Massagen und Spezialanwendungen, auch auf Rezept. Deshalb kommen zu uns auch Gäste, die durchaus eine Krankengeschichte haben und sich nicht nur einfach wohlfühlen wollen. Viele Gäste – gerade auch jüngere – fühlen sich außerdem davon angezogen, dass wir bewusst auf regionale Produkte und damit auf Nachhaltigkeit setzen. Ein Beispiel dafür sind unsere Lehmbäder: Im Jahr brauchen wir dafür etwa 4 bis 5 t Lehm, den wir selber in der Region abbauen. Im letzten Jahr war unser Vorrat bereits nach sechs, sieben Monaten aufgebraucht. Wir hatten viele jüngere Gäste, die sich die Lehmtherapie einfach einmal als Auszeit vom stressigen Beruf oder als Burnout-Prophylaxe gegönnt haben. Bei ihnen war die Nachfrage nach Nachhaltigkeit besonders spürbar.

Wirtschaftsforum: Genießen kann man bei Ihnen aber auch in kulinarischer Hinsicht – setzen Sie auch dabei auf Regionalität?

Jörg Stricker: Das tun wir in der Tat. Bei uns kommt vieles aus der Region: von Honig und Marmelade am Frühstücksbüffet über verschiedenste Speisezutaten bis hin zum handgetöpferten Geschirr. Besondere Akzente setzen wir in punkto Regionalität auch mit unserer neuen LINDEN bar & lounge, was unter anderem mit der mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen zu tun hat. Sie stammte aus unserem Nachbarort und war bekannt für ihr umfangreiches Wissen über die Heilkraft der Kräuter. Dieses Wissen bekommt bei uns einen ganz konkreten regionalen Bezug, indem wir klassische Cocktails durch Gewürze und Kräuter aus der Region zu einem ganz eigenen unverwechselbaren Geschmackserlebnis machen. Ohnehin steht bei uns der ganze Bereich Genuss, Essen und Ernährung schon seit jeher im Fokus: So bieten wir Ayurveda-Kochkurse, Ernährungsberatung und, im Rahmen unseres ganzheitlichen Gesundheitsansatzes Felke Med, auch Heilfasten an. Neu ist bei uns auch Mood Food – Essen, das durch besondere Ingredienzien dazu beitragen soll, dass man sich einfach glücklich fühlt. Genießen kann man bei uns also tatsächlich mit allen Sinnen.

Wirtschaftsforum: Warum lieben Ihre Gäste den Aufenthalt im BollAnts? Was macht es so besonders?

Jörg Stricker: Viele Gäste fassen es so in Worte: Man hat im BollAnts das Gefühl, nach Hause zu kommen. Man kann die Seele baumeln lassen und muss dafür nicht mal vor die Tür – die schönen Dinge des Lebens, Ruhe, Wellness, gutes Essen, schöne Umgebung, sind alle da. Die Menschen, die zu uns kommen, kommen ganz bewusst zu uns und kommen auch wieder.

Wirtschaftsforum: Würden Sie sagen, dass es den typischen BollAnts-Gast gibt, oder lässt sich das so genau gar nicht festmachen?

Jörg Stricker: Doch, den gab es tatsächlich, wir hatten früher fast ausschließlich Stammgäste. Heute trifft das ganz so nicht mehr zu. Wir sprechen jetzt eine viel breitere Zielgruppe an als früher, die auch vom Alter her breiter gestreut ist. Es kommen heute viel mehr junge Gäste und dieser Trend setzt sich erkennbar auch fort – und das, obwohl man bei uns bis vor Kurzem nicht über Plattformen wie beispielsweise booking.com buchen konnte, sondern ganz klassich per Telefon oder über unsere Website. Da wir aber gelernt haben, dass die jüngere Generation gern unkompliziert übers Smartphone bucht, sind nun auch manche unserer Angebote über Online-Buchungskanäle erhältlich. Und das ist ja auch zeitgemäß. Allerdings wollen wir versuchen, das über unsere Website selbst zu managen, denn wir meinen, dass die persönliche Beratung wichtig ist – nicht nur hinsichtlich der Buchung selbst, sondern auch der unterschiedlichen Angebote und der spezifischen Bedürfnisse des Gastes. Das kann kein Drittanbieter leisten. Genau deshalb kennen wir unsere Gäste auch sehr gut, was Teil unserer Authentizität ist und damit etwas, das uns von anderen unterscheidet.

Wirtschaftsforum: Welche Visionen und Pläne haben Sie für die Zukunft des BollAnts?

Jörg Stricker: Wir möchten unser gesamtes Portfolio weiter ausbauen, sowohl im Gesundheitsbereich als auch in der Kulinarik. So ist das Thema Yoga in all seinen Formen für uns wichtig; beispielsweise buchen immer mehr Firmen Yoga-Veranstaltungen als alternative Form des Teambuilding. Für das kommende Jahr planen wir unter anderem eine Yoga-Outdoorplattform. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Personal: Die Basis für allen Erfolg sind gute Mitarbeiter! Sie zu halten, weiter zu schulen und zu intergrieren, eine gute Ansprache gegenüber jungen Menschen zu finden und ein nachhaltiges Konzept zu haben, ist mit das Wichtigste.

Wirtschaftsforum: Was mögen Sie an Ihrem Beruf?

Jörg Stricker: Wir sind authentisch. Es fühlt sich richtig an, ohne dass immer alles perfekt ist. Genau das spüren auch unsere Gäste.

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