Moderne Medizintechnikschmiede
Interview mit Matthias Möllmann, Geschäftsführer der Aristotech Industries GmbH

Aristotech ist ein führender und weltweit anerkannter Zulieferer von medizintechnischen Implantaten und Instrumenten für OEM-Firmen der Medizintechnik – oder einfach „eine medizinische Schmiede“, wie Geschäftsführer Matthias Möllmann die Kernkompetenzen auf den Punkt bringt.
Das Unternehmen aus Luckenwalde produziert jährlich zwischen 260.000 und 300.000 Bauteile – alles von der Metallstange bis zum fertig sterilisierten Endprodukt.
Komplettanbieter mit Spezial-Know-how
Gegründet wurde Aristotech 2006 als klassischer Familienbetrieb. Mit der klaren Fokussierung auf die Medizintechnik bewies man früh unternehmerische Weitsicht. „Wir sind absolute Spezialisten in der Medizintechnik“, erklärt Matthias Möllmann. „Das Schmieden war immer unsere wichtigste Technologie; die eigene medizinische Schmiede ein Alleinstellungsmerkmal. Da eine derartige Fokussierung sehr selten ist, werden wir in Kürze weitere Schmiedepressen anschaffen und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit erneut stärken.“
Alles, was in und an den Knochen kommt
Aristotech genießt dank technologisch innovativer Kapazitäten einen hervorragenden Ruf in der Medizintechnik. Mit 135 Mitarbeitern an den Standorten Berlin und Luckenwalde setzt das Unternehmen rund 20 Millionen EUR jährlich um. Der Komplettanbieter unterscheidet zwischen generischen Produkten und Kundenprodukten.
„Bei den generischen Produkten handelt es sich um Teile wie Schrauben- oder Plattendesigns“, so Matthias Möllmann. „Unser Hauptfokus liegt jedoch auf Produkten unserer Kunden. Diese präsentieren uns ihre Ideen, geben uns Zeichnungen oder 3D-Modelle; wir produzieren dann mit modernsten Technologien. Dies können Schmiedeteile wie Hüftschäfte sein, Hüftpfannen, Knochenplatten, Wirbelsäulenimplantate, Schulterimplantate oder Schrauben. Kurz, alles, was an und in den Knochen kommt.“

„Die eigene medizinische Schmiede ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal.“ Matthias MöllmannGeschäftsführer
Highlights des Portfolios sind Dual-Mobility-Pfannen. „Unser Hüftsystem besteht aus Hüftschaft und -pfanne“, erläutert Matthias Möllmann. „Das Besondere ist eine Kugel, die sich in der Pfanne bewegen kann. Damit gibt es nicht nur eine, sondern zwei Flächen für Bewegung, was die Luxationssicherheit deutlich erhöht und für mehr Bewegungsfreiheit für das Bein sorgt. Das Produkt stellt große Fertigungsanforderungen und wir sind einer der wenigen, die dafür die Kapazitäten haben. Im generischen Bereich liegt unsere Stärke in der Breite des Angebots. Wir können hohe Produktionsanforderungen erfüllen und setzen auf einen Null-Fehler-Qualitätsansatz. Dank fortlaufender Investitionen in Maschinen und Technologien steht uns ein hochpräzises, optisches Messsystem zur Verfügung, das uns erlaubt, auf überdurchschnittlich hohem Niveau zu arbeiten.“
Ein Konzept geht auf – im In- und Ausland
Aristotechs Konzept überzeugt immer mehr Kunden im In- und Ausland; viele kommen aus der DACH-Region, Asien, Brasilien und den USA, dem für die Medizintechnik zentralen Markt. Komplexe Produkte, Quality made in Germany, kurze Lieferzeiten, attraktives Pricing – Kunden wissen diese Charakteristika zu schätzen.
„Wir sind für den kompletten Medizinmarkt zertifiziert“, unterstreicht Matthias Möllmann. „Für unsere Kunden ist das ein wichtiges Signal. In unserem Bereich spielt Transparenz eine entscheidende Rolle. Wir müssen sämtliche Prozesse nachweisen, validieren und dokumentieren.“
Ein Markt in Bewegung
Aristotech ist hervorragend aufgestellt, um den Anforderungen des globalen Marktes zu entsprechen; auch wenn der Kostendruck durch zahlreiche Reformen immens ist. „Der Markt wächst“, resümiert Matthias Möllmann. „Zukäufe, Fusionen, Investitionen – momentan passiert viel. Wir wachsen mit dem Markt mit, jährlich um rund 20%. In diesem Jahr stehen einige neue Technologieprojekte auf der Agenda. 2017 haben wir das Werk in Luckenwalde in seinen Kapazitäten verdoppelt und wir setzen weiter auf eine klare Wachstumsstrategie.“