Neues Leben für Aluminium

Interview mit Francesco Parise, Gesellschafter und Kaufmännischer Leiter der Aluphoenix S.r.l.

Manchmal ist es der Zufall, der uns hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. So war es auch bei Francesco Parise. „2011 hatten mein Vater Lino Parise, mein Bruder Gionata Parise und ich die Gelegenheit, von einem insolventen Unternehmen eine Anlage zur Herstellung von Aluminium zu übernehmen und wir griffen zu. Das war die Geburtsstunde von Aluphoenix. Wir waren keine Neulinge in dem Geschäft, wir beide hatten Erfahrung, mein Vater sogar mehr als 50 Jahre.“

Fokus auf Export 

Mit dieser Erfahrung und dem Gespür für Kunden und Märkte hatte Aluphoenix einen erfolgreichen Start. „Die Produktion wuchs um 60% pro Jahr“, betont Francesco Parise stolz. „Wir haben von Anfang an in Richtung Ausland geschaut, auf die deutschsprachigen Märkte Österreich, die Schweiz und natürlich Deutschland. Das war die wichtigste Etappe der Firmengeschichte. Nach anderthalb Jahren konnten wir die ersten Exportgeschäfte abwickeln, Letztes Jahr betrug die Exportquote 33%.“

Hochwertige Legierungen 

Heute hat sich Aluphoenix vor allem als Hersteller von Aluminiumbarren in Italien und im benachbarten Ausland einen Namen gemacht. „Wir sind quasi eine Raffinerie“, erklärt Francesco Parise. „Wir produzieren hochwertige und vor allem reine Aluminiumlegierungen für Gießereien. Wichtig ist zudem, dass es uns dank unserer qualifizierten Mitarbeiter und technischen Anlagen möglich ist, besondere chemische und physikalische Eigenschaften bei den Legierungen zu berücksichtigen.“

Im Schwerpunkt stellt Aluphoenix Masseln mit einem Gewicht von 6,5 bis 7,5 kg, einer Dicke von 50 mm und einer Länge von 680 mm her. Das Standardgebinde ist der Masselstapel, den das Unternehmen in verschiedenen Formen anbietet. Dabei ist dauerhafte Qualität die Stärke von Aluphoenix; typisch italienische Qualität.

„Wir verarbeiten Aluminium sehr sauber. Es entsteht wenig Gas und wenig Oxyd“, betont Francesco Parise. „Die Legierungen lassen sich dadurch besser verarbeiten und die Kunden haben weniger Reste.“

Schmelzer mit Mission 

Das Recyceln von Aluminiumschrott ist nicht nur besonders wirtschaftlich, es ist auch umweltfreundlich und erklärte Mission von Aluphoenix. „Recyceltes Aluminium braucht beispielsweise nur 5 bis 10% der Energie, die für die Erzeugung von Primäraluminium erforderlich ist“, erklärt Francesco Parise.

„Wir wollen der wichtigste Player mit höchster metallurgischer Reinheit auf europäischer Ebene sein.“ Francesco PariseGesellschafter und Kaufmännischer Leiter

Aluphoenix produziert in allen Bereichen nach höchsten Qualitätsstandards wie die Zertifizierungen beweisen: ISO 9001 für Qualität, ISO 14001 für Umweltverträglichkeit und IATF 16945, das Zertifikat für die Autoindustrie, die mit 70% der wichtigste Kunde von Aluphoenix ist.

Richtschnur Kunde 

„Wir waren von Anfang an immer sehr flexibel und immer ansprechbar für die Bedürfnisse der Kunden. Dank dieser Flexibilität können wir auch Kunden bedienen, die keine Möglichkeit haben, die Produkte zu lagern. Diese Kunden bestellen nicht im Voraus, sondern genau dann, wenn sie die Produkte brauchen und wir beliefern sie entsprechend. Die ganze Produktionskette ist heute eng getaktet und wir haben uns dahingehend organisiert und können sehr schnell reagieren.“

Neue Horizonte 

In den letzten Jahren hat Aluphoenix nicht nur die Legierungen weiter entwickelt, auch der Maschinenpark wurde erneuert, um immer auf dem Stand der Technik zu sein. Seit dem 1. September 2017 ist Aluphoenix in eine neue, moderne Anlage mit einer Fläche von 12.000 m² und einer Kapazität von 50.000 t im Jahr gezogen, darin wurden topaktuelle Anlagen in jeder Etappe des Umzugs installiert. Dadurch soll zum einen eine bessere Leistung bei den Rohmaterialien erzielt und zum anderen die Auswirkung der Produktion auf die Umwelt eingeschränkt werden.

Auf dem 12.000 m² großen Firmengelände, von dem 5.000 m2 überdacht sind, hat das Unternehmen auch ein Labor, in dem die Legierungen entwickelt und auf Qualität geprüft werden. „Wir wollen das Labor erweitern und zusammen mit den Kunden spezielle Legierungen zu entwickeln. So können wir auch die Autoindustrie direkt ansprechen, jetzt sind die Zulieferer unsere Kunden. Neue Märkte sind ein weiteres Ziel. Wir wollen eine Firma 4.0 sein, der wichtigste Player in Europa. Aluminium kann unendlich recycelt werden und wir sind diejenigen, die Aluminium ein neues Leben geben.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Erfolgreich aus dem Quark gekommen

Interview mit Andrej Volynec, Geschäftsführer der Quarki fresh food GmbH

Erfolgreich aus dem Quark gekommen

Milch – Kulturgut und hochwertiges Lebensmittel, das eine Vielzahl an Nährstoffen enthält. Milch liefert wertvolles Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin B2 und B12. Für viele Menschen ist der tägliche Verzehr von…

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Interview mit Jasmin Walser, Inhaberin und Geschäftsführerin der Hotel Vier Jahreszeiten GmbH

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Jasmin Walser hat eine Vision: ein alpinsportliches Kompetenzzentrum, das Gäste bewusst aus ihrer Komfortzone holt. ‘DAS VIER’ bietet auf 1.700 m Höhe am Pitztaler Gletscher mehr als klassische Wellness –…

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

Spannendes aus der Region Riese Pio X (TV)

Hochleistungsprodukte

Interview mit Manfred Rauhe, Externer strategischer Berater der Mito Polimeri Srl

Hochleistungsprodukte

Sie sind echte Highperformer mit hoher Leistung, die technischen Kunststoffe. In zahlreichen Bereichen sind sie alternativlos und ersetzen in mehr und mehr industriellen Anwendungen zunehmend Metall. Führende Konzerne sind Covestro,…

Kein Glas zu viel

Interview mit Arianna Morimando, Marketingleiterin der Vetroelite SpA

Kein Glas zu viel

Das Auge isst mit - und das Auge kauft mit! Jede Kaufentscheidung ist ein komplizierter psychologischer Prozess, der vor allem von Emotionen angetrieben wird. Das Design eines Produkts bleibt einer…

Wo die Seele des Prosecco wächst

Interview mit Stefano Gava, General Manager der Val d‘Oca S.r.l.

Wo die Seele des Prosecco wächst

Die Weinbranche steht unter dem Einfluss globaler Trends, von neuen Konsumgewohnheiten bis hin zu steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Qualität. In dieser dynamischen Landschaft behauptet sich Val d’Oca als eine…

Das könnte Sie auch interessieren

Stahlhart nachhaltig!

Interview mit Teresa Cosulich, Leiterin Marketing der Trasteel SA

Stahlhart nachhaltig!

Stahl ist eines der gefragtesten Produkte weltweit. Der Markt ist nicht nur hart umkämpft, sondern auch volatil. Die Trasteel SA mit Sitz in Lugano hat sich in diesem Markt längst…

Der Antrieb zur Veränderung

Interview mit Michael Fahrenbach, Geschäftsführer der Wöhrle GmbH & Co. KG

Der Antrieb zur Veränderung

Nichts verändert die Automobilindustrie derzeit mehr als die Transformation zur E-Mobilität. Als etablierter Zulieferer in dieser Branche unterstützt die Wöhrle GmbH & Co. KG weltweit ihre Kunden bei der Entwicklung…

Glas mit ganz eigener Note

Interview mit Prof. Dr. Andreas Buske, Inhaber und Geschäftsführer der Zwiesel Kristallglas AG

Glas mit ganz eigener Note

Das leise Klingen dünnwandiger, langstieliger Gläser ist für viele sicher das Schönste am Anstoßen. Einen besonderen Klang bringen die Kristallgläser der Zwiesel Kristallglas AG hervor – nicht umsonst ziert das…

TOP