Off-Shore-Windpark: Wie eine Mondlandung in der Nordsee
Interview mit Dipl.-Ing. Jens Assheuer, Geschäftsführer der WindMW GmbH
„2008 ist das Unternehmen gegründet worden und ich war direkt als Geschäftsführer involviert. Die grundlegende Vision war, einen Off-Shore-Windpark in der Nordsee außerhalb der Sichtweiter der Bevölkerung zu realisieren, mit dem wir erneuerbare Energie liefern konnten“, blickt Jens Assheuer zurück.
Nachdem die notwendigen Genehmigungen erteilt worden waren, wurde der Bau mit über 1 Milliarde EUR finanziert. Seit 2014 sind 80 Windräderanlagen mit einer Gesamtleistung von 288 MW am Netz. „Wir waren die ersten, die so ein Projekt in all seinen Dimensionen umgesetzt haben. Das war wirklich eine kleine Mondlandung“, so Jens Assheuer.
Mitarbeiter sind Säule für Erfolg
Als Energieversoger beschäftigt die WindMW rund 90 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von circa 190 Millionen EUR. „Unsere Mitarbeiter sind sicher ein wichtiger Teil unseres Erfolgs. Die große Mehrheit ist mit Leidenschaft dabei und das hat selbstverständlich einen positiven Effekt. Den Servicetechnikern kommt sicherlich ein besonderer Part zu, denn die sind bei Wind und Wetter draußen bei den Anlagen,“ führt Jens Assheuer aus.
An 180 Tagen im Jahr sind die Anlagen zugänglich, sonst erlaubt es das Wetter nicht. Gute Planung ist dementsprechend von höchster Wichtigkeit. Ein Rettungshelikopter steht bereit, im Sommer sind bis zu vier Schiffe im Einsatz. Sogar eine Notunterkunft auf See ist verfügbar: „Es gibt eine Plattform, auf der man im Bedarfsfall schlafen kann. Das soll nicht die Regel sein, aber da draußen auf dem Meer muss man immer einen Plan B haben.“
Der Geschäftsführer sieht sein Unternehmen gut auf dem Markt positioniert. Kritisch bewertet er den Mangel an Neubauprojekten. „Vieles wird jetzt im Ausland gebaut. Darunter leiden die hiesigen Zulieferer, die während der Aufbruchstimmung in der Vergangenheit Kapazitäten aufgebaut haben und sie jetzt nicht mehr ausnutzen können. Da fehlt es an der Unterstützung von Seiten der Politik“, stellt Jens Assheuer fest. Für WindMW sieht er die Weiterentwicklung mit dem vorhandenen Know-how als nächsten Schritt in die Zukunft an. In der seiner Meinung nach noch jungen Industrie liegt besonders viel Potenzial in der Serviceoptimierung.
Für Jens Assheuer steht am Ende seines Arbeitstages immer ein gutes Gefühl: „Ich weiß, dass wir etwas Sinnvolles für die Natur und für die Umwelt machen und die von uns produzierte Windkraft entsprechend genutzt wird. Das kommt der Umwelt und unseren Kindern zu Gute. Es macht schon Spaß, wenn man mit einer guten Sache seinen Lohn und Brot verdient. Wenn ich an die technische Facette denke, ist es unglaublich spannend mit Ingenieuren und Technikern über Probleme zu diskutieren. Wenn man dann die Chance hat, etwas in Bewegung zu setzen, ist das ein ganz großartiges Erlebnis.“