Aus alt und kalt schön warm gemacht

Interview

„Der echte Durchbruch kam für uns 2009 mit der Begründung unserer eigenen Design-Abteilung“, erläutert Firmenchef Olivo Foglieri. „Bereits zuvor hatten wir Heizkörper gebaut, für die wir das Rohmaterial aus recyceltem Metall selbst herstellten, so wie wir es auch heute noch tun. Doch irgendwann haben wir uns gefragt: Warum ein nicht so schönes Produkt herstellen, wenn es auch anders geht? Design ist heute wichtiger denn je, für die Vermarktung ein absolut ausschlaggebender Faktor. Tatsächlich waren wir damals die Ersten mit der Idee, aus einer bloßen Heizung ein Designobjekt zu machen, etwas, das eben nicht nur funktional, sondern auch schön ist.“

Ein Ziel, das eindeutig erreicht worden ist, denn 2016 wurde RADIATORI 2000 mit dem Red Dot Award für Produktdesign ausgezeichnet. Und damit nicht genug: 20 Produktinnovationen sind inzwischen zum Patent angemeldet, und für den Designbereich wurde mit RIDEA heating design eine eigene Firma gegründet.

In fünf Produktlinien, OTTIMO, COVER, VULKANO, OTTIMO+ und CLASSIC-AL BATH bietet das Unternehmen fast 100 verschiedene Modelle für jeden Einsatzbereich an, die einerseits über B2B vermarktet werden, andererseits auch bei Architekten und Raumausstattern gefragt sind.

Für Letztere bietet das Unternehmen auch Beratung, wenn es um die Wahl der Modelle, die für das entsprechende Objekt passende Anzahl und den Ort der Installation geht. Eines haben alle angebotenen Modelle jedenfalls gemeinsam. Sie bestehen ausschließlich aus Aluminium, das zu 100% recycelt wurde – und zwar im Unternehmen selbst, das somit das einzige der Branche ist, bei dem der gesamte Herstellungsprozess von der Gewinnung des Rohmaterials bis zum fertigen Produkt unter einem Dach stattfindet.

Vielseitiges Aluminium 

„Wir verarbeiten nur Aluminium, denn das ist ein sauberer, sehr vielseitiger Werkstoff, mit dem man alles machen kann“, betont Olivo Foglieri, der von Hause aus Elektrotechniker ist und gleich nach dem Studium in das Unternehmen eingetreten war, das er 1999 im Zuge des obengenannten Management-Buy-out übernahm.

Olivo Foglieni
„In diesem Jahr haben wir den Red Dot Award für Produktdesign gewonnen.“ Olivo FoglieniPräsident

„Aluminium hat die gleichen Eigenschaften wie Blei oder Stahl, ist dabei jedoch leicht, gut zu verarbeiten und sieht sehr gut aus“, fährt er fort. „Für unsere Zwecke genau das richtige Material.“

Mindestens ebenso wichtig wie die Ästhetik und Funktionalität der Produkte sind für Olivo Foglieri jedoch auch Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit. „Wir möchten, dass sich unsere Kunden außer vom Design auch vom Energiesparpotenzial unserer Heizkörper beeindrucken lassen“, sagt er. „Unsere Produkte sind umweltfreundlich und erfüllen die Energiesparnormen aller Länder, in die wir liefern.“

Neben Designheizkörpern ist ein weiteres Geschäftsfeld des Unternehmens die Produktion von Aluminiumbarren für die Automobil- und die Elektroindustrie. „Im Jahr 2007 wollten wir unsere Produktion noch stärker auslasten und haben daraufhin diesen zweiten Geschäftsbereich etabliert“, blickt Olivo Foglieni zurück. „Das war insofern eine gute Entscheidung, als dass Aluminium in etlichen Bereichen immer wichtiger wird. Der Verbrauch an diesem Material steigt jährlich um 10%. Gerade auch in der Autoindustrie wird es stark nachgefragt, denn im Hinblick auf die Gewichtsreduzierung, die einen deutlich geringeren Treibstoffverbrauch zur Folge hat, wird in Autos heute viel mehr Aluminium verbaut als früher.“

Teil einer starken Truppe 

RADIATORI 2000 ist Teil der aus insgesamt sechs Unternehmen bestehenden FECS Gruppe, die unter der Führung von Olivo Foglieri operiert und deren Unternehmen miteinander Hand in Hand arbeiten: Service Lazio sammelt und verwertet die Altmetallabfälle anderer Unternehmen, die STEMIN S.p.A. übernimmt das Recycling, IMT Italia stellt Halbfabrikate aus Aluminium her, AS Metal fertigt in Rumänien Aluminiumbarren für die Autoindustrie, RADIATORI 2000 produziert Designheizkörper und die neu gegründete Firma Al-TECH stellt ebenfalls Designheizkörper her, allerdings in einem niedrigeren Preissegment.

Die Exportrate der gesamten Gruppe liegt bei 30%, bei RADIATORI 2000 sind es sogar 80%. Exportiert wird in fast alle europäischen Länder, wobei ein Jahresumsatz von 300 Millionen EUR erzielt wird.

Seit Kurzem wächst RADIATORI 2000 auch in Nordafrika, wie Olivo Foglieri ausführt: „Die Klimaveränderungen machen sich inzwischen auch in südlichen Ländern bemerkbar, die noch vor einigen Jahren als Märkte für uns nicht infrage gekommen wären. Doch dort wird es jetzt kälter.“ Mittelfristig plant das Unternehmen, sich auch den deutschen und den französischen Markt zu erschließen.

Gezieltes Wachstum 

„Wir suchen ständig nach neuen Märkten und wollen das, was wir schon haben, immer noch verbessern“, nennt Olivo Foglieri ein wichtiges Kriterium für den Erfolg des Unternehmens. Wachstum ist ein großes Thema, „doch es muss gezielt umgesetzt werden und vor allem im Verhältnis zu dem Service stehen, den wir den Kunden anbieten können“, wie der Präsident betont.

Die Innovationskraft, die RADIATORI 2000 auszeichnet, wird den Erfolg auch in Zukunft sichern, denn es sind bereits verschiedene neue Entwicklungen in Vorbereitung, vor allem im Hinblick auf die Integration erneuerbarer Energien.

„Unsere Heizkörper sollen auch mit Strom laufen. Wir forschen derzeit an Konzepten, die Photovoltaik und Solarenergie integrieren. Ferner bereiten wir die Zertifizierung von Heizkörpern zur Aufnahme in die Kategorie Haushaltsgeräte vor“, sagt Olivo Foglieri und bemerkt abschließend: „Ein Unternehmer muss Visionen haben.“

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