Der Mann mit Plan

Interview mit Kurt Dörflinger sen. Geschäftsführer der K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung

Als der Österreicher Kurt Dörflinger sen. 1969 nach Deutschland kam, hatte er gerade einmal 50 DM in der Hosentasche. Der gelernte Elektriker studierte auf dem zweiten Bildungsweg und gründete schließlich 1983 sein eigenes Unternehmen. „Damals habe ich noch alles selbst gemacht“, erinnert er sich.

Heute ist der damalige Einzelkämpfer Geschäftsführer der K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co. KG, einem Unternehmen, das 70 festangestellte und weitere freischaffende Mitarbeiter beschäftigt. „Das Großprojekt am Frankfurter Messeturm 1990 war ein wichtiger Impuls für das weitere Wachstum“, offenbart Kurt Dörflinger. „Das haben wir damals in 32 Monaten abgewickelt. Heute geht das aber auch nicht schneller, trotz Digitalisierung.“

Über 40 Jahre Erfahrung

Bei jedem Projekt steigt die Firma direkt bei der Architekturplanung ein. „Wir bringen innovativ die Technik ein, also die Intelligenz des Gebäudes“, erläutert Kurt Dörflinger. „Davon hängt maßgeblich die Vermietungsattraktivität eines Gebäudes ab. Wir kooperieren eng mit dem Bauherrn und gehen erst dann vom Platz, wenn der Mieter einzieht. Wir planen so, dass der Elektriker verlegen kann.“

Da die Firma für ihre Zuverlässigkeit bekannt ist, wird sie oft bei Prestigeprojekten hinzugezogen. In Frankfurt ist das Unternehmen gerade am Marienturm, am Tower One sowie am geplanten Omni-Turm beteiligt, in Hamburg zählt ein großes Verlagshaus zu den Kunden. Auch beim Bau des Elbtowers wird das Büro seine langjährige Erfahrung beisteuern.

„Solche Projekte sind immer eine Herausforderung“, gibt Kurt Dörflinger zu. „Die Öffentlichkeit schaut genau zu und man versucht immer wieder, das innovativste Wissen und die modernsten Technologien zu platzieren.“

Geschäftsführer, Kurt Dörflinger sen.
„Der Messeturm Frankfurt war ein wichtiger Meilenstein.“ Kurt Dörflinger sen.Geschäftsführer

Das moderne Arbeiten

Die zunehmende Digitalisierung muss bei der Planung bedacht werden. „Die Geschwindigkeit nimmt extrem zu“, stellt Kurt Dörflinger fest. „In Zukunft wird alles über alltägliche Mobilgeräte steuerbar sein, vom Licht über die Haustechnik bis zu den Küchengeräten. Das ist die moderne Philosophie des Arbeitens. Das heute noch relativ ‘starre’ Büro wird in Zukunft immer mehr dem mobilen Arbeitsplatz weichen.“

Kurt Dörflingers eigene Philosophie sind Fleiß und Können, zudem legt er Wert darauf, ein guter Chef zu sein. Seine Firma bietet ein duales Studium, gute Bezahlung mit Firmenwagen und die Chance, an Großprojekten zu arbeiten.

„Ich möchte zufriedene Mitarbeiter. Denn wenn die Mitarbeiter unzufrieden sind, muss man den ganzen Tag nur vermitteln, das ist nicht Sinn der Sache.“ Zusätzlich spendet Kurt Dörflinger viel für gemeinnützige Zwecke, unter anderem an die Malteser und das Blindenwerk. „Gier frisst Hirn“, sagt er mal ganz gerne. Darüber hinaus möchte er, dass es den Menschen in seinem Umfeld gutgeht.

Langfristige Planung

Entsprechend bedacht plant Kurt Dörflinger für die kommenden Jahre. Obwohl für 2019 eine gute Auftragslage vorliegt, bereitet er sich stets auf Schwankungen am Arbeitsmarkt vor. „Wir haben das Glück, dass die Baubranche gerade boomt, in Frankfurt auch durch den Brexit“, sagt er. „Das wird in zwei bis drei Jahren aber wieder stagnieren. Wichtig ist, was macht Amerika, was macht China? Und sobald die Autoindustrie stockt, wird es insgesamt schwieriger.“

Deshalb achtet er stets darauf, dass das Team auch im Fall eines Börsen- oder IT-Crashs gut ausgelastet bleibt. Dabei fokussiert sich Kurt Dörflinger bewusst auf den deutschsprachigen Markt. „Vor zehn Jahren hatten wir mal ein Büro in Dubai“, erinnert er sich. „Wir konzentrieren uns aber lieber auf Deutschland, Österreich und die Schweiz, denn hier kann man vernünftig arbeiten und vernünftige Verträge machen.“

Wie sich der Markt auch entwickeln wird, Kurt Dörflinger ist mit der augenblicklichen Position seiner Firma zufrieden. „Wenn wir in zehn Jahren noch so dastehen wie heute, dann bin ich wunschlos glücklich“, verrät er. „Die Herausforderung wird sein, auch in Zukunft immer so gute Leute zu haben.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

„Im Auktionshaus werden die höchsten Preise erzielt“

Interview mit Volker Wolframm, Geschäftsführer der Teutoburger Münzauktion GmbH

„Im Auktionshaus werden die höchsten Preise erzielt“

Das Sammeln von Münzen ist mehr als nur ein Hobby; es ist eine Leidenschaft, die Generationen verbindet und Geschichte buchstäblich ‘begreifbar’ macht. Die Teutoburger Münzauktion GmbH hat sich in dieser…

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Interview mit Sylvia Maria Schindecker, Geschäftsführerin der VÖCKLAKÄSEREI eGen

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Tradition, Qualität und regionale Verbundenheit: Die VÖCKLAKÄSEREI eGen im oberösterreichischen Pöndorf zählt zu den letzten ihrer Art. Als genossenschaftlich organisierter Betrieb mit bäuerlichen Eigentümern steht sie für handwerkliche Käseherstellung aus…

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Interview mit Maximilian Schmidt, Geschäftsführer der Kiesel GmbH

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Ob Glasfaserausbau, Großbaustellen oder Recyclingzentren – ohne leistungsfähige Maschinen kommt heute keine Infrastrukturmaßnahme mehr aus. Die Kiesel GmbH aus Baienfurt gilt als eines der führenden Familienunternehmen im Bereich Baumaschinenhandel und…

Spannendes aus der Region Rhein-Lahn-Kreis

Vom Baumstamm bis zur Diele

Interview mit Céline Quervel, Corporate Communication Designer der W. Classen GmbH & Co. KG

Vom Baumstamm bis zur Diele

Ein Fußboden ist mehr als ein Belag, auf dem man läuft. Davon ist Céline Quervel, Geschäftsführerin der CLASSEN International GmbH, fest überzeugt. Mit Leidenschaft und Innovationskraft hat ihre Familie das…

Immer unter Strom –  da sind wir die Experten

Interview mit Marc Winzen, Vertrieb Automatisierung der KSV Koblenzer Steuerungs- und Verteilungsbau GmbH

Immer unter Strom – da sind wir die Experten

Die Energiewende trifft alle Bereiche unseres Lebens – Privatpersonen, Unternehmen oder die öffentliche Hand. Effizientere und gesamteinheitliche Projekte in der Energieverteilung können einen Beitrag leisten, um Ressourcen einzusparen und die…

„Wir bieten Ihnen die Komplettlösung für Ihre Logistik“

Interview mit Michael Eifler, Head of Sales & Business Development der Gras-Gruppe

„Wir bieten Ihnen die Komplettlösung für Ihre Logistik“

In einer dynamischen Logistikbranche, die ständig im Wandel ist, hat sich die Gras-Gruppe als ein herausragender Akteur etabliert. Das 1949 gegründete mittelständische Unternehmen aus Neuwied feiert in diesem Jahr sein…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wer heute nicht automatisiert, hat schon verloren“

Interview mit Thomas Pomp, Geschäftsführer der FAMAG-Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG

„Wer heute nicht automatisiert, hat schon verloren“

Am bekanntesten ist FAMAG wahrscheinlich für seinen Bormax: den Forstnerbohrer, der nicht zuletzt dank seiner besonders hochwertigen Verarbeitung zur bekannten Marke wurde. Schon seit vielen Jahren setzt FAMAG dabei auf…

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Interview mit Sylvia Maria Schindecker, Geschäftsführerin der VÖCKLAKÄSEREI eGen

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Tradition, Qualität und regionale Verbundenheit: Die VÖCKLAKÄSEREI eGen im oberösterreichischen Pöndorf zählt zu den letzten ihrer Art. Als genossenschaftlich organisierter Betrieb mit bäuerlichen Eigentümern steht sie für handwerkliche Käseherstellung aus…

Feuer und Flamme für  Innovation und Qualität

Interview mit Colin Rokossa, Geschäftsführer der Camina & Schmid Feuerdesign und Technik GmbH & Co. KG

Feuer und Flamme für Innovation und Qualität

Ein Kamin ist weit mehr als nur eine Wärmequelle – er ist das Herzstück eines Zuhauses, ein Ort, der Gemütlichkeit und Geborgenheit ausstrahlt und die Menschen seit jeher fasziniert. Die…

TOP