RAUM für Emotionen: die Liebe zum Licht

Interview mit Dipl.-Kfm. Timo Sundberg, Geschäftsführer der HANS RAUM GmbH

„Das Unternehmen wurde mir in die Wiege gelegt“, sagt Dipl.-Kfm. Timo Sundberg, Geschäftsführer von HANS RAUM. Das gilt offenbar auch für die Liebe zum Licht, die schon seinen Ur-Ur-Großvater 1908 dazu bewogen hat, das Familienunternehmen zu gründen.

Nach Schule und BWL-Studium stieg Timo Sundberg ins Unternehmen ein, um eine lange Tradition fortzuführen. Gemeinsam mit seinem Onkel führt der 42-Jährige die Firma durch bewegte Zeiten, was die Entwicklung auf dem Lichtmarkt angeht.

„Der Markt ist so volatil und es passiert so viel, dass wir nicht so weitermachen können wir vorher. Das Geschäftsmodell von früher hätte meine Generation nicht überlebt“, sagt er und erklärt auch, warum: „Der Lichtmarkt hat sich wahnsinnig verändert. Die konventionelle Lichttechnik verabschiedet sich langsam. Alles entwickelt sich in Richtung LED.“

Das Unternehmen, das ursprünglich auf Leuchtmittel – die klassische Glühbirne – fokussiert war, musste sich umstellen, erzählt Timo Sundberg. „Im Zuge der LED ist die Leuchte, also das komplette Leuchtelement, in den Mittelpunkt gerückt. Das ist ein ganz anderer Markt und wir mussten uns erst einmal die Kompetenzen aneignen.“

Breite Palette für Großhandel und Endverbraucher

Das Angebot von HANS RAUM richtet sich an große Industriekunden, für die das Unternehmen die individuelle Beleuchtung plant, bis hin zum kleinen Bäcker an der Ecke, der ein Ersatzleuchtmittel für seine Auslage sucht. „Wir achten sehr auf eine heterogene Kundenstruktur und bedienen auch den Elektrogroßhandel und den B2C-Bereich“, so der Geschäftsführer.

Timo Sundberg
Das Geschäftsmodell von früher hätte meine Generation nicht überlebt.“ Timo SundbergGeschäftsführer

Auch wenn die Leuchte mehr in den Vordergrund rückt, sieht man sich bei HANS RAUM nach wie vor als Spezialisten im Bereich Licht. Das Unternehmen übernimmt auch komplette Projekte rund um das Thema Licht. Seit drei Jahren vertreibt HANS RAUM Leuchten unter der Eigenmarke MegaLight und hat damit in den Baumärkten beziehungsweise im Endkundensegment eine Herstellerfunktion übernommen.

„Im Vertrieb versuchen wir alle Wege zu gehen, sowohl offline, da Lichtprodukte grundsätzlich sehr beratungsintensiv sind, aber auch online. Unseren Webshop haben wir vor kurzem gerelauncht. Er bietet jetzt die Möglichkeit, schnell und komfortabel das richtige Lichtprodukt zu finden“, betont Timo Sundberg.

Licht wird smart

Auch smarte Technik hält heute Einzug in den Leuchtenbereich, in Form von vernetztem Licht, das intelligent und automatisiert gesteuert wird. Timo Sundberg beschreibt eine weitere Entwicklung: „Der Trend geht zur Komplettleuchte mit fest verbauten Lichtquellen. Aus ökologischer Sicht ist es natürlich problematisch, dass die ganze Leuchte entsorgt werden muss, wenn das Leuchtmittel defekt ist.“

Die große Stärke von HANS RAUM sieht er in dem extrem breiten und tiefen Portfolio: Im Lager finden sich mehr als 25.000 verschiedene Lichtartikel, darunter Spezialleuchten, aber auch Produkte des Basisgeschäfts wie Leuchtstofflampenersatz in Form von LED. Neben dem Hauptgeschäftsgebiet DACH-Region beliefert HANS RAUM auch Kunden im europäischen Ausland. Hier sieht Timo Sundberg noch Potenzial: „Mit unserer Eigenmarke könnten wir mit großen Playern in Europa zusammenarbeiten und internationaler unterwegs sein.“

Ein Team mit Liebe zum Licht

Stolz ist der Geschäftsführer auf seinen Mitarbeiterstamm – für ihn der wichtigste Erfolgsfaktor. Es sei schwierig, gute Leute im Lichtmarkt zu bekommen, berichtet er. Deshalb bildet HANS RAUM selbst aus. „Es ist uns gelungen, die meisten unserer Mitarbeiter zu halten. Manche sind schon über 40 Jahre bei uns. Jüngere Führungskräfte haben schon die Ausbildung bei uns gemacht.“

Als Familienunternehmen legt man viel Wert auf ein gutes Miteinander. „Wir wollen den Mitarbeitern ein Zuhause geben und auch in Zukunft ein sicherer Arbeitgeber sein. Bei unseren Geschäftspartnern legen wir Wert auf eine faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit“, betont Timo Sundberg. Seit jeher zeichnet HANS RAUM eines aus: die Liebe zum Licht. „Das geht uns allen so. Licht ist etwas Faszinierendes. Man kann mit ihm so viele unterschiedliche Emotionen auslösen.“

Die Bedeutung von Licht wird seiner Meinung nach häufig unterschätzt. „Bei den Projekten bleibt oft am Schluss dafür kein Geld mehr übrig. Das ist schade“, findet er. Timo Sundberg ist optimistisch, dass das Unternehmen seine lange erfolgreiche Tradition auch in Zukunft fortsetzen wird. „Dafür brauchen wir ein gutes Team, eine Mischung aus Jung und Alt – Menschen, die die alte Lichttechnik kennen, und solche, die sich für die neue begeistern.“

Das Unternehmen soll auf mehreren Standbeinen stehen, so das Konzept für die Zukunft. „Der Markt verändert sich so stark, dass wir in der Lage sein müssen, darauf schnell und flexibel zu reagieren“, sagt Tiomo Sundberg. Er kann sich gut vorstellen, dass Licht zukünftig in Tapeten oder im Fensterglas integriert ist und künstliches Licht damit völlig neu gedacht werden muss.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Gebäudeenergiegesetz: Ist Nicht-Sanieren überhaupt noch eine Option?

Gebäudeenergiegesetz: Ist Nicht-Sanieren überhaupt noch eine Option?

Die Uhr tickt: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verändert die Rahmenbedingungen nicht nur für private Vermieter, sondern auch für Unternehmen und Eigentümer gewerblicher Immobilien. Wer glaubt, er könne die Sanierung noch lange…

Wie das Forschungsprojekt VoxeLite digitales fühlbar macht

Wie das Forschungsprojekt VoxeLite digitales fühlbar macht

Digitale Oberflächen beginnen sich zu verändern. Durch die Forschung der Northwestern University wird erstmals möglich, was lange als Zukunftsvision galt: reale Texturen auf vollständig glatten Displays spürbar zu machen. VoxeLite,…

Ready to change

Ready to change

Werte zum Anfassen. In einer zunehmend digitalisierten Welt nimmt die Zahl haptischer Geschäftsmodelle kontinuierlich ab. Die Reisebank AG aus Frankfurt steht seit jeher für ein haptisches Geschäftsmodell und Werte zum…

Aktuellste Interviews

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Interview mit Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der BERGI-PLAST GmbH

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Steigende Kosten, globaler Wettbewerbsdruck und der rasche technologische Wandel fordern die Kunststoffindustrie heraus. Die BERGI-PLAST GmbH aus Bad Gottleuba-Berggießhübel begegnet diesen Entwicklungen mit konsequenter Automatisierung, digitaler Weiterentwicklung und einem klaren…

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Interview mit Thilo Röhrig, Geschäftsführer der Ringfoto GmbH & Co. KG

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Seit über 60 Jahren bündelt Ringfoto die Schlagkraft von über 1.200 Fotofachhändlern in Deutschland und 26 weiteren europäischen Märkten und geht in seinem Selbstverständnis wie in seinem Leistungsspektrum weit über…

Bauprojekte für Menschen und Medizin

Interview mit Karsten Felsner, Geschäftsführer der Felsner Consult GmbH

Bauprojekte für Menschen und Medizin

Kaum ein Bereich im Bauwesen ist so komplex und anspruchsvoll wie der Krankenhausbau. Hier treffen technische Höchstleistung, organisatorische Vielschichtigkeit und menschliche Verantwortung aufeinander. Die Felsner Consult GmbH aus Berlin hat…

TOP