Voll im Lack in See stechen

Interview mit Davide Russo, Kaufmännischer Leiter der Euro M.A.R. srl.

In dieser Familie dreht sich alles um Schiffe, und das nicht erst seit heute. Die Brüder Maurizio und Roberto Russo nutzten 2001 einen Boom in der Touristikbranche und gründeten das Unternehmen, zunächst mit nur wenigen Mitarbeitern.

„Beide hatten schon im Betrieb meines Großvaters gearbeitet, der allerdings mit großen Schiffen zu tun hatte“, erzählt Davide Russo, der zusammen mit seinem Cousin 2012 ins Familienunternehmen einstieg und für die administrativen Aufgaben und das Personal verantwortlich ist.

„Sie hatten Glück, denn die Konjunktur war gut und bis 2009 ist die Firma konstant gewachsen. Dann kam die große Krise“, berichtet Davide Russo weiter. Auch wenn diese spürbar war, begann mit ihr ein neuer Aufschwung.

Von 2013 an verzeichnete Euro M.A.R. wieder konstantes Wachstum: Die Mitarbeiterzahl stieg von 50 auf 200. Der Jahresumsatz betrug 2017 rund zehn Millionen EUR. Im selben Jahr wurde Euro M.A.R. von der Financial Times unter die 1.000 am schnellsten wachsenden Firmen Europas gewählt und ist auch für 2018 nominiert.

Knackpunkt Oberfläche 

Euro M.A.R. hat sich auf Boote ab einer Länge von 46 m spezialisiert und bearbeitet sowohl den Außen- als auch den Innenbereich. Doch auch größere Kaliber sind kein Problem. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie Sanlorenzo, Baglietto, Perini Navi, Gruppo NCA, Palumbo-ISA oder CRN-Ferretti.

„Gerade haben wir zwei 80-Meter-Boote. Die Arbeiten, die immer bei den Reedereien stattfinden, dauern bei dieser Größe etwa ein Jahr. Die Reedereien wissen, dass wir ein hohes Arbeitspensum absolvieren können“, betont Davide Russo. Meist handelt es sich um neue, manchmal auch um wiederaufzuarbeitende Boote.

Entscheidend für ein gutes Ergebnis sei die Qualität der Oberflächen. „Sie sollen wie ein Spiegel sein. Wenn sie schlecht vorbereitet sind, kann die Lackierung Defekte aufweisen.“

Respekt und Visionen 

Trotz ihrer Größe hat die Firma ihre Familienunternehmenskultur beibehalten. Und auch der Generationswechsel wird problemlos ablaufen. „Mein Cousin und ich sind jetzt komplett in die Unternehmensführung involviert. Doch mein Vater und mein Onkel haben so unglaublich viel Erfahrung, die kann man nicht durch ein Studium kompensieren“, ist Davide Russo überzeugt.

Gegenseitigen Respekt und Visionen, die sich ergänzen, nennt er als Erfolgsrezept für eine optimale Zusammenarbeit und betont außerdem: „Wir sind gut darin, Probleme in Möglichkeiten zu verwandeln und haben mutige Entscheidungen getroffen. In der Krise ab 2009 zu wachsen, war ein Risiko.“

Seine Motivation schöpft er aus seinen organisatorischen Aufgaben und dem sichtbaren Erfolg: „Am Anfang ist ein Boot nichts anderes als ein Haufen Metall, der zu einem Luxushotel auf dem Meer wird. Wenn ein Auftrag abgeschlossen ist, sehen wir, was wir geschaffen haben.“

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