Nachhaltige Lösungen nicht nur bei Bedienelementen

Interview mit Rüdiger Köhler, Geschäftsführer der elobau GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Köhler, was sind aktuell die Kernkompetenzen und wichtigsten Geschäftsbereiche von elobau?

Rüdiger Köhler: Unsere Produkte finden ihren Einsatz in der mobilen Anwendung (Off Highway) oder als Industrieanwendung. Im Bereich Off-Highway sind wir einer der führenden Anbieter, wenn es um Qualität und kundenspezifische Lösungen geht. Renommierte Anbieter wie zum Beispiel John Deere, Caterpillar, Claas oder Jungheinrich arbeiten mit uns. Unsere Produkte stehen für Langlebigkeit und Robustheit. Gleichzeitig sind wir Initiator von neuen Funktionalitäten von Bedienelementen. Wir agieren adaptiv und entwickeln rund um unsere Kerntechnologien individuelle Produkte und Lösungen.

Wirtschaftsforum: Bitte geben Sie uns doch ein Beispiel für eine solche Entwicklung.

Rüdiger Köhler: Eine unserer Innovationen ist unsere Modularmlehne 225MA midi , die zu 75 % aus biobasiertem Kunststoff besteht. Die Midi Armrest ist eine Armlehne, mit der wir am Markt einen neuen Standard gesetzt haben. Die Armauflage besteht aus Apfelleder. Der Kunde kann bestimmte Komponenten wie z.B. Joystick, Taster, Daumenräder je Modul auswählen und wir belegen und realisieren dann die individuelle Armlehne nach seinen Wünschen. Mit dieser Armlehne erhalten Hersteller von mobilen Arbeitsmaschinen eine fertig-konfigurierte, EoL-geprüfte Armlehne, die sich einfach als Plug-and-Play-Lösung in ein Fahrzeug integrieren lässt. Seit der Markteinführung ist die Resonanz sehr gut.

Wirtschaftsforum: elobau ist seit fünf Jahren ein Stiftungsunternehmen. Warum hat man sich für die Überführung in eine Stiftung entschieden?

Rüdiger Köhler: Unser Beiratsvorsitzender Michael Hetzer, der Sohn unseres Unternehmensgründers Fritz Hetzer, hat elobau vor fünf Jahren in eine Stiftung überführt. Er hat das Unternehmen damit aus dem Familieneigentum herausgelöst. Michael Hetzer hat sich bereits seit Langem mit den Themen Verantwortungseigentum und Purpose beschäftigt. Deshalb steht elobau heute auf zwei Stiftungssäulen. Diese sind die elobau Stiftung mit 99% Eigentum und 1% Mitbestimmung und die Hetzer Stiftung mit 99% Stimmrecht und 1% Eigentumsanteilen. Mit dieser Strategie wird die dezentrale Verantwortung gefördert, über die Teile des unternehmerischen Handelns in die Gesellschaft und die Umwelt zurückgeführt werden sollen. Rund 10% unserer Gewinne fließen jährlich in die Stiftung. Bei der elobau Stiftung ist festgelegt, dass dieser Prozentsatz in Projekte fließt, die den Stiftungszwecken zugeordnet werden können. Diese sind die Bereiche Bildung, Umweltschutz und Hilfe für Geflüchtete. Diese Handlungsweise ist sehr sinnvoll, da wir unserer Arbeit einen echten Sinn geben möchten. Das Gleiche gilt auch für unsere Produkte.

Auch hier streben wir nach mehr Nachhaltigkeit, für unsere Stakeholder, unsere Märkte und Kunden und auch für unsere Mitarbeiter. Natürlich ist es eine große Herausforderung, Ökonomie, Ökologie und Soziales in Einklang zu bringen. Michael Hetzer ist hier unser zentraler Impulsgeber und Inspirator.

Wirtschaftsforum: Nachhaltigkeit ist also ein zentraler Bestandteil ihrer Philosophie und Strategie?

Rüdiger Köhler: Ja, wir möchten durch unser Handeln andere Unternehmen inspirieren, ihnen beweisen, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit im Einklang funktionieren können. Wir brauchen eine gesunde Gesellschaft. Man ist erst dann nachhaltig, wenn man der Natur nicht mehr Ressourcen entzieht als sie selbst reproduzieren kann. Aus dieser Überzeugung heraus steht Nachhaltigkeit bei elobau im Mittelpunkt von allem und leitet uns. Sie bekommt bei uns eine neue Dimension. Wir erstellen regelmäßig unseren eigenen Nachhaltigkeitsbericht, in dem wir alle unsere Aktivitäten bewerten. Wir sind bereits seit 2010 klimaneutral, haben unseren eigenen Solarpark und unsere neuen Gebäude sind in der HolzbauPlus Bauweise errichtet. In der Kantine servieren wir unseren Mitarbeitern nur Bio-Kost.

Dies sind nur einige kleine Beispiele, wie wir Nachhaltigkeit im Alltag leben. Nachhaltigkeit ist bereits tief in unserer Unternehmenskultur verankert.

Wirtschaftsforum: Welches Ziel verfolgen Sie langfristig für elobau? Gibt es eine Vision?

Rüdiger Köhler:Ja, unsere Vision ist es, die Welt nachhaltiger zu machen. Kern unserer Arbeit sollen dabei innovative, nachhaltige Produkte sowie technologisch führende Systemlösungen sein. Wir wollen zu unserer Verantwortung für Mitarbeitende, Gesellschaft und Umwelt stehen und andere motivieren, unserem Beispiel zu folgen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Interview mit Nicole Burkhartsmaier, Geschäftsführerin der Burkhartsmaier Holding GmbH & Co. KG

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Von Maler- und Lackierarbeiten über Industrielackierungen bis hin zu Pulverbeschichtungen und Trockenbau – die Burkhartsmaier Firmengruppe bietet umfassende Lösungen für alle Anforderungen rund um Farbe und Gestaltung. „Es ist uns…

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Interview mit Jasmin Walser, Inhaberin und Geschäftsführerin der Hotel Vier Jahreszeiten GmbH

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Jasmin Walser hat eine Vision: ein alpinsportliches Kompetenzzentrum, das Gäste bewusst aus ihrer Komfortzone holt. ‘DAS VIER’ bietet auf 1.700 m Höhe am Pitztaler Gletscher mehr als klassische Wellness –…

Spannendes aus der Region Landkreis Ravensburg

„Energie ist unser Antrieb“

Interview mit Dr.-Ing. Ulrich Wörz, Geschäftsführer der edel Energietechnik GmbH

„Energie ist unser Antrieb“

Kaum ein Thema beschäftigt die Wirtschaft derzeit mehr als die nachhaltige und kosteneffiziente Energieversorgung. Die Richtung ist klar: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu nachhaltigen Alternativen – doch der Weg…

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Interview mit Maximilian Schmidt, Geschäftsführer der Kiesel GmbH

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Ob Glasfaserausbau, Großbaustellen oder Recyclingzentren – ohne leistungsfähige Maschinen kommt heute keine Infrastrukturmaßnahme mehr aus. Die Kiesel GmbH aus Baienfurt gilt als eines der führenden Familienunternehmen im Bereich Baumaschinenhandel und…

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Das könnte Sie auch interessieren

Hochpräzise Kontrolle für die Halbleiterindustrie

Interview mit Dr. Peter Czurratis, Gründer der PVA TePla Analytical Systems GmbH und Metrologie-Experte der PVA TePla Gruppe

Hochpräzise Kontrolle für die Halbleiterindustrie

Die Halbleiterindustrie steht unter Strom – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit zunehmender Digitalisierung, E-Mobilität und globalem Datenhunger wächst auch der Bedarf an präziser Inspektionstechnologie. Die PVA TePla Analytical…

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Interview mit Silvio Sangiovanni, Geschäftsführer der K. Schweizer AG

Der starke Elektro-Partner aus Basel für die Region

Die K. Schweizer AG aus Basel engagiert sich als Elektroinstallationsbetrieb gern in besonders komplexen Umgebungen – und verantwortete in dieser Eigenschaft unter anderem die Verkabelung des Eurovision Song Contests 2025.…

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Interview mit Rik Kant, Geschäftsführer der Endenburg Elektrotechniek B.V.

Elektrisch. Engagiert. Endenburg.

Vom Lampengeschäft zum Elektrotechnik-Spezialisten: Die Geschichte der Endenburg Elektrotechniek B.V. reicht fast 100 Jahre zurück. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum gibt Geschäftsführer Rik Kant Einblicke in die Unternehmensstruktur, das besondere Führungsmodell…

TOP