Sehr Auto – sehr italienisch

Interview mit Roberto Rossi, CEO der CATI S.p.A.

„Auch wenn es banal klingt, mich treibt die Leidenschaft für meinen Beruf voran. Die Motivation ist einfach da, wenn man im familieneigenen Unternehmen arbeitet“, sagt Roberto Rossi mit Nachdruck. Der Schwiegersohn des Inhabers, seit 1995 beim Unternehmen, übernahm die Geschäftsführung im Jahr 2009. „Ich bin also sozusagen aus ‘familiären Gründen’ bei CATI, doch ich war auch vorher schon lange Jahre in der Branche tätig, als Ansprechpartner für die Händler der Autohersteller, für die ich gearbeitet habe.“

Dass der CEO die Branche von der Pike auf kennt, kommt ihm bei seinen vielfältigen Aufgaben zugute: Er ist für Controlling und Logistik zuständig, betreut langjährige Kunden persönlich und arbeitet eng mit dem Verkaufsleiter zusammen. Zudem ist er Vorstandsmitglied bei Groupauto Italia, „eine Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch nimmt, die aber anderseits auch den Zugang zu wichtigen Informationen ermöglicht und Prestige mit sich bringt“, wie sich Roberto Rossi bewusst ist.

Es liegt in der Familie

Die 1940er-Jahre waren in Italien die Zeit, in der besonders viele und zum Teil heute noch bestehende Unternehmen gegründet wurden. „CATI wurde von Renato Bertero, dem Vater meines Schwiegervaters, in Venaria Reale gegründet – damals noch als Händler von Pirelli“, berichtet Roberto Rossi aus der Unternehmensgeschichte. „Die Sparte Autoteile wurde nach und nach von meinem Schwiegervater Guido Bertero ausgebaut, und ab den 1970er-Jahren vertrieb CATI dann nur noch Autoteile.“

Es folgte ein konstantes Wachstum bis in die 1990er-Jahre, und ab 2007, mit der Übernahme von Fiorauto in der Emilia Romagna, begann für CATI schließlich der Aufstieg zu einem der größten Anbieter von Autoteilen in Italien.

Roberto Rossi
„Vertrauensvolle Kundenbeziehungen sind unser größtes Kapital.“ Roberto RossiCEO

Heute hat das Unternehmen mit den seit 2014 in Mailand und seit 2015 in Brescia bestehenden weiteren Lagern insgesamt vier Standorte. „Inzwischen sind wir in den Regionen Piemont, Lombardei und Aostatal sowie der Emilia Romagna aktiv“, so der CEO.

Seit einem Jahr hat CATI auch einen Agenten in der Toskana und erwirtschaftet allein dort einen Umsatz von drei Millionen EUR. „Das Wichtigste war in den letzten beiden Jahren für uns aber der Markteintritt in der Lombardei“, hebt Roberto Rossi hervor. „Der Automarkt dort ist der größte Italiens, dort gibt es allein 17% aller Autos in Italien.“

Erklärtes Ziel ist es, in Zukunft ganz Norditalien abzudecken, also weiter auf dem eingeschlagenen Weg zu bleiben, so der CEO: „In 2014 lagen wir noch unter 40 Millionen EUR Gesamtumsatz, 2016 haben wir mit 65 Millionen EUR abgeschlossen. Unser nächstes Ziel sind 100 Millionen EUR Umsatz. Wir möchten aber auch unser Produktspektrum erweitern, also statt wie bislang nur Motor-, Fahrgestell-, und Reparaturteile für Filter und Bremsen mittelfristig auch Karosserieteile anbieten.“

Vertrauen ist Ehrensache

CATI hat ständig etwa 65.000 Artikel am Lager und bietet außerdem einen Overnight-Service: Bis 20 Uhr am Vorabend bestellt, ist das Teil am nächsten Tag da. Zudem hat das Unternehmen mit ‘Supermax’ eine Logistik-Software entwickelt, mit der bislang etwa 40 Festkunden arbeiten. Das erleichtert die Verwaltung des Lagers sowohl bei diesen als auch bei CATI selbst.

„Wir beliefern ja hauptsächlich Händler für Autoteile und Zubehör, und für die ist eine gute Lagerlogistik ebenso wichtig wie für uns.“ Was das Marketing angeht, haben die Social Media für CATI geringere Bedeutung. „E-Commerce in Form von Videokatalogen und Database ist wichtiger“, macht der CEO klar. „Das Wichtigste ist aber eine enge Beziehung zu unseren Kunden, und die basiert auf Vertrauen. Das funktioniert so gut, dass wir, obwohl wir unseren Nachwuchs intern ausbilden, auch schon Kunden gefragt haben, ob sie in ihren Geschäften Azubis von uns aufnehmen. Wir bezahlen deren Löhne, aber sie arbeiten beim Kunden im Geschäft. Diese vertrauensvollen Kundenbeziehungen sind unser größtes Kapital.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

„Bei der Circular Economy liegt Europa sehr weit vorn!“

Interview mit Martin Aeschlimann, General Manager Engineering Plastics der Asahi Kasei Europe GmbH

„Bei der Circular Economy liegt Europa sehr weit vorn!“

Der über 50.000 Mitarbeiter starke japanische Weltkonzern Asahi Kasei setzt mit seiner „Materials“-Sparte in seiner europäischen Niederlassung in Düsseldorf auf wichtige Innovationen, aus denen sich mitunter auch neue Ansätze für…

„Wir gestalten das  Nervensystem der Fabrik!“

Interview mit Dr. Daniel Tomic, Geschäftsführer der Tomic TEC GmbH

„Wir gestalten das Nervensystem der Fabrik!“

Seit beinahe 50 Jahren engagiert sich die Tomic TEC GmbH als Systemlieferant für Produktionsanlagen, die vornehmlich in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Wie das Unternehmen dabei an der ökologischen und…

Leuchtende Ergebnisse in der Autoreparatur

Interview mit Michael Siegel, Betriebsleiter der Brillant GmbH

Leuchtende Ergebnisse in der Autoreparatur

Die Automobilbranche erlebt stetige Wandlung und dennoch bleiben gewisse Aspekte beständig. Trotz der Wende zur E-Mobility gibt es Unfallschäden und Instandsetzung. Die Brillant GmbH in Köln ist ein glänzendes Beispiel…

Spannendes aus der Region Venaria Reale (TO)

Präzision beim Weltmarktführer für Farbmischsysteme

Interview mit Bart Wentges, Geschäftsführer der Swesa Dosiersysteme GmbH

Präzision beim Weltmarktführer für Farbmischsysteme

2020 stand im Zeichen gezielter strategischer Akquisitionen. Und auch 2021 konnte das Wachstum bislang erfolgreich fortgesetzt werden. Während Corona viele Unternehmen vor extreme Herausforderungen stellt, zeigt sich die Inkmaker Italy…

„Wir haben auch schon Türen in die Antarktis geliefert“

Interview mit Federico Canova, Managing Director Marketing and Sales der M.T.H. srl

„Wir haben auch schon Türen in die Antarktis geliefert“

Als MTH 1942 seinen Betrieb in der italienischen Industriestadt Turin aufnahm, war das Geschäftsmodell des Unternehmens noch ein anderes als heute: Doch der einstige Fenster- und Türhersteller mit auf Privatkunden…

Seien Sie gewarnt!

Interview mit Bruna Berger, CEO der Sirena S.p.A.

Seien Sie gewarnt!

Wo Gefahren drohen oder Einsatzkräfte schnell ans Ziel kommen müssen, muss auf Warnsysteme Verlass sein. Die italienische Firma Sirena S.p.A. aus Rosta ist seit 1974 auf diese Fälle spezialisiert. Mit…

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sind HR!

Interview mit Thierry Lutz, Chief Operating Officer der Abacus Umantis AG

Wir sind HR!

Eine der großen unternehmerischen Herausforderungen ist der anhaltende Personal- und Fachkräftemangel, häufig ein wachstumslimitierender Faktor. Die Basis für ein erfolgreiches HR Management ist eine Software, die bestmöglich auf die individuellen…

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

Selbstbestimmte Energieversorgung

Interview mit Michael Schnakenberg, CEO der Commeo GmbH

Selbstbestimmte Energieversorgung

Eine wirtschaftliche Energieversorgung ist zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor für Industrie- und Gewerbeunternehmen geworden und Voraussetzung, um die steigenden gesetzlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen. Mit flexiblen Energiespeichersystemen ermöglicht die Commeo…

TOP