Das große Ganze im Blick; das grüne Ganze
Interview mit Dr. Sarah Müller, CCO ZOLAR GmbH
Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Frau Dr. Müller, Sie sind seit etwa zwei Jahren für ZOLAR tätig. Warum haben Sie sich für dieses Unternehmen entschieden?
Dr. Sarah Müller: In meinem bisherigen Berufsleben habe ich mich immer mit der digitalen Customer Journey und der Frage beschäftigt: wie können wir digitale Geschäfte schneller skalieren.. Auch bei ZOLAR geht es um diese Frage. Kernziel ist Wachstum, aber Wachstum mit impact. ZOLAR hat einen starken Purpose; als Team kämpfen wir gegen den Klimawandel.
Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Wie gelingt es ZOLAR, wirtschaftliches Wachstum mit diesem purpose zu verbinden?
Dr. Sarah Müller: Alex Melzer gründete das Unternehmen 2016 nach einer Radtour durch Südamerika, wo er die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Welt vor Ort gesehen hat. Nach seiner Rückkehr stellte er sich die Frage, warum man alles online kaufen kann, nur keine Solaranlagen. Diese skalierbar auf den Markt zu bringen, war die Grundidee für die Firmengründung. Seitdem versucht ZOLAR das Thema Solarenergie so einfach und transparent wie möglich zu machen und alles, was rund um grüne Energie digitalisiert werden kann, zu digitalisieren.
Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Wo spiegelt sich diese Idee wider?
Dr. Sarah Müller: Zum Beispiel im Zolar Online-Konfigurator, der es Endkonsumenten ermöglicht, individuelle Solaranlagen zu planen. Das war beim Launch des Konfigurators einzigartig und ist es heute noch. Auch auf der Installationsebene setzen wir auf digitale Prozesse. Mit dem Zolar Project Center können Handwerksunternehmen Aufträge digital annehmen, bearbeiten und dokumentieren. Wir verstehen uns als digitaler Handwerksbetrieb, der gemeinsam mit den mehr als 700 regionalen Installationspartnern von Zolar die Anlagen auf das Dach bringt und Konsumenten darüber hinaus zur Seite steht. Für uns geht es um die gesamte Lebensdauer einer Anlage, also nicht nur um die Planung und Installation, sondern auch um Services wie Netzanmeldung, Administration, Projektplanung; so nehmen wir den Installationsbetrieben administrative Arbeit ab und bieten dem Kunden eine Solarlösung aus einer Hand.
Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Wachstum mit Purpose ist das Ziel. Wie sah das Wachstum bisher aus?
Dr. Sarah Müller: Wir haben heute 420 Mitarbeiter, im vergangenen Jahr mehrere tausend Anlagen installiert, arbeiten in Deutschland mit mehr als 700 Installationspartnern zusammen und sind in den vergangenen Jahren um das Dreifache gewachsen. Diese Dynamik wurde durch Venture Capital möglich; allein im letzten Jahr erhielten wir 100 Millionen EUR, die es uns erlauben, weiter so schnell und gut zu wachsen.
Dr. Endre Hagenthurn (Wirtschaftsforum): Wie sieht das Geschäftsmodell von ZOLAR genau aus?
Dr. Sarah Müller: Kerngeschäft ist nach wie vor die individuelle Planung und Realisierung von PV-Anlagen. Damit verbunden sind Themen wie Speicher, Wallbox, Konnektivität mit Wärmepumpen, Zugang zu E-Autos und Services wie Rundum-Schutzpakete. Mit diesem Portfolio wollen wir uns als verlässlicher Partner rund um das Thema grüne Energie positionieren. Intern sprechen wir von einem ‘Santa Claus Move’; das heißt, wir kommen über das Dach ins Haus, um dann Hausbesitzern unterschiedlichste Zugänge zu grüner Energie zu ermöglichen. Wir wollen Themen wie E-Mobilität, Wärme und grüne Energie zusammenbringen und arbeiten dafür mit Partnern zusammen. Um unsere Lieferfähigkeit sicherzustelllen haben wir mit DHL beispielsweise ein eigenes Lager.
Manfred Brinkmann (Wirtschaftsforum): Womit punktet ZOLAR im Wettbewerb von heute und morgen?
Dr. Sarah Müller: Wir haben das Know-how, um bestmöglich und schnellstmöglich Solaranlagen zu installieren. Einfachheit und Transparenz im Prozess sind wichtige Assets; zudem begleiten wir Konsumenten digital über die gesamte Lebensdauer einer Anlage. Unsere Lösungen machen Sinn für den Konsumenten und sind von gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Um den Klimawandel zu stoppen, brauchen wir erneuerbare Energien; deshalb müssen wir wachsen und die einfache customer journey für Solaranlagen auch in andere Länder bringen.