„Wunsch nach ökologischer Bauweise wird größer“
Willi Mayer Holzbau GmbH & Co. KG
27.11.2020
Wirtschaftsforum: Herr Mayer, erzählen Sie doch zunächst etwas von den Anfängen des Unternehmens.
Christoph Mayer: Mein Großvater hat das Unternehmen 1930 als Zimmerei mit Sägewerk gegründet. 1985 ist mein Vater, ebenfalls Zimmerer, eingestiegen. Zu dieser Zeit hat die Firma erstmals schlüsselfertige Massivhäuser gebaut. Etwa Anfang der 1990er Jahre hat sich mein Vater entschlossen, Häuser komplett aus Holz zu bauen. 1997 wurde zu diesem Zweck eine Fertigungshalle gebaut. Damit hat sich das Unternehmen endgültig von der Zimmerei zum Hausbauunternehmen entwickelt. Später wurde eine moderne CNC-Anlage angeschafft. 2010 bin ich in die Geschäftsleitung eingestiegen.
Wirtschaftsforum: Hatten Sie schon vorher eine Beziehung zum Familienunternehmen?
Christoph Mayer: Ja, allerdings. Ich war schon als junger Bub mit auf den Baustellen und habe in den Ferien mitgearbeitet. Nach der Schule habe ich eine Lehre als Zimmerer gemacht und Betriebswirtschaft in der Fachrichtung Bau und Handwerk studiert. Im Unternehmen war ich zunächst als Zimmerer tätig, außerdem im Vertrieb und im Einkauf. Noch heute bin ich viel mit dem Vertrieb beschäftigt. Meine Stärke ist die betriebswirtschaftliche Seite.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen dann unter Ihrer Leitung weiterentwickelt?
Christoph Mayer: 2015 haben wir eine zweite CNC-Anlage angeschafft und im vergangenen Jahr unsere Produktionshalle um 1.300 m2 erweitert. In diesem Jahr wurde eine 80 m lange CNC-gestützte Fertigungsstraße in Betrieb genommen. Damit verfügen wir über eine der modernsten Fertigungen in Europa. Mittlerweile haben wir auch ein eigenes Planungsbüro mit einem Architekten und einer Architektin sowie drei Bauzeichnerinnen.
Wirtschaftsforum: Und wie hat sich Willi Mayer Holzbau wirtschaftlich entwickelt?
Christoph Mayer: Wir konnten unseren Umsatz zuletzt jedes Jahr steigern. So wird es voraussichtlich weitergehen. Es gibt bereits viele Anfragen, auch für das nächste Jahr. Durch die Investitionen in unsere Anlagentechnik sind wir in der Lage, mehr Durchsatz und damit Umsatz zu generieren. Die Baubranche entwickelt sich recht konstant. Im Industrie- und Gewerbebau sind Corona-bedingt leichte Rückgänge zu verzeichnen. Aber im Holzbau ist die Nachfrage allgemein hoch; in Baden-Württemberg steigt der Anteil an Holzbauten jährlich.
Wirtschaftsforum: Wie erklären Sie sich die zunehmende Nachfrage nach Holzhäusern?
Christoph Mayer: Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt eine große Rolle. Die Bundes- und auch die Baden-Württembergische Landesregierung legen viel Wert darauf, dass so viele Neubauten wie möglich aus Holz gebaut werden. Auch bei den Kunden wird der Wunsch nach ökologischer Bauweise immer größer. Es geht dabei um Ressourcenschonung, aber auch geringen Energieverbrauch und gutes Wohnklima.
Wirtschaftsforum: Der Hausbau ist also Ihr Kerngeschäft?
Christoph Mayer: Richtig. Jede Woche stellen wir ein Einfamilienhaus fertig, schlüsselfertig und individuell, so wie der Kunde es wünscht. Wir betreuen unsere Kunden von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Neben Einfamilienhäusern bauen wir Wohnanlagen und Mehrfamilienhäuser mit bis zu fünf Geschossen. Immer stärker wurden in den letzten Jahren auch die Bereiche Objektbau und Industriebau. Im Ingenieurholzbau bauen wir als Generalunternehmer Holzhallen für sämtliche Branchen. Unser Aktionsradius beträgt in der Regel etwa 100 km. Wir waren aber auch schon in Schweden, der Schweiz und Österreich tätig.
Wirtschaftsforum: Was, glauben Sie, sind die Gründe für den Erfolg Ihres Unternehmens?
Christoph Mayer: Ein wesentlicher Faktor ist, dass wir ein familiengeführtes Unternehmen sind und innerhalb der Familie die gleichen Ziele haben. Wir haben zufriedene Kunden und gute Produkte, die wir technisch und optisch ständig weiterentwickeln. Uns ist es wichtig, genau zu erfassen, was unsere Kunden wünschen, und neue Ideen auch für spätere Objekte zu nutzen. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor sind unsere gut ausgebildeten und teamfähigen Mitarbeiter.
Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre?
Christoph Mayer: Ein wichtiges Ziel haben wir durch die technische Aufrüstung bereits erreicht: Wir konnten die Kapazität und Qualität erhöhen. Jetzt geht es vor allem darum, die neu angeschaffte Technik entsprechend zu bedienen und auszulasten sowie im Produkt technisch noch besser zu werden.
Wirtschaftsforum: Worin liegt Ihre persönliche Motivation?
Christoph Mayer: Für mich ist es jedes Mal wieder schön zu sehen, was man erreichen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Unser Produkt ist immer anders, wir haben noch kein Gebäude zweimal gebaut. Deshalb gibt es ständig neue Herausforderungen. Der Baustoff Holz ist ein toller Werkstoff, mit dem man sehr individuell gestalten kann. Und natürlich möchte ich das Familienunternehmen stärken und wachsen sehen.