„Wir müssen uns ehrlich in die Augen gucken können!“

Interview mit Michael Rosner, Geschäftsführer Rosner Logistik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Rosner, was zeichnet die Rosner Logistik GmbH besonders aus?

Michael Rosner: Es ist unsere Position als Familienunternehmen. Wir verfügen über die Erfahrung der Familie und halten zusammen. Die Ressource Knowhow ist mit Geld nicht zu bezahlen.

Wirtschaftsforum: Beschreiben Sie uns bitte ihr Portfolio.

Michael Rosner: Unser Kerngeschäft ist Transport und Logistik. Unsere Jumbo-Wechselbrücken-Systeme gestatten den Transport auch voluminöser Güter. Unser Fuhrpark umfasst 250 Lkw sowie mehr als 1.000 Wechselbrücken. Diese Wechselbrücken sind ‘Warehouses on wheels’. Kunden können die Wechselbrücken je nach Kapazitäten beladen. Wir tauschen dann diese beladenen Wechselbrücken gegen leere aus. Eine solche Wechselbrücke bietet die Kapazität für 38 Europaletten-Stellplätze, hat eine Innenhöhe von 3 m und kann überall abgestellt werden. Eine Spezialität von uns sind die Mitnahmestapler. Diese können am Anhänger angehängt werden und ermöglichen uns das Entladen der Ware beim Empfänger. Das wissen unsere Kunden sehr zu schätzen. Fahrzeugbau und Werkstätten sowie Lagerungen runden unser Portfolio ab.

Wirtschaftsforum: Es gibt viele Logistikunternehmen am deutschen Markt. Warum entscheiden sich Kunden Ihrer Meinung nach für Rosner Logistik?

Michael Rosner: Einer der Hauptgründe ist sicherlich unsere Termintreue – gerade jetzt in schwierigen Zeiten. Die Kunden wissen Qualität wieder mehr zu schätzen. Außerdem begleiten wir unsere Auftraggeber von der Produktion bis zum Lieferziel. Und natürlich - ich hatte es bereits angesprochen – sind wir ein klassisches Familienunternehmen mit allen positiven Werten und Menschen, die dazugehören. Dabei sind unsere Fahrer das Herz der Firma.

Wirtschaftsforum: Sie sprechen von der Begleitung Ihrer Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Was transportieren Sie hauptsächlich und für wen?

Michael Rosner: Einen großen Teil unserer Transporte machen Volumengüter aus, vor allem Dämmstoffe wie Glas- und Steinwolle. Wichtige Kundengruppen sind auch die Automotiv- und Verpackungsindustrie. Für die Fassindustrie fahren wir 1.000-Liter-Fässer. Grundsätzlich richten wir unseren Fokus aktuell mehr auf mittelständische und kleinere Unternehmen. Unsere Kunden haben feste, deutschsprachige Ansprechpartner, viele Kunden betreue ich selbst.

Wirtschaftsforum: Und was ist Ihr Einzugsgebiet?

Michael Rosner: 90% unserer Kunden haben Ihren Hauptsitz in Deutschland. Darüber hinaus sind wir in den Beneluxstaaten, in Polen, Österreich und Tschechien aktiv.

Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns ein wenig über die Geschichte von Rosner Logistik reden. Wie hat sich Ihre Firma im Laufe der Jahre entwickelt und wie sind Ihre Strukturen heute?

Michael Rosner: Mein Urgroßvater Franz Rosner hat die Firma 1925 als Kohlenhandel in Neiße im heutigen Polen gegründet. Als Vertriebener ist er nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Westfalen mit einem ersten Lkw neu gestartet. 1962 erwarb mein Großvater Ludwig Rosner – der auch die Jumbo-Wechselbrücken erfunden hat – ein neues, 3.000 m2 großes Grundstück. 1979 wurden unsere Gebäude durch einen Großbrand vernichtet und er hat anschließend ein 32.000 m2 großes Grundstück gekauft. Mein Vater Franz-Peter Rosner wurde 1996 Geschäftsführer und seit einigen Jahren sind mein Bruder Markus und ich in vierter Generation im Geschäft. Im Laufe der Jahrzehnte ist unsere Firma kontinuierlich gewachsen. Neben unserem Hauptsitz in Zörbig bei Halle und im westfälischen Oelde haben wir zwei weitere Standorte in Polen und zwei in Tschechien. An allen Standorten unterhalten wir eigene Werkstätten, wo wir Fahrzeuge instand setzen. Dafür ist mein Bruder zuständig. Von den 450 Beschäftigten in der Gruppe arbeiten 180 in Deutschland. 20 Millionen EUR des Gruppenumsatzes von 42 Millionen EUR erzielen wir ebenfalls in Oelde.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Nachhaltigkeit bei Rosner Logistik?

Michael Rosner: Wir wechseln gerade zu einem alternativen Telematikanbieter, denn die Technologie hat sich rasant entwickelt. Für größere Transparenz werden wir Tablets einführen und der elektronische Frachtbrief ECMR wird die Flut an Zetteln ersetzen. Unsere Lkw-Waschanlagen an allen Standorten werden mit Regenwasser betrieben und in Oelde erzeugen wir Energie durch Photovoltaik. In einem Pilotprojekt haben wir Solarpanels auf den Führerhäusern montiert, um Energie für elektrische Geräte zu erzeugen.

Wirtschaftsforum: Und wohin geht es in den nächsten Jahren?

Michael Rosner: Wir möchten nicht um jeden Preis wachsen, sondern vielmehr mit den Kunden zusammen wachsen. Wir müssen uns immer ehrlich in die Augen schauen können. Das funktioniert aktuell gut. Wenn das auch in Zukunft so bleibt, bin ich sehr zufrieden.

Rosner Logistik GmbH
Am Landhagen 84-86
59302 Oelde
Deutschland
+49 2522 839-0
+49 2522 839-49
info(at)rosner-logistik.eu
www.rosner-logistik.eu

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