Wie sich Naschen und Gesundheit verbinden lassen

WINKLER und DÜNNEBIER Süßwarenmaschinen GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Runkel, die WINKLER und DÜNNEBIER Süßwarenmaschinen GmbH wurde erst 1997 gegründet. Dabei verfügen sie über viele Jahre mehr Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Produktionsanlagen für die Süßwarenindustrie.

Jessica Runkel: Ja, das ist richtig. Die 1997 gegründete Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH (WDS) entspringt aus einem Verkauf der Süßwarensparte der Winkler und Dünnebier KG Neuwied, die 1913 von Alfred Winkler und Max Dünnebier gegründet wurde. Parallel dazu gibt es die Maschinenbau Runkel GmbH (MBR), gegründet 1965 von meinem Großvater Oswald Runkel, der bis dahin auch bei WuD Neuwied beschäftigt war. Die MBR dient heute als Produktionsfirma für die WDS. Seit 1997 befindet sich das Unternehmen am Standort Rengsdorf im rheinischen Westerwald.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen seit der Übernahme vor 24 Jahren entwickelt?

Jessica Runkel: Seitdem wir die Süßwarensparte von WINKLER und DÜNNEBIER übernommen haben, hat sich das Unternehmen zum Qualitätsführer im Süßwarenmaschinenbau für Sonderlösungen mit weltweiter Präsenz entwickelt. Sondermaschinenbau ist unser Steckenpferd; keine Anlage, die wir ausliefern, ist wie die andere. Wir sind kontinuierlich und schnell gewachsen, von anfangs knapp 120 Leuten auf heute 340 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von 55 bis 65 Millionen EUR in der Unternehmensgruppe. Als Qualitätsführer im Sondermaschinenbau für die Süßwarenindustrie haben wir wenig Wettbewerber; global gesehen gehören wir zu den Marktführern.

Wirtschaftsforum: Inwieweit hat sich die Corona-Pandemie bemerkbar gemacht?

Jessica Runkel: Im Corona-Jahr 2020 gingen die Auftragseingänge zurück, aber wir hatten das Glück aus dem Vorjahr noch viele Aufträge in den Büchern zu haben. Die haben wir dann erstmal abgearbeitet, sodass es keine Entlassungen und keine Kurzarbeit gab. Im Vergleich zu anderen Branchen sind wir gut durch die Krise gekommen. Wir sind auch gut in das Jahr 2021 gestartet, der Markt zieht wieder deutlich an.

Wirtschaftsforum: Trotz Ihrer Größe und der weltweiten Tätigkeit sind Sie nach wie vor ein Familienunternehmen.

Jessica Runkel: Ja, mein Großvater hat den Betrieb gegründet. Mein Vater ist 1990 bei der MBR mit eingestiegen und war 1997 Mitbegründer der WDS und seit dem auch deren Geschäftsführer. Meine Tante trat im Jahr 1999 als Prokuristin mit in beide Unternehmen ein. Zur Zeit befinden wir uns in einem Übergang von der 2. auf die 3. Generation. Meine Schwester und ich sind wie mein Vater im Unternehmen groß geworden. Wir sind ein echtes Familienunternehmen und stehen mit Leidenschaft hinter dem, was wir machen.

Wirtschaftsforum: Für welche Süßwaren bieten Sie Maschinen?

Jessica Runkel: Für fast alle. Unser Leistungsspektrum umfasst Formanlagen für alle gegossenen Süßwaren, von Schokolade, Gummi und Gelee über Hartbonbons, Fondant und Toffee bis hin zu OTC-Süßwaren. Wir decken den gesamten Schokoladenmarkt sowie Gummibärchen und Toffees, sogenannte Mogulartikel, ab. Das verschafft uns eine einzigartige Marktposition, die meisten Wettbewerber decken nur eine Sparte ab.

Wirtschaftsforum: Was sind OTC-Süßwaren?

Jessica Runkel: Dabei handelt es sich um unseren neuesten Geschäftsbereich: sweet OTC, Süßwaren mit aktiv wirksamen Substanzen, die Over-the-Counter, also rezeptfrei zum Beispiel in Apotheken, verkauft werden. OTC-Süßwaren besitzen gesundheitsfördernde und biologisch wirksame Eigenschaften und kommen auch im pharmazeutischen Bereich zum Einsatz. Hier spricht man von Medicated Gums, zum Beispiel als aktiv wirksame Schmerzmittel oder OTC-Süßwaren auf Cannabidiol-Basis. Der Markt ist noch relativ jung und bietet enormes Wachstumspotenzial.

Wirtschaftsforum: Die Produktionsanlagen hierfür sind wahrscheinlich genau so individuell wie die für herkömmliche Süßwaren, oder?

Jessica Runkel: Individuelle Lösungen und das Eingehen auf die spezifischen Anforderungen unserer Kunden sind unsere Stärken. Wir verkaufen fast nur Sonderlösungen. Zurzeit arbeiten wir an einem modularen Standardsystem, welches sich leicht an wechselnde Anforderungen anpassen lässt. Unsere Confec-ECO ist zum Beispiel eine kleinere Anlage, die auf weniger Ausbringung (500 kg) pro Stunde ausgelegt ist. Die technischen Anforderungen sind oft hoch. Ob klein oder groß, stets geht es darum, die Masse in die gewünschte Form zu bringen. Wir sind für den gesamten Prozess der Formgebung zuständig. Dabei bieten wir immer ein Gesamtpaket, das vom Angebot über die Installation und die Maschinenabnahme bis zum 24-Stunden-Ersatzteilservice alles beinhaltet. Unser Vorteil ist, dass wir eine hohe Fertigungstiefe haben, anders als viele Wettbewerber.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie sich für das laufende Jahr gesetzt?

Jessica Runkel: Wir hoffen, dass wir zur Normalität zurückkehren können, was aber nicht heißt, dass wir die in der Krise erarbeiteten Fortschritte in der Digitalisierung nicht weiter voran treiben werden. Dass heißt digitale Messen, online unterstütze Inbetriebnahmen der Maschinen und Erweiterungen der digitalen Dienstleistungen im Service. Des Weiteren wollen wir die neue Pharma-Sparte mit Medicated Gums weiter ausbauen. Ich freue mich auf die Aufgabe den Fortbestand der Familienunternehmen in der 3. Generation zu sichern.

WINKLER und DÜNNEBIER Süßwarenmaschinen GmbH
Ringstraße 1
56579 Rengsdorf
Deutschland
+49 2634 9676200
+49 2634 9676296
sales(at)w-u-d.com
www.w-u-d.com

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