Wie eine einzigartige Therapie bei Multiorganversagen Leben retten kann

ADVITOS GmbH

Der Nephrologe PD Dr. med. Bernhard Kreymann hatte 1995 die Idee für ein spezielles Behandlungsverfahren, das heute die Grundlage für das ADVOS-Verfahren, das weltweit erste Verfahren zur kombinierten Multiorganunterstützung von Leber, Lunge, Niere und Säure-Basen-Haushalt ist.

Von der Idee über die ersten Laborversuche bis hin zum Einsatz auf der Intensivstation war es ein langer Weg, doch das Unternehmen hat es geschafft, das Verfahren komplett eigenständig, mit Hilfe mehrerer Finanzierungsrunden durch Privatinvestoren, der KfW Bankengruppe und Mitarbeitern, zu entwickeln und bei rund 20 Krankenhäusern und Universitätskliniken in Deutschland zu etablieren.

Überlebenschancen erhöhen

In der Intensivmedizin kommt es bei rund 30% der Patienten zu Multiorganversagen mit drei oder vier Organen. Dabei liegt die Sterberate bei etwa 50%, da häufig die Entgiftungsorgane des Körpers betroffen sind und damit die Giftstoffe in den Körper gelangen.

„Mit der ADVOS-Therapie können wir in einem Verfahren die drei Entgiftungsorgane Lunge, Leber und Niere unterstützen und damit den Prozess des Multiorganversagens unterbrechen“, erläutert Dr. med. Bernhard Kreymann, der bei seiner Arbeit als Mediziner zur Entwicklung des Verfahrens inspiriert wurde. „Mit dem ADVOS-Verfahren wird die Überlebenschance der Patienten deutlich verbessert. Die Überlebenschancen bei schwerem Organversagen konnten mit unserer Therapie von 20 auf 50% erhöht werden, was in der Intensivmedizin ein hoher Prozentsatz ist. In größeren Studien wollen wir die Evidenz dazu noch einmal belegen.“

Das ADVOS (ADVanced Organ Support)-Verfahren funktioniert ähnlich wie die Dialyse. Anstelle eines herkömmlichen Dialysats wird allerdings eine mit Protein angereicherte Dialyseflüssigkeit genutzt, die eine gezielte Veränderung des pH-Werts des Dialysats ermöglicht. Für eine langfristige Entgiftungsleistung wird das Dialysat fortlaufend wiederaufbereitet und die Giftstoffe damit dauerhaft aus dem Körper entfernt.

„Das ADVOS-Verfahren ist weltweit das einzige Verfahren, dass eine kombinierte 4-in-1-Therapie anbietet, also die Nieren, die Lunge und die Leber unterstützt und das Säure-Basen-Ungleichgewicht im Blut korrigiert“, so Catherine Schreiber, stellvertretende Geschäftsführerin. „Dieses Verfahren ist total innovativ und neu und unsere langfristige Vision ist es, dass das ADVOS-Verfahren der Standard in der Behandlung von Patienten mit Organversagen wird.“

Neue Finanzierungsrunde

Bis die Behandlung mit der kombinierten Multiorganunterstützung Standard auf deutschen Intensivstationen wird, muss sich die ADVITOS GmbH noch einigen Herausforderungen stellen. Als komplett unabhängiges, voll zertifiziertes Medizintechnikunternehmen, das sich noch immer in der Start-up-Phase befindet, setzt ADVITOS auf das Fundraising. Vor Kurzem wurde eine Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen EUR abgeschlossen.

„Wir wurden in das EIC Accelerator Pilot blended finance-Programm aufgenommen“, bemerkt Dipl.-Ing. Catherine Schreiber. „Die EU hat sich mit Mitteln aus dem Fonds des Europäischen Innovationsrats (EU EIC-Fund) beteiligt. Außerdem konnten wir Crédit Mutuel Equity Deutschland und Crédit Mutuel Innovation als internationalen Investor gewinnen. Wir hoffen, von dem Netzwerk und der Expertise profitieren zu können, denn die Internationalisierung ist ein weiteres Ziel von uns.“

In erster Linie sollen mit der aktuellen Finanzierungsrunde die medizinische Evidenz durch klinische Studien weiter erhöht werden. Parallel dazu plant die ADVITOS GmbH zusätzliche Therapiemerkmale hinzuzufügen sowie die Benutzerfreundlichkeit des ADVOS multi zu steigern.

Umdenken notwendig

Seit der Gründung von ADVITOS im Jahr 2005, haben Dr. med. Bernhard Kreymann und die stellvertretende Geschäftsführerin Catherine Schreiber, die einen betriebswirtschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund mit eingebracht hat, viel erreicht. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 60 Mitarbeiter und die ADVOS-Therapie hat eine CE-Kennzeichnung und ist von internationalen Experten anerkannt.

Trotzdem gibt es noch Hürden, bis die ADVOS-Therapie der Standard für Behandlung von Patienten mit Multiorganversagen werden kann. „Es braucht einfach ein Umdenken in der medizinischen Versorgung“, sagt Dr. med. Bernhard Kreymann. „Durch Corona ist noch einmal deutlicher geworden, wie belastet Intensivpersonal und wie groß der Personalmangel ist. Neue Verfahren brauchen Schulungen und Workshops, dazu muss die Bereitschaft da sein.“

ADVITOS GmbH
Agnes-Pockels-Bogen 1
80992 München
Deutschland
+49 89 4111842-00
+49 89 4111842-09
info(at)advitos.com
www.advitos.com

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