"Unsere Marke ist älter als Italien"

Interview mit Diego Pariotti, Geschäftsführer der Conserve Italia Deutschland GmbH

Wirtschaftsforum: Cirio, eine der berühmtesten Marken Ihres Unternehmens, besteht bereits seit 1856. Wie ist es ihr gelungen, schon beinahe zwei Jahrhunderte zu überdauern?

Diego Pariotti: Auf Cirio sind wir tatsächlich besonders stolz – schließlich ist diese Marke sogar ein paar Jahre älter als der italienische Staat. Ihre besondere Stärke und Glaubwürdigkeit lässt sich dabei bis auf ihren eigentlichen Gründer zurückführen: Denn Francesco Cirio gilt als der Erfinder der Technologie, mit der Tomaten in Dosen haltbar gemacht werden können. In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten hat die Marke oft den Eigentümer gewechselt, bis sie schließlich von unserer Unternehmensgruppe, der Conserve Italia, erworben wurde. Was sich seit ihrer Begründung durch Francesco Cirio jedoch nie verändert hat, ist ihr unbedingter Qualitätsanspruch – und bei Conserve Italia freuen wir uns außerordentlich, diese Geschichte nun fortschreiben zu dürfen.

Wirtschaftsforum: Dabei setzt die Conserve Italia mit ihrer genossenschaftlichen Struktur auch in der Produktion der landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf einen eher traditionellen Ansatz.

Diego Pariotti: Exakt – und mit über 14.000 landwirtschaftlichen Unternehmen, die meisten von ihnen Familienbetriebe, sind wir in unserem Segment sicherlich die größte landwirtschaftliche Genossenschaft. Dadurch bliebt bei Conserve Italia die Kontrolle über unsere gesamte Supply Chain stets in einer Hand und wir können von der Aussaat der Tomatensamen bis hin zur Verpackung der Endprodukte nach einem kurzen Produktionszyklus ein Höchstmaß an Qualität garantieren.

Wirtschaftsforum: Wie lange dauert es bei Ihnen, bis eine frisch gepflückte Tomate ihren Weg in die Dose oder das Einwegglas gefunden hat?

Diego Pariotti: Maximal 24 Stunden, wobei die Tomaten in der Regel höchstens drei Stunden nach ihrer Ernte in einem unserer Werke eintreffen. Wir haben schon vor längerer Zeit beachtliche Investitionen getätigt, damit entsprechende Produktionskapazitäten in größtmöglicher Nähe zu den Feldern vorhanden sind, auf denen die Tomaten wachsen. Auch ihre entsprechende logistische Ausgestaltung ist durchaus beeindruckend: In einer unserer Werkshallen können sich beispielsweise bis zu 65.000 Palletten zeitgleich im Umlauf befinden.

Wirtschaftsforum: Erwächst aus dem genossenschaftlichen Ansatz und der langen Tradition auch eine besondere Verantwortung für Mensch und Umwelt?

Diego Pariotti: Dabei handelt es sich tatsächlich um das bestimmende Merkmal unserer Art, zu wirtschaften, schlechthin. Alles, was wir tun, soll zu einer lebenswerten Welt beitragen: von einer fairen Ausgestaltung unseres Verhältnisses zu unseren Genossenschaftsmitgliedern und Arbeitnehmern bis hin zur ökologischen Nachhaltigkeit unseres Geschäftsbetriebs. Wir sind ein grünes Unternehmen, wir kümmern uns um unsere Ländereien und wir verspüren eine große Verantwortung gegenüber unserer Umwelt. Deshalb weisen wir schon seit 2004 eine jährliche Umweltbilanz aus. Schon damals haben wir unsere Prioritäten deutlich kommuniziert: Uns geht es nicht darum, eine einzelne Person oder eine kleine Gruppe von Eigentümern reicher zu machen. Stattdessen wollen wir nachhaltig mit dem Land umgehen und hervorragende Produkte anbieten. Aber auch wir wollen unsere bestehenden Anstrengungen noch weiter verbessern: Deshalb werden wir in Kürze unser erstes Produkt vorstellen, dessen Emissionen wir durch unsere eigenen Windkraft- und Solaranlagen vollständig kompensieren konnten.

Wirtschaftsforum: Kaum ein Land wird vom Rest der Welt so für seine Küche bewundert wie Italien. Liegt das auch an der hohen Qualität seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse?

Diego Pariotti: Mit unserer Kampagne #trueitalian machen auch wir bei Conserve Italia uns die Bewunderung der ganzen Welt für die mediterrane Lebens- und Ernährungsweise zunutze. Dabei spielt auch ein gewisser historischer Glücksfall eine große Rolle: Geologisch ist die Apenninenhalbinsel hauptsächlich vulkanisch geprägt, und auch unsere Wind- und Meeresverhältnisse haben großen Einfluss auf die Beschaffenheit unseres Bodens. Dadurch erhalten die hier bei uns angebauten Obst- und Gemüsesorten, und ganz besonders unsere Tomaten, eine besondere geschmackliche Note. In absoluten Zahlen bemessen, gibt es auf der Welt übrigens noch einen größeren Tomatenproduzenten als Italien: Kalifornien. Doch weil der Boden dort eine andere Beschaffenheit aufweist als hier, unterscheidet sich auch das Aroma der kalifornischen Tomaten von den italienischen. Das sollte allerdings nicht als Qualitätsmerkmal missverstanden werden – sondern ist, wie so oft: eine Geschmacksfrage.

Conserve Italia Deutschland GmbH
Rennbahnstraße 72-74
60528 Frankfurt am Main
Deutschland
+49 69 67865120
+49 69 678651229
conserveitalia(at)ccci.it
www.conserveitalia.it

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