Online geht es um Reichweite und Sichtbarkeit

Interview mit Dr. Thilo Gans und Bernd Vermaaten, Geschäftsführer der solute GmbH

Wirtschaftsforum: Wie kann sich der Laie Ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen?

Dr. Thilo Gans: Das ist gar nicht so kompliziert. Wir sind in drei Hauptbereichen aktiv. Zum einen betreiben wir die Webseite billiger.de, eines der bekanntesten Preisvergleichsportale Deutschlands. Mit mehr als 300,000 täglichen Nutzern und insgesamt 20 Millionen Online-Käufern bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihre Produkte bei uns reichweitenstark zu listen. Als zweite Säule sind wir zertifizierter Google CSS-Premium Partner. Dadurch können wir Shopping-Anzeigen auf der Google-Suchergebnisseite zielgenau aussteuern. Durch unser Spezialisten-Team werden die Kunden-Angebots-Daten optimiert, um das Traffic-Volumen deutlich zu steigern. Als dritter Bereich sind wir im sogenannten Syndication-Geschäft aktiv. Durch die Listung auf billiger.de profitieren unsere Kunden von unserem weitreichenden solute-Partnernetzwerk und steigern so automatisch die Reichweite ihres Angebotes.

Wirtschaftsforum: Als weltgrößte Suchmaschine bleibt Google ein wichtiges Thema für alle, die im E-Commerce unterwegs sind. Was können Sie an Mehrwert anbieten?

Bernd Vermaaten: Wir sind seit 2004 Google Ads Experte. Wenn ein Kunde seinen Shop bei billiger.de listet, bekommt er auch Traffic, der über Google-Shopping generiert wird. Hierzu kaufen wir die Platzierung bei Google ein. Als Preisvergleichsportal haben wir den Vorteil, dass wir die Platzierung 20% günstiger als Google selbst einkaufen können. Das ist durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs geregelt. Inzwischen sind Google CSS Shopping Ads sehr bedeutsam für viele Preisvergleichsportale geworden. Viele haben eben nur deshalb ein Vergleichsportal gegründet, um hier listen zu können. Heute gibt es aber strengere Regeln, die definieren, was ein Preisvergleichsportal ist, sodass die Konkurrenz nicht mehr ganz so groß ist.

Wirtschaftsforum: Wodurch hebt sich die solute GmbH von anderen E-Commerce Dienstleistern ab?

Bernd Vermaaten: Unser USP ist sicherlich unser Full Managed Service. Die produktorientierte Reichweitengenerierung kommt bei uns aus einer Hand. Das heißt, dass jedem Kunden ein individueller Kundenbetreuer zur Verfügung steht, der die Kampagnen auf seine Ziele ausgerichtet entwickelt. Wir schauen, in welchen Ländern er heute online unterwegs ist und wo er noch hinmöchte. Dazu benötigen wir nur den Angebots-Datenfeed des Kunden und schon können wir seinen Shop so aussteuern, wie es für ihn optimal ist.

Wirtschaftsforum: Der Name billiger.de suggeriert, dass sich alles nur um den Preis dreht. Ist das auch so?

Dr. Thilo Gans: Klar ist der Preis ein großer Faktor bei der Kaufentscheidung, aber das Vertrauen wiegt meistens schwerer. Viele kaufen lieber bei einem etwas teureren Anbieter ein, der ihnen besser bekannt ist. Deshalb ist die Qualität der Angebots-Informationen sehr wichtig. Kunden können dazu ständig ihre Preise anpassen und dadurch auch wettbewerbsfähiger werden. Für unsere B2B-Kunden geht es aber vielmehr darum, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, als ihre Konkurrenten zu unterbieten.

Bernd Vermaaten: Obwohl wir viele sehr bekannte Namen bei billiger.de gelistet haben, sprechen wir den Luxusbereich weniger stark an. Das soll in Zukunft anders werden. Der nächste Schritt wird noch technisch vorbereitet, aber der Kerngedanke sieht vor, dass der Kunde einzelne Kanäle individuell buchen kann. Im Moment läuft unser Angebot über die Listung in unserem Hauptportal. Hier wollen wir technologisch unabhängiger werden. Da spielt ein Hub-Gedanke mit. Statt mit unterschiedlichen Anbietern unterwegs zu sein, werden wir die verschiedenen Marktplätze über den Hub ansteuern. Der Kunde stellt uns seine Daten zur Verfügung und wir spielen sie aus. Damit können wir Luxus-Marken ansprechen, die sich sonst niemals bei billiger.de platzieren würden. Daher auch die konsequente Trennung von billiger.de und solute. Dazu wollen wir den bestehenden Kanal shopping.de wieder aktivieren. Als neutrale Plattform verbindet shopping.de Wertigkeit, womit wir neue Kundenkreise aufbauen und eröffnen werden.

Wirtschaftsforum: Wie wichtig sind Trends wie Big Data und künstliche Intelligenz in ihrem Bereich?

Bernd Vermaaten: Sie sind sehr wichtig. Wir haben uns gerade dazu entschlossen, den Bereich Amazon Shopping aktiv als Geschäftsmodel anzugreifen. Dafür verwenden wir eine auf künstlicher Intelligenz basierte Software-Lösung, die es den Verkäufern auf Amazon ermöglicht, ihre Werbekampagnen zu optimieren – und zwar voll automatisiert. Die AI-Software identifiziert die Keywords, die zu einem besseren Ranking führen und wendet sie automatisch an. Das ist für den Kunden mit wenig Aufwand verbunden, gewährleistet aber trotzdem eine bessere Sichtbarkeit und dadurch mehr Umsatz. Wir haben in den letzten sechs Monaten Tests mit Kunden durchgeführt und äußerst gute Ergebnisse erzielt. Deswegen rollen wir das Ganze als Produkt und Dienstleistung jetzt für unsere Kunden aus, die auch heute Amazon Seller sind und hoffen, in einem weiteren Schritt ganz neue Kundenkreise zu erschließen.

Wirtschaftsforum: Glauben Sie, dass das Online-Geschäft wieder kleiner wird, wenn die Einzelhandelsgeschäfte wieder öffnen dürfen?

Dr. Thilo Gans: Nein, das glaube ich nicht. Die Corona-Krise hat eine Transformation beschleunigt, die schon länger im Gange war. Viele steigen jetzt in den Online-Handel ein. In den nächsten zwei oder drei Jahren wird es ein enormes Wachstum geben. Darauf bereiten wir uns vor.

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