Mit Herz und Stil

Interview mit Johanna Schürmann, Geschäftsführerin der Schürmann Rehamode GmbH & Co. KG

In der Rehabranche ist der Name Schürmann nicht nur ein Begriff, sondern der Mercedes. Und das aus vielen Gründen. Das Unternehmen fertigt individuell, verkörpert 100% made in Germany und einen besonderen Qualitätsanspruch. Bei Schürmann versteht man sein Handwerk – und die sehr speziellen Bedürfnisse der Menschen, für die man arbeitet.

Familienbetrieb im besten Sinn

Herz und Kopf des Familienunternehmens ist Brigitta Schürmann, die sich noch während ihres Studiums des Modedesigns 1988 selbstständig machte. „Meine Mutter absolvierte vor ihrem Studium zunächst eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester“, erzählt Tochter Johanna. „Durch ihre Arbeit mit schwerstbehinderten Kindern, wuchsen diese ihr nicht nur besonders ans Herz, sie bekam auch ein Bewusstsein für deren individuelle Bedürfnisse. Aus eigener Praxiserfahrung wusste meine Mutter wie schwierig es zum Beispiel ist, Patienten im Rollstuhl anzuziehen. So begann sie letztlich aus der Not heraus Kleidung zu entwickeln, die es ermöglicht, Menschen im Sitzen anzuziehen, was eine enorme körperliche und zeitliche Erleichterung ist.“

Aus der Not heraus geboren

Diese praktischen Erfahrungen und das damit verbundene Know-how bildeten die Basis für die kontinuierlich positive Entwicklung der Schürmann Rehamode. Heute sind zwölf Mitarbeiter im Unternehmen tätig, das von einem authentischen Familienspirit geprägt ist. Auch Johanna Schürmann, die mit ihrer Mutter in der Produktion verantwortlich tätig ist, kennt die Praxis. Vor ihrem BWL-Studium absolvierte sie eine Ausbildung für Modeschneiderei, lernte die Branche so von einer anderen Seite kennen und bekam ein Gespür für Effizienz, wie sie selbst sagt – ein großer Vorteil für ihre heutige Arbeit. Unterstützt wird sie zudem von ihrem Vater und ihrer Schwester Charlott, einer erfolgreichen Dressurreiterin, die ihren Bachelor in BWL machte, bevor sie ins Unternehmen einstieg.

Familienspirit und Teamgefühl

Nicht nur die Familie zieht an einem Strang. Auch die Mitarbeiter identifizieren sich mit der Schürmann-Philosophie; „und wenn Not am Mann ist, macht jeder mal alles“, wie Johanna Schürmann sagt. Sämtliche Produkte werden am Standort Gehrde in Handarbeit gefertigt; 30% nach individuellen Vorgaben – eine Ausnahme in der Branche. Flaggschiffprodukt und Markenzeichen sind Schürmann Capes; eine Kombination aus Jacke und Beinschutz, die im Laufe der Zeit immer wieder perfektioniert wurde.

Die Capes werden aus Seglerware als Outdoorstoff gefertigt, sind wind- und wasserabweisend; dicke Wattierung und Fleecestoff machen sie zum perfekten Begleiter bei niedrigen Temperaturen. Auch Hosen der Firma zeigen, wie gut Schürmann die Bedürfnisse behinderter Menschen versteht. Vorne kürzer als hinten geschnitten, sitzen sie in jeder Lage perfekt.

„Bei der Produktentwicklung versetzen wir uns immer in die Lage der Kunden“, so Johanna Schürmann. „Für Kinder in Rollstühlen, die gegurtet und beatmet werden, muss eine Jacke zum Beispiel um den Rollstuhl herum gebaut werden, damit das Kind nicht aus dem Rollstuhl hinausgehoben werden muss. Zudem fragen wir uns, ob wir ein Produkt selbst tragen würden. Meine Mutter hat immer besonders hohe ästhetische Ansprüche an die Produkte gestellt; ihr ging es um die Balance zwischen Funktion und Optik. Diese Kombination ist auch für Randgruppen, die leider oft vergessen werden, von Bedeutung, wenn sie sich wirklich wohlfühlen sollen. Das zeigen uns Kunden sehr oft; auch non-verbal drücken sie ihre Dankbarkeit klar aus.“

Vom Frühchen bis zum Schlaganfallpatienten

Was für Kinder begann, entwickelte sich kontinuierlich weiter. Heute spielen Seniorenheime als Zielgruppe eine zunehmend große Rolle. „Die Menschen werden immer älter und immer mehr Menschen verbringen ihre letzten Jahre in einem Seniorenheim“, betont Johanna Schürmann. „Wir haben den demographischen Wandel auf der einen Seite, einen Mangel an Pflegepersonal auf der anderen; Probleme sind damit vorprogrammiert. Menschen mit Handicap schnell anziehen zu können, wird vor diesem Hintergrund immer wichtiger. Unsere Produkte sind deshalb in Senioren- und Pflegeheimen überaus gefragt.“

Mit den individuell gefertigten Premiumprodukten, die zudem Spaß machen, hat sich Schürmann an der Spitze des Marktes etabliert. Sie werden nicht nur in Deutschland, sondern europaweit vertrieben. In Zeiten, in denen pandemiebedingt keine Messen stattfinden, setzt Schürmann auf digitale Kanäle, um den Kontakt zu Kunden zu pflegen. „Corona hat uns nochmal einen Schub in Sachen Digitalisierung gegeben“, wie Johanna Schürmann unterstreicht. „Kataloge, wie sie in der Vergangenheit lange dominierten, haben für uns keine Perspektive. Da werden wir, aber auch die Kunden, umdenken müssen; auch im Zuge der Nachhaltigkeit.“

Neue Märkte, bekannter Standort

Zukunftschancen sieht Schürmann in neuen europäischen Märkten; die Fertigung soll dagegen auf jeden Fall in Deutschland bleiben. „Quality made in Germany ist und bleibt unser Trumpf am Markt“, so Johanna Schürmann. „Wenn wir in die Zukunft schauen, sehen wir vor allem ein Problem; das des Fachkräftemangels. Wir suchen händeringend nach Auszubildenden. Neue Mitarbeiter können sich auf ein sehr gutes Arbeitsklima in einem soliden, deutschen Familien- und Handwerksunternehmen freuen, das auf einem wachsenden Markt agiert.“

Schürmann Rehamode GmbH & Co. KG
Mühlenweg 2
49596 Gehrde
Deutschland
+49 5439 902211
+49 5439 902212
info(at)schuermann-rehamode.de
www.schuermann-rehamode.de

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