Vorhang auf für die Karniesen-Kenner!

Interview mit Mathias Schwab, Geschäftsführer der Mathias Schwöller Karniesenfabrik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schwab, der Name Mathias Schwöller Karniesenfabrik ist, was die Produkte betrifft, im Grunde selbsterklärend. Dennoch die Frage, was sind die wesentlichen Elemente des Portfolios?

Mathias Schwab: Wie der Name sagt, sind Karniesen, also Gardinenleisten, seit jeher Kernprodukte, die wir heute in einer großen Vielfalt was Material und Qualität angeht, anbieten. Darüber hinaus fertigen wir unterschiedliche Plissees, Rollos, Markisen, Sonnenschutz- und Insektenschutzsysteme.

Wirtschaftsforum: Das Unternehmen ist seit der Gründung im Besitz der Familie und hat sich bis heute diesen familiären Geist bewahrt. Wie genau sah die Entwicklung bis heute aus?

Mathias Schwab: Die Gründung fällt in das Jahr 1957; anfangs stand der Handel mit diversen Holzprodukten im Vordergrund. Mein Großvater nahm dann die Fertigung von Karniesen auf, hatte sehr schnell Erfolg damit und richtete fortan den Fokus auf diesen Produktbereich. So entwickelten sich schließlich Vorhangstangen, Aluschienen und Ähnliches. Heute spielen vor allem Sonnenschutz- und Insektenschutzsysteme eine immer größere Rolle. In den vergangenen Jahren gab es in Österreich immer wieder Insektenplagen, daher ist die Nachfrage stetig gestiegen.

Wirtschaftsforum: Wo werden die Produkte gefertigt?

Mathias Schwab: Wir fertigen so gut wie alles hier am Standort Straßwalchen. Darauf legen wir größten Wert, denn nur so können wir sicherstellen, eine entsprechende Qualität zu liefern. Wir arbeiten zudem mit zwei Partnerfirmen, eine davon hat ihren Sitz in Tirol; diese fertigen allerdings nicht, sondern sind ausschließlich für Auslieferungen zuständig. Daneben gibt es Niederlassungen in Tschechien, Kroatien und Bosnien, die relativ autark arbeiten und nichts mit der Produktion in Österreich zu tun haben; auch dort gibt es eine eigene Produktion und Vertrieb.

Wirtschaftsforum: Von einem kleinen Familienbetrieb ist Schwöller im Laufe der Jahre zu einem international agierenden Mittelständler geworden. Wie steht das Unternehmen heute da?

Mathias Schwab: Wir haben in Österreich 80 Mitarbeiter, europaweit sind es etwa 200; der Umsatz in Österreich liegt bei rund sieben Millionen EUR.2020 war auch für uns ein herausforderndes Jahr; allerdings haben wir deutlich gespürt, dass die Menschen sich intensiver mit der Gestaltung ihres eigenen Heims beschäftigten. Daraus resultierend konnten wir eine steigende Nachfrage nach unseren Produkten verzeichnen.

Wirtschaftsforum: Gibt es in dem breiten Sortiment Besonderheiten, Highlights oder Neuheiten?

Mathias Schwab: Natürlich unterliegen unsere Produkte immer gewissen Trends. Momentan sind Plissees besonders gefragt, auch, weil Preis und Leistung einfach stimmen. Rollos sind eigentlich Evergreens, die vor allem im Objektbereich gerne eingesetzt werden. Wieder aufkommende Beliebtheit können wir bei unserem Rundstangenprogramm feststellen. Gerade schwarze Garnituren sind in neuen Häusern sehr beliebt. Immer wichtiger und bei neuen Häuser fast Standard und Pflicht sind Insektenschutzsysteme. Auch diese werden ab Heuer bei uns im Haus produziert. Ein ganz großes Thema ist das Smart Home. Mit unserer Motion-Lösung können Beschattungen von überall aus einfach bedient werden.

Wirtschaftsforum: An wen richten Sie sich mit den Produkten und wie kommunizieren Sie nach außen?

Mathias Schwab: Unser Marketing hat eine sehr persönliche Note und ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur. Wir sind zum Beispiel regelmäßig vor Ort bei den Kunden, also dem Fachhandel. Die Produkte sind erklärungsbedürftig; die Stoffe muss man in die Hand nehmen, um den wahren Charakter zu erkennen. Gleichzeitig spielen natürlich Online-Kanäle eine große Rolle. Auf unserer Homepage können wir Kunden vorab wichtige Informationen zum Beispiel über neue Kollektionen geben. Für uns ist das eine sinnvolle Unterstützung unserer Händler sowie des persönlichen Kontakts.

Wirtschaftsforum: Sie selbst sind seit zehn Jahren im Unternehmen tätig, heute als Geschäftsführer. Wo sehen Sie Schwöller in Zukunft?

Mathias Schwab: Schwöller wird auch in Zukunft für Quality made in Austria stehen. Das ist eine ganz bewusste Standortentscheidung. Das Unternehmen hat durch die persönlichen Beziehungen zu den Kunden in der Vergangenheit sehr gut funktioniert. Wir haben zum Teil Mitarbeiter, die seit 20 Jahren bei uns sind und die Produkte hervorragend kennen. Das schätzen auch unsere Kunden. Den Charakter des Familienunternehmens zu wahren und gleichzeitig offen für Neues zu sein, ist eine große Herausforderung. Wir werden bestimmte Bereiche weiter professionalisieren, zum Beispiel die strategische Planung, weiterhin Informationen online zur Verfügung stellen und Kunden zeigen, dass wir in der Hinsicht aktiv sind. Auch in punkto Produkte werden wir natürlich immer wieder Trends aufgreifen und mit den Wünschen der Kunden gehen. Ein Trend geht klar zu ökologischen Stoffen; auch hier werden wir am Puls der Zeit agieren.

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