Luft zum Atmen
Interview mit Dr. Rodrigo Tupynambá, Geschäftsführer der Hoffrichter GmbH
Als Helmut Hoffrichter 1992 das Unternehmen gegründet hat, begann er zunächst mit wenigen Mitarbeitern mit der Entwicklung und Herstellung von Drucksensoren. Die Firma wuchs und spezialisierte sich später auf Beatmungsgeräte. Als sie 2014 kurz vor der Insolvenz stand, übernahm die Servona GmbH das angeschlagene Unternehmen.
„Servona ist ein Home-Care-Provider und eine Tochter der Droege Gruppe, eines der größten Familienunternehmen in Deutschland. Hoffrichter war zuvor bereits Lieferant von Servona“, erzählt Geschäftsführer Dr. Rodrigo Tupynambá. stieg vor einem Jahre als Geschäftsführer ein. Hoffrichter beschäftigt heute 45 Mitarbeiter.
Nachfragehoch und Lieferengpässe in der Pandemie
Der Jahresumsatz von Hoffrichter beläuft sich auf zehn Millionen EUR. Besonders erfolgreich war das Jahr 2020. Denn mit Beginn der Coronapandemie stieg die Nachfrage nach Beatmungsgeräten am Markt. „Die Firma wurde dadurch sehr profitabel. 2021 war der Markt aber gesättigt und die Nachfrage ging deutlich zurück“, berichtet Rodrigo Tupynambá. Verkauft wurden die Beatmungsgeräte überwiegend ins Ausland, wie der Geschäftsführer erklärt: „In Deutschland werden unsere Geräte nur im Home-Care-Bereich und nicht in Krankenhäusern eingesetzt. In ärmeren Ländern werden sie dagegen auch in Kliniken genutzt. Im vergangenen Jahr waren sie aber ausreichend versorgt.“
Im Produktbereich verursachte die Pandemie auch Lieferengpässe. „Wir leiden unter der Lieferketten-Problematik. Bei unserem Produkt POINT 3 zum Beispiel waren wir nicht lieferfähig, da die neuen Produkte nicht rechtzeitig fertig waren. Sie haben wir jetzt gerade gelauncht und wollen nun mit ihnen durchstarten“, so der Geschäftsführer.
Beatmung – lebensunterstützend und lebenserhaltend
Hoffrichter ist ein Nischenanbieter, macht Rodrigo Tupynambá deutlich: „Viele Wettbewerber sind sehr groß und haben eine größere Marktpräsenz. Sie haben die breitere Produktpalette. Wir fokussieren uns dagegen auf Home Care.“ Das Geschäft von Hoffrichter besteht aus den drei Säulen Beatmung, Schlaftherapie und neuerdings auch Schlafdiagnostik. Im Bereich Beatmung bietet das Unternehmen die Produktgruppe LAVI in mehreren Varianten an.
„Sie unterscheiden sich im maximalen Druck und den Features wie zum Beispiel dem relativ neuen Feature High-Flow. Es ermöglicht einen kurzfristigen starken Luftfluss, um Obstruktionen zu lösen“, erklärt Rodrigo Tupynambá. Zusätzlich wichtig in dieser Produktgruppe ist die CARAT Serie, hier sind zwei Varianten erhältlich. CARAT I pro ist lebensunterstützend. CARAT II pro ist lebenserhaltend und auch bei Patienten einsetzbar, die 24 Stunden Beatmungsbedarf haben.
Geräte für besseren Schlaf
Für die Schlafdiagnostik bietet Hoffrichter mit BluNet Messgeräte, welche die Festlegung der anschließenden Therapie ermöglichen – und welche den Patienten dabei so wenig wie möglich beeinträchtigen, da sie besonders klein sind. Damit unterscheidet sich das System von dem der Wettbewerber. „Es hat gerade einmal die Größe einer Streichholzschachtel. Das ist ein großer Vorteil, denn der Patient muss ja damit schlafen“, betont Rodrigo Tupynambá.
Mit dem BluNet System können Polygraphien sowie Polysomnographien durchgeführt werden. Zwei andere Geräte von Hoffrichter werden in der Schlaftherapie eingesetzt: POINT 3 ist ein leicht zu bedienendes CPAP-Gerät in modernem Design zur Behandlung mit kontinuierlichem oder automatischem Luftdruck. Bei TREND III handelt es sich um eine Serie, bei der in Abhängigkeit von den verschiedenen Gerätevarianten alle relevanten Modi angeboten werden.
„Das ist ein echter Mehrwert, denn der Arzt kann dem Patienten eine spezifische Anwendung verschreiben. Es ist somit möglich, auf das jeweilige Krankheitsbild einzugehen“, erläutert der Geschäftsführer. Der Name Hoffrichter steht mit all seinen Produkten für Qualität. „‘Made in Germany’ ist besonders im Ausland ein wichtiges Kriterium, mit dem wir punkten“, sagt er.
Neue Produkte, neuer Markt
Die Produkte werden von Hoffrichter ständig weiterentwickelt. Der Trend geht zu immer smarteren Geräten, berichtet Rodrigo Tupynambá. „Das Thema Telemonitoring ist wichtig, und die Produkte müssen kommunikationsfähig sein. Hier arbeiten wir kontinuierlich an Verbesserungen“, erzählt er. Besonders wichtige Märkte sind für das Unternehmen die EU – neben Deutschland insbesondere Italien, Frankreich und Irland – sowie die Türkei, Indien, Kuwait, Vietnam und China.
„Wir erwarten dieses Jahr viel von POINT 3“, so Rodrigo Tupynambá. Intern steht vor allem die Weiterentwicklung der vorhandenen Geräte auf dem Programm. Der Geschäftsführer berichtet außerdem von der Vision des Unternehmens: „Unsere dritte Säule Schlafdiagnostik wollen wir weiter ausbauen. Außerdem möchten wir eine vierte Säule aufbauen und das Thema Sekretmanagement etablieren. Hier geht es um sogenannte Hustenassistenten für Patienten mit Hustenschwäche.“
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