Der Ton macht den Unterschied
Interview mit Bernd Hörbinger, Geschäftsführer der Lias Österreich GesmbH
Der Name Lias ist eng mit der Marke Liapor verbunden; Blähton, der mit seiner vielseitigen Anwendung begeistert und in punkto Nachhaltigkeit Akzente setzt. Liapor-Tonperlen sind Grundstoffe für die Herstellung von Wandbausteinen und Fertigteilen sowie zur Schüttung von Böden. Lias ist in Österreich der einzige Hersteller der natürlichen Tonkugeln – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Kugelsichere Österreicher
Die vergangenen Jahre waren turbulent – und lehrreich. „Wir haben durch Corona viel Neues dazugelernt“, sagt Geschäftsführer Bernd Hörbinger. „2021 war ein hervorragendes Jahr mit vollen Auftragsbüchern und das, obwohl wir dachten, es würde besonders herausfordernd. Die Baubranche boomte, Privatkunden haben in ihr Eigenheim investiert, einen Pool erworben oder ihren Garten neu gestaltet. Davon haben wir profitiert. 2022 änderte sich die Situation schlagartig. Die Lieferketten brachen ein, die Lage verschlechterte sich sukzessive. Im Privatbereich herrscht eine große Investitionszurückhaltung, lediglich einige öffentliche Baustellen laufen noch.“
34 Mitarbeiter sind für Lias tätig, der Umsatz liegt bei zehn Millionen EUR. Im Bereich Blähton ist das Unternehmen, das sich seit 60 Jahren in Familienbesitz befindet, einzigartig auf dem österreichischen Markt, als Systemanbieter steht es im Wettbewerb mit vielen anderen Mitstreitern und behauptet sich im Mittelfeld, wie Bernd Hörbinger sagt.
Natürlich gut
Mit dem Blähton führt Lias ein Naturprodukt im Sortiment, das angesichts eines allgemein steigenden Umweltbewusstseins und einer damit einhergehenden Nachfrage nach grünen Baustoffen im Trend liegt. Aus einem Kubikmeter Ton entstehen bis zu fünf Kubikmeter Liapor-Tonkugeln – eine besonders effiziente Rohstoffausnutzung. Liapor steht zudem für hervorragende Wärmedämm- und Schalldämmeigenschaften, Widerstandsfähigkeit gegenüber Frost und Wärme, einfache Handhabung und lange Lebensdauer.
„Ökologische Aspekte und der Recyclinggedanke werden immer wichtiger“, so Bernd Hörbinger. „Liapor ist ein Naturbaustoff aus Ton mit einer CO2-neutralen Produktionsweise. Die Produkte sind baubiologisch geprüft, wir sind ISO- und nature-proof geprüft. Diese Qualitätsmerkmale unseres Produkts spielen eine zentrale Rolle, da sich das Produkt selbst nicht wesentlich ändert. Es wird in allen Größen von Null bis 22 mm gebrannt; wo sich viel tut, ist in den Anwendungen. Früher, das heißt in den 1980er- und 1990er-Jahren, standen Steine und Fertigteile stärker im Fokus; jetzt ist es Leichtbeton. Bei den Fertigelementen sind wir Zulieferer für führende Industrien in Österreich und Europa.“
Ein Produkt, viele Möglichkeiten
Lias realisiert Dachbegründungsprojekte, urbane Begrünungen, hydroaktive Pflasterflächen und verschiedene Leichtbetonprojekte. Auf der Referenzliste stehen Boulderhallen ebenso wie Krematorien. Auch bei Campus-Begrünungen ist die Kompetenz von Lias gefragt.
„Wir genießen den Ruf, natürliche, ökologische Baustoffe anzubieten“, sagt Bernd Hörbinger. „Es geht um ein Produkt, das für verschiedene Anwendungen geeignet ist; für den Hausbau, den Grünbereich oder die Hydrokultur.“ Vertrieben werden die Produkte über den Konzern in ganz Europa mit Schwerpunkt Slowenien, Kroatien, Serbien und Ungarn.
Zu den Kunden zählen Baugewerke, der Baustoffhandel und der private Endnutzer, der über den Handel einkauft. Mit Lias haben sie einen soliden Partner an ihrer Seite, der gleichermaßen für Kontinuität und Wandel steht. „Das Unternehmen befindet sich heute in Besitz der zweiten und dritten Generation der Gründerfamilie“, unterstreicht Bernd Hörbinger. „Die Struktur und der besondere Geist dieses Familienunternehmens ist eine unserer wichtigsten Stärken. Wir setzen auf Teamgeist statt Druck, sehen uns als stabile Gemeinschaft, die sich mit den Produkten identifiziert. Hier schlägt bei jedem das Herz für Ton.“
Es wird digital und grün
Mit Liapor führt Lias ein Produkt, das aufgrund seiner umweltfreundlichen Eigenschaften stark nachgefragt ist und die Unternehmensposition auf dem Markt gefestigt hat. Jetzt sollen die Weichen weiter auf Wachstum stehen, trotz unsicherer internationaler Marktsituation.
„Wir gehen davon aus, dass das erste Halbjahr 2023 noch akzeptabel verlaufen wird, sehen danach allerdings schwierigere Zeiten auf uns zukommen“, so Bernd Hörbinger. „Dennoch werden wir an unseren Zielen festhalten. Intern werden wir uns verstärkt mit der Kosteneffizienz und -kontrolle beschäftigen, nach außen wird es darum gehen, offen zu kommunizieren und Netzwerke aufzubauen. Gleichzeitig werden wir weiter kleine Schritte gehen, um unseren CO2-Fußabdruck zu minimieren. Wir arbeiten an einem papierlosen Büro, passen unsere Fahrzeugflotte an und stellen uns insgesamt digitaler auf.“