IT-Mittelstand und Web 2.0 in Gefahr

Geplantes Leistungsschutzrecht

Hauptkritikpunkt am geplanten Leistungsschutzrecht: Der Gesetzestext ist unklar formuliert und gefährdet damit die Rechtssicherheit der gesamten deutschen Internetbranche, wie der Provider-Verband eco deutlich macht. Demnach wird weder die geschützte Leistung noch die Höhe der Zahlung, noch der Kreis der Zahlungsverpflichteten eindeutig beschrieben.

Jahrelange und zähe Gerichtsverfahren drohen

So kann mit dem Leistungsschutzrecht fast jedes inhaltliche Angebot betroffen sein: von Portalen, die Suchmaschinentechnik von Drittanbietern oder Fremdtexte automatisch über RSS-Feeds einbinden, bis hin zu sozialen Netzwerken wie Xing, in denen User eigene Inhalte einstellen können.

Selbst die Bundesregierung gibt in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zu, dass der genaue Kreis der Betroffenen wohl erst vor Gericht geklärt werden wird. Es drohen also jahrelange und zähe Prozesse, um zu klären, wer überhaupt zahlungspflichtig ist.

Viele Angebote werden unrentabel

Vor diesem Hintergrund befürchtet eco, dass viele deutsche Internetunternehmen ihre Services einstellen oder zumindest einschränken werden. Viele Angebote werden schlicht unrentabel, wenn Portalbetreiber nun zusätzlich zu den Lizenzen für Suchmaschinentechnik auch noch Lizenzen für die Suchergebnisse in bisher unbekannter Höhe zahlen sollen.

Experten haben daher verfassungs- und europarechtliche Bedenken geäußert, so der IT-Verband Bitkom. Das Leistungsschutzrecht sei weder rechtlich noch ökonomisch sinnvoll und laufe Gefahr, vom Bundesverfassungsgericht gekippt zu werden - genauso wie das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung.

Das Aus für jede Form von Suchfunktion oder Interaktivität

Auch bei anderen netzpolitischen Entscheidungen hatte diese Bundesregierung kein glückliches Händchen: Man erinnere sich nur an das Gesetz für Internetsperren, das zwar verabschiedet wurde, aber nie in Kraft trat und inzwischen schon wieder aufgehoben wurde. Oder das ursprünglich unterstützte internationale Abkommen zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (ACTA), das nach massiven Protesten auf Eis gelegt wurde.

Mit dem Leistungsschutzrecht folgt nun eine weitere Fehlentscheidung, die die deutsche Internetwirtschaft teuer zu stehen kommen könnte. Um wirtschaftliche Schäden in unbekannter Höhe zu vermeiden, bleibt vielen Unternehmen wohl nichts anderes übrig, als jede Form von Suchfunktion oder Interaktivität abzuschalten. Die Folge: Das Ende vom Web 2.0 und ein Internet auf dem technischen Stand von 1996.

Aktuellste news

IBM Storage Protect Admins aufgepasst

IBM Storage Protect Admins aufgepasst

Heute hat die IBM einige FLASH: Security Bulletins veröffentlicht, die IBM Storage Protect betreffen. …

„Große Vermögen von Multimillionären erfordern eine maßgeschneiderte Betreuung“ - Jens Steinhagen über Vermögensschutz in kritischen Zeiten

„Große Vermögen von Multimillionären erfordern eine maßgeschneiderte Betreuung“ - Jens Steinhagen über Vermögensschutz in kritischen Zeiten

Besonders individuelle Lösungen sind entscheidend bei der Sicherung von Vermögenswerten umfassender Portfolios. Ein Blick hinter die Kulissen eines Vermögensschützers, der für seine Expertisen bekannt ist. …

Aluminium zur Wärmedämmung: Warum Unternehmen auf Fenster und Türen aus Alu setzen sollten

Aluminium zur Wärmedämmung: Warum Unternehmen auf Fenster und Türen aus Alu setzen sollten

Hohe Energiepreise machen deutschen Unternehmen sowie Deutschland als Wirtschaftsstandort seit Jahren zu schaffen. Insbesondere für KMU’s sind die daraus resultierenden Kosten eine Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit. Lösungen zum Energiesparen werden…

Aktuellste Interviews

Papier im Kreislauf – nachhaltig denken, effizient handeln

Interview mit Gerald Prinzhorn, CEO der PRINZHORN HOLDING GmbH

Papier im Kreislauf – nachhaltig denken, effizient handeln

Die Prinzhorn Group mit Sitz in Wien zählt zu Europas führenden Unternehmen im Bereich Papier, Verpackung und Recycling. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum spricht Gerald Prinzhorn, CEO der Gruppe und Vertreter…

Zwei Marken, ein Anspruch – Genuss, der überzeugt

Interview mit Stefan Kunzmann, Managing Director der Euryza GmbH

Zwei Marken, ein Anspruch – Genuss, der überzeugt

Reis ist weit mehr als eine schlichte Sättigungsbeilage: kalorienarm, nährstoffreich, glutenfrei und voller komplexer Kohlenhydrate liefert er Energie, die lange vorhält – und passt in jede moderne Ernährungsweise. Für die…

Förderung als Motor für Wachstum und Zukunft in Niedersachsen

Interview mit Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender der Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank)

Förderung als Motor für Wachstum und Zukunft in Niedersachsen

Förderung ist ein Schlüssel für Wachstum, Innovation und Stabilität – besonders in Zeiten des Wandels. Als zentrale Förderbank des Landes nimmt sich die Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank) in Hannover…

TOP