Einfach unschlagbar

WM Thermoforming Machines SA

Wirtschaftsforum: Herr Huth, das Thermoforming ist aus der Kunststoffindustrie nicht wegzudenken. Das gilt auch für die WM-Thermoforming. Wie hat sich das Unternehmen rückblickend entwickelt, bis es ein international gefragter Partner der Verpackungsindustrie wurde?

Jörg Huth: Die Unternehmensgeschichte reicht bis 1933 zurück, als Luigi Gotti das erste Unternehmen der Familie gründete. 1958 brachte es die erste Plastifizierschnecke auf den Markt, die das Wachstum insgesamt beflügelte. 2012 wurden sämtliche Unternehmensaktivitäten einschließlich Research and Development in Stabio konzentriert. Mittlerweile steht Dario Gotti als Vertreter der dritten Generation an der Spitze des 70 Mitarbeiter zählenden Unternehmens.

Wirtschaftsforum: Welche besonderen Maschinenentwicklungen gab es in dieser Zeit?

Jörg Huth: Neben der ersten Plastifizierschnecke 1958 sorgte WM Thermoforming 1992 mit der ersten In-Line-Anlage für Aufsehen und unterstrich seine Kompetenz in Sachen Thermoforming. Die Anlage wurde erstmals als komplette Produktionsinsel auf den Markt gebracht. 2008 und 2009 wurde eine neue Familie von Kippmaschinen entwickelt, 2015 folgte eine Extrusionsanlagen-Serie. Wir haben seitdem konstant daran gearbeitet, die Flexibilität und den Automatisierungsgrad der Maschinen zu erhöhen.

Wirtschaftsforum: Wenn Sie das Produktangebot auf die wesentlichen Punkte reduzieren sollten, wie sähen diese aus?

Jörg Huth: Wir bieten die komplette Palette der Thermoform-Technologien mit besonderem Fokus auf Kippmaschinen und Bandstahlautomaten. Automa-tion, Integration und Prozesskontrolle sind zentrale Herausforderungen; für uns ist es essenziell, die Veränderung des Marktes und der Kundenbedürfnisse zu erfassen und umzusetzen.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die Marktposition des Unternehmens im europäischen Kontext und was macht seine Stärken aus?

Jörg Huth: Wir agieren heute auf Augenhöhe mit deutschen und österreichischen Mitbewerbern. Das gilt sowohl für die Technologien und Anwendungen als auch für den Vertrieb und die Kundenbetreuung. Unser primäres Ziel ist immer, Kundenbedürfnisse in flexible Produkte umzuwandeln. Flexibilität ist ein ganz wichtiger Aspekt. Ein Lieferant, der zuhört und individuelle Lösungen erarbeitet, der Automation und Innovation bietet, ist wichtiger denn je. Wir sind nah am Kunden, pflegen den direkten Kontakt, um seine Anforderungen exakt zu kennen und entsprechend schnell zu reagieren.

Wirtschaftsforum: Sie arbeiten vor allem für die Verpackungsindustrie. Wofür werden die Maschinen dort eingesetzt?

Jörg Huth: Die Food-Industrie bildet einen klaren Schwerpunkt. Schalen, Becher und Deckel sind typische Produkte, die im Thermoforming-Verfahren hergestellt werden. Daneben haben wir Kunden aus Medizintechnik und Automobilindustrie. Wir sind offen für neue Kunden und Märkte – und zwar auf nationaler und internationaler Ebene.

Wirtschaftsforum: Sie sprechen die Internationalität an. Wo liegen die wichtigsten Absatzmärkte?

Jörg Huth: Wir liefern weltweit, die Nachfrage in den einzelnen Ländern variiert. Asien ist ein wichtiger Markt, Europa ebenso. In den USA haben wir Kooperationen mit großen lokalen Unternehmen. Russland spielt auch seit langem eine große Rolle für uns. Darüber hinaus ist die DACH-Region natürlich ein interessanter Markt, auch wenn die Corona-Krise gerade ihre Spuren hinterlässt.

Wirtschaftsforum: Wie ist WM Thermoforming Machines bislang mit der Pandemie umgegangen?

Jörg Huth: Wir hatten bis heute keine negativen Auswirkungen. Auch hier profitieren wir von unserer Flexibilität. Wir haben uns auf die Situation eingestellt und neu organisiert. Auch im Homeoffice konnten wir unser Maschinen-Know-how ausbauen und die Distanzen zu internationalen Kunden sogar verringern. Die Digitalisierung hat insgesamt einen großen Einfluss auf unterschiedliche Prozesse. Auch die Industrie 4.0 bringt uns näher an den Kunden. Die Anforderungen wachsen stetig; Maschinen werden smarter, Kunden haben den Anspruch, alle Produktionsressourcen zu kontrollieren, um Marktanforderungen gerecht zu werden. Softwarelösungen und Bedienerschnittstellen unterstützen die Bediener der Maschinen dabei, Fehleingaben zu erfassen und frühzeitig zu korrigieren.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie insgesamt den Markt?

Jörg Huth: Wir entwickeln uns konstant weiter, profitieren von unserer Lage im Tessin an der Grenze zu Italien, wo sehr viele Maschinenbaufirmen ansässig sind. Zudem können wir auf kompetente und treue Mitarbeiter bauen; das stimmt uns optimistisch. Ein wunder Punkt ist das negative Image von Kunststoff in der Öffentlichkeit. Es wird vergessen, dass wir über einen Rohstoff sprechen, der einen sehr geringen CO2 Ausstoß hat, ein niedriges Transportgewicht und eine 100% Recyclingfähigkeit. Es ist ein unschlagbares Material.

WM Thermoforming Machines SA
Via dei Pioppi, 3
6855 Stabio
Schweiz
+41 91 6407050
sales(at)wm-thermoforming.com
www.wm-thermoforming.com

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Ruhe. Weite. Inspiration.

Interview mit Helko Riedinger, Geschäftsführer der Camp Reinsehlen Hotel GmbH

Ruhe. Weite. Inspiration.

Mitten in der Lüneburger Heide, umgeben von Norddeutschlands größter Magerrasenfläche, liegt das Hotel Camp Reinsehlen in Schneverdingen – ein Ort mit bewegter Geschichte und unverwechselbarem Charakter. Wo einst Militärflugzeuge starteten…

Gesten statt Knöpfe. Wie KI ein neues Zeitalter der Bedienung schafft

Gesten statt Knöpfe. Wie KI ein neues Zeitalter der Bedienung schafft

Die traditionelle Tastensteuerung ist im Umbruch: KI-gesteuerte Gestenerkennung und raumbezogene Interfaces machen Bedienung intuitiv und kontaktlos. Im Zusammenspiel mit 3D-Schnittstellen entfalten Systeme eine neue Freiheit der Interaktion – und das…

Schritt für Schritt zum erfolgreichen Wandel: Externer oder interner Change Manager?

Schritt für Schritt zum erfolgreichen Wandel: Externer oder interner Change Manager?

Veränderung gehört zum Unternehmensalltag wie der Montagmorgen zum Wochenbeginn. Mal sind es neue digitale Tools, die eingeführt werden sollen, mal steht eine Umstrukturierung an oder das gesamte Geschäftsmodell muss an…

Aktuellste Interviews

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Interview mit Jan Nicolin, Dipl. Ing. Architekt und Geschäftsführer der Stadtbauplan GmbH

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Wenn in deutschen Städten gebaut wird, dann oft mit einem Blick in die Zukunft – strukturiert, komplex und politisch. Gerade im öffentlichen Hochbau und in der Stadtentwicklung stehen Kommunen heute…

Löcher stopfen und Daten managen

Interview mit Dr.-Ing. Karsten Gruber, Geschäftsführer und Joachim Ernst, Geschäftsführer der OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG

Löcher stopfen und Daten managen

Seit über sechs Jahrzehnten prägt die Münchener OBERMEYER Gruppe die Ingenieur- und Planungskultur in Deutschland. 2020 wurde die OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG als eigenständige Gesellschaft gegründet, um sich…

„Draht ist unser roter Faden“

„Draht ist unser roter Faden“

Drähte, egal in welcher Form oder in welcher Ausführung, begegnen uns in der Mikrowelle, im Gartenzaun oder beim Reisekoffer, den wir auf Rollen durch den Flughafen ziehen. Es ist diese…

TOP