Durch diese Küchen weht ein frischer Wind

Neue Alno GmbH

Wirtschaftsforum: Was hat es mit der ‘neuen’ Alno auf sich?

Michael Spadinger: 1927 wurde Alno als Familienunternehmen gegründet. In den 1960er-Jahren wurde es zum größten Küchenhersteller Deutschlands. In den 1990e-Jahren wurde nach Streitigkeiten innerhalb der Familie die Alno AG gegründet. Das, was das Unternehmen und die Marke bis dahin ausgemacht hatte, vor allem die familiäre Kultur, ging verloren. Es wurden externe Manager geholt, die die Regeln der Branche nicht kannten, es folgten Unternehmenskäufe und Verschmelzungen, immer wieder kamen neue Geschäftsführer und Investoren ins Spiel. Man bewegte sich zunehmend in Richtung Massenware. 2017 war das Unternehmen insolvent. 2018 wurde die Neue Alno GmbH gegründet, die wieder im Sinne der Gründer auf die Werte eines Familienunternehmens setzt, sich als Team versteht und Innovationstreiber ist.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie Ihre Aufgaben als Geschäftsführer, und was ist Ihnen wichtig?

Jochen Braun: Wir arbeiten beide gleichberechtigt im Team, Michael Spadinger im Bereich Markt und Einkauf, ich bin für Administration und Produktion zuständig. Sowohl was unsere Produkte betrifft als auch intern legen wir Wert auf klare Strukturen. Ein wichtiger Punkt ist für uns die Mitarbeiterentwicklung. Wir möchten wieder das Miteinander und das interdisziplinäre Denken fördern und wünschen uns Feedback und Verbesserungsvorschläge. Das ist nicht immer leicht zu vermitteln, wenn Mitarbeiter über Jahrzehnte gelernt haben, in Prozessstrukturen zu denken, so wie es das Konstrukt einer Aktiengesellschaft mit sich bringt. Die neue Unternehmenskultur kommt aber sehr gut an. Wir spüren eine positive Stimmung und sehen eine hohe Motivation; es weht ein frischer Wind. Diese Rückmeldung bekommen wir auch von den Mitarbeitern.

Michael Spadinger: Am deutschen Küchenmarkt gibt es starke Überkapazitäten. Es hat sich ein Wettrennen um die billigste weiße Küche entfacht. Wir haben einerseits eine hohe Standardisierung, andererseits, unterstützt durch die Corona-Situation, einen Trend hin zu hoher Individualität einer Küche. Mit Alno haben wir uns entschieden, diesem Trend Rechnung zu tragen. Deshalb ist unser Ziel nicht, größter deutscher Küchenhersteller zu werden, sondern Küchen mit hoher Individualität und Qualität zu bieten. Damit gewinnen wir deutlich Marktanteile zurück, die durch die Insolvenz verloren gegangen sind. ALNO ist weltweit die bekannteste deutsche Küchenmarke.

Wirtschaftsforum: Wie genau kann man sich diese Individualität vorstellen?

Michael Spadinger: Wir haben den höchsten Qualitätsanspruch im Markt. Die deutsche Standardküche wird mit 16 mm Spanplatten und einer 3 mm dicken Rückwand gefertigt, weil das hochgradig automatisiert möglich ist. Wir haben uns dagegen für den Schreinerstandard mit 19 mm starkem Material und 8 mm dicker Rückwand entschieden. Wir bieten Küchen in 25 Farben an. Für die Küchenfront haben wir ein neues keramisches Material eines spanischen Herstellers in den Markt eingeführt, das in 25 Varianten erhältlich ist. Türen sind in sechs verschiedenen Formen erhältlich. Von modern bis Landhausstil können wir eine Küche nach den Wünschen des Kunden verändern.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre?

Jochen Braun: Wir wachsen im Moment deutlich schneller als der Markt und wollen unsere starke Position weiter ausbauen. Bei der Digitalisierung geht es etwa um neue Fertigungstechnologien oder den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Hier müssen wir das Unternehmen zukunftsgerichtet aufstellen, auch vor dem Hintergrund, dass die Küchenstudios, die wir beliefern, von den USPs profitieren, die wir bieten. Ein Beispiel ist unser Preisbuch, das wir komplett digitalisiert haben.

Wirtschaftsforum: Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit?

Michael Spadinger: Jeder hat mir gesagt, diese Marke wiederzubeleben, ist nicht möglich. Wir beweisen seit drei Jahren das Gegenteil. Die Marke ALNO ist heute sogar stärker als vorher. Das haben wir als Team erreicht.

Jochen Braun: Möglich war diese Entwicklung, weil alle an einem Strang ziehen, einschließlich unserer Investoren. Sie helfen uns zum Beispiel bei der Digitalisierung durch die Vermittlung von Kontakten und geben Inputs. Für diese partnerschaftliche Zusammenarbeit sind wir sehr dankbar.

Neue Alno GmbH
Heiligenberger Straße 47
88630 Pfullendorf
Deutschland
+49 7552 210
mail(at)alno.de
www.alno.de

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