Die zehn größten Geldverdiener der Finanzbranche

Investition in Hedgefonds

Das Spiel mit dem Risiko

Hedgefonds sind eine Art Investmentfonds, wobei beide einige wesentliche Unterschiede aufweisen. Bei Investmentfonds handelt es sich um das Sondervermögen einer Kapitalgesellschaft, das in Form von Wertgegenständen (Aktien oder Anleihen), Immobilien, Rohstoffen oder Derivaten vorliegt und von der Kapitalgesellschaft verwaltet wird. Die Spezialform der Hedgefonds zeichnet sich durch eine sehr flexible und aktive Verwaltung aus.

Aus diesem Grund können sie in sämtliche Anlagekategorien investieren und auf Kurse setzen. Das bedeutet aber auch, dass ihnen sehr spekulative Anlagestrategien zugrunde liegen, was ein hohes Risiko mit sich bringt. Gleichzeitig wollen Anleger mit Hedgefonds möglichst große Gewinne in Form von Renditen erzielen.

Grundsätzlich sind Hedgefonds auch für Privatanleger zugänglich, sie richten sich allerdings vornehmlich an institutionelle Anleger oder Großanleger. Das Verlustrisiko ist für Privatanleger in der Regel zu hoch. Hinzu kommen die großen Geldsummen, die allein schon dafür investiert werden müssen, um in die Hedgefonds-Branche einzusteigen.

Verwaltet werden die Hedgefonds von Hedgefonds-Managern, die die Kurse von Anleihen und Unternehmen analysieren und verschiedene Anlagestrategien verwenden. Dazu gehören die Long/Short Strategie und die Event-Driven Strategie. Basierend auf den Strategien, erstellen die Manager ein umfassendes Portfolio. Die Strategien werden mithilfe einer breiten Palette an Finanzinstrumenten umgesetzt.

Die zehn größten Geldverdiener

Hedgefonds-Manager sind in der Regel mit hohen Summen an den von ihnen verwaltetet Fonds beteiligt. So erhalten sie pro Jahr zwei bis fünf Prozent des Gewinns allein schon für die Verwaltung der Fonds. Dazu kommt noch eine Vergütung von bis zu 20 Prozent. Die Höhe dieser Summe hängt vom Erfolg der Hedgefonds ab.

Das Forbes Magazine veröffentlicht jährlich Ranglisten zu verschiedenen Themen. Dazu zählt auch die Liste über die Milliarde der Welt („The Worldʾs Billionaires“). Dort werden auch die erfolgreichsten Hedgefonds-Manager aufgezählt. Die größten Geldverdiener in dieser Branche fahren pro Jahr mehrere hundert Millionen Euro ein, die drei größten sogar mehrere Milliarden. Die zehn meistverdienenden Hedgefonds-Manager 2017 werden nachfolgend aufgelistet. Das Schlusslicht dieses Rankings bildet David Siegel.

Platz 10: Michael Hintze

Der britische Geschäftsmann Michale Hintze hat internationale Wurzeln. Er wurde in China von russischen Eltern geboren und wuchs in Australien auf. In den 1980er Jahren verschlug es ihn dann schließlich nach England. Hintze gründete im Jahr 1999 sein Unternehmen CQS, das seinen Sitz in London hat. 2016 hat ihm das Unternehmen 325 Millionen Dollar eingebracht. Nach den Geldverlusten 2015 lief für Hintze das letzte Jahr wieder sehr gut.

Platz 9: John Overdeck und David Siegel

2001 gründeten David Siegel, John Overdeck und Mark Pickard das Hedgefonds-Unternehmen Two Stigma Investments. Es macht sich eine Reihe technologischer Methoden zunutze. Dazu gehören künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und verteilte Datenverarbeitungs- und Rechensysteme. Den Vorsitz des Unternehmens teilen sich Siegel und Overdeck. Im letzten Jahr haben sie mit Two Stigma 375 Millionen Dollar verdient. Ihr Privatvermögen beläuft sich auf jeweils 4,8 Milliarden Dollar.

Platz 8: David Shaw

Auf dem achten Platz steht aktuell David Shaw. Der amerikanische Investor gründete 1988 sein erfolgreiches Hedgefonds-Unternehmen D. E. Shaw & Co. Im Jahr 2016 erwirtschaftete er damit rund 400 Millionen Dollar. Sein Privatvermögen wird auf 5,4 Milliarden Dollar geschätzt. Damit hat auch er es auf die Forbes-Liste geschafft. Bevor er in die Finanzwelt wechselte, lehrte er als Professor für Informatik an der Universität von Columbia.

Platz 7: Paul Singer

Paul Singer ist der Geschäftsführer des Hedgefonds-Unternehmens Elliott Management Corporation. Der New Yorker hat nach seinem Bachelor in Psychologie und dem Juris Doctor vier Jahre für Anwaltskanzleien und die Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette gearbeitet. Den Hedgefonds gründete er 1977. Damit erwirtschaftete er 2016 rund 400 Millionen Dollar. Sein Nettovermögen beläuft sich auf etwa 2,7 Milliarden Dollar. Damit gehört er zu den erfolgreichsten Hedgefonds-Managern Amerikas.

Platz 6: Daniel Loeb

Der Gründer von Third Point, Daniel Loeb, steht aktuell auf dem sechsten Platz der Forbes-Liste über die Hedgefonds-Manager. 1995 gründetet der US-Amerikaner das Hedgefonds-Unternehmen Third Point. Zuvor studierte er Volkswirtschaftslehre an der Universität von Columbia und arbeitete für Citcorp und Warburg Pincus als Investmenthändler. Im letzten Jahr hat er mit Third Point 400 Millionen Dollar Gewinn erzielt. Er verwaltet ein Anlagevermögen von über 14 Millionen Dollar. Sein Privatvermögen beläuft sich auf rund 3 Milliarden Dollar.

Platz 5: Kenneth Griffin

Der fünfte Platz des Rankings geht an Kenneth Griffin. Er ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Kunstsammler. Er ist der Gründer des Chicagoer Hedgefonds Citadel Investment Group, das er im Jahr 1990 ins Leben gerufen hat, und dessen alleiniger Vorsitzender. Das Unternehmen verwaltet ein Vermögen von 14 Milliarden Dollar und gehört damit zu den großen Fonds der Branche. 2016 verdiente er damit 500 Millionen Euro. Kenneths Gesamtvermögen wird auf etwa 8 Milliarden Dollar geschätzt.

Platz 4: David Tepper

Der US-Amerikaner David Tepper begann seine Karriere als Kreditanalyst und spezialisierte sich auf in Not geratene Firmen, kaufte für einen kleinen Betrag Aktien und schlug aus deren Erholung Gewinne in Milliardenhöhe. Nach seiner Arbeit bei Goldman Sachs machte er sich 1993 mit Appaloosa Management selbstständig, das er als Gründer und Präsident leitet. Im letzten Jahr hat ihm dieses Unternehmen 750 Millionen Dollar zu seinem Vermögen von 11 Milliarden Dollar eingebracht. Es verwaltet aktuell um die 16,5 Milliarden Dollar.

Platz 3: Raymond Dalio

Unter den Top drei der bestverdienenden Hedgefonds-Manager ist der New Yorker Raymond Dalio. Nach seiner Ausbildung war er zunächst als Future-Händler im Rohstoffbereich tätig. Mit Bridgewater Associates, das er 1975 gründetet, hat er das weltweit größte Hedgefonds-Unternehmen auf die Beine gestellt, in dem mehr als 160 Milliarden Dollar verwaltet werden. Im Jahr 2016 hat er mit Bridgewater 1,4 Milliarden Dollar zu seinem Vermögen von rund 17 Milliarden Dollar verdient.

Platz 2: Michael Platt

Michael Platt gehört ebenfalls zu den drei bestverdienenden Hedgefonds-Managern. Der Engländer ist der Mitbegründer von BlueCrest Capital Management. Es handelt sich dabei um Europas drittgrößtes Hedgefonds-Unternehmen, das ihm seit der Gründung im Jahr 2000 hohe Einnahmen beschert. 2016 waren es 1,5 Milliarden Dollar. Sein Nettovermögen beträgt 4,5 Milliarden Dollar.

Platz 1: James Simons

Auf dem ersten Platz der größten Geldverdiener unter den Hedgefonds-Managern ist der US-Amerikaner James Simons. Der Mathematiker lehrte an der Stone Brook-Universität auf Long Island, bevor er 1982 seinen Hedgefonds Renaissance Technologies (kurz RenTec) gründete. Seit 2010 ist Simons im Ruhestand. Dennoch erzielt er damit weiterhin hohe Gewinne. Letztes Jahr beliefen sich die Einnahmen wie bei Michael Platt auch bei James Simons auf stolzen 1,5 Milliarden Dollar. Sein Gesamtvermögen beläuft sich auf 18 Milliarden Dollar.

Hedgefonds und die Finanzkrise

Hedgefonds sind diesem Ranking zufolge eine lukrative Geldanlage für Unternehmen und Institutionen. Allerdings genießen sie in Deutschland kein allzu hohes Ansehen. Das hohe Risiko, das Hedgefonds mit sich bringen, wirkt sich in normalen Finanzzeiten nicht negativer auf den Markt aus als anderen Finanzmarktteilnehmern. In Krisenzeiten sind die Risiken dafür umso höher. Damit erhöhen sie auch das systemische Risiko. Dieses wiederum wird maßgeblich für die Verbreitung und das Ausmaß der jüngsten Finanzkrise verantwortlich gemacht.

Somit sind auch Hedgefonds wesentlich daran beteiligt. Als das herauskam, beschloss die Europäische Union darauf zu reagieren und die Regelungen für die Hedgefonds zu überarbeiten. Im Jahr 2010 hat man sich nach langen Verhandlungen auf ein neues Konzept geeinigt, das strengere Vorschriften für Hedgefonds und private Beteiligungsgesellschaften beinhaltet. Das soll für mehr Transparenz über die Arbeit von Hedgefonds-Managern sorgen und den Anlegern mehr Sicherheit verschaffen. 

Diese Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds unterwirft die Manager dieser Investmentfonds einer einheitlichen Regulierung. Diese Änderung brachte umfassende Veränderungen innerhalb der Fondsbranche mit sich. Zum Beispiel besteht für die Manager nun eine Erlaubnispflicht, damit sie alternative Investmentfonds verwalten und/oder vertreiben dürfen.

Außerdem ist es den Investoren und der Börsenaufsicht seit 2013 erlaubt, einen Einblick auf die vorher geheimen Anlagestrategien der Hedgefonds-Manager zu bekommen. Der EU-Beschluss sieht außerdem vor, dass die neuen Regelungen bis 2018 durch nationale Vorschriften ergänzt werden.

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