Die Thüringer sind die fleißigsten Deutschen 2013. In keinem anderen Bundesland wurde im vergangenen Jahr mehr gearbeitet. Das hat eine Analyse der statistischen Landesämter ergeben. Demnach dominieren die ostdeutschen Bundesländer das Ranking, in dem die Arbeitsstunden des Jahres 2013 pro Erwerbstätigen aufgeführt sind, allen voran die Thüringer.
Bayern nur Durchschnitt, NRW das Schlusslicht
So arbeitete jeder Erwerbstätige in Thüringen durchschnittlich 1493 Stunden. Auf Platz zwei landete Brandenburg mit 1481 Stunden, knapp vor Mecklenburg-Vorpommern, wo 1478 Stunden gewerkelt wurde. Zum Vergleich: In Gesamtdeutschland wurden im Durchschnitt 1388 Arbeitsstunden abgeleistet und damit genauso viele wie in Bayern. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) bildet mit gerade einmal 1345 Stunden das Schlusslicht. Ein Unterschied von knapp 150 Stunden im Vergleich zu Spitzenreiter Thüringen.
Doch was ist die Ursache für das Ost-West-Gefälle? „Ein Grund ist, dass in den östlichen Bundesländern weniger in Mini-Jobs gearbeitet wird“, sagt Holger Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln nach Angaben der Bild-Zeitung. „Ein weiterer Grund liegt in der Wirtschaftsstruktur: Im Westen Deutschlands ist der Arbeitsmarkt stärker von industriellen Branchen mit tarifgebundenen Arbeitszeitmodellen geprägt, während im Osten Dienstleistungsberufe eine größere Rolle spielen, bei denen es seltener entsprechende Vereinbarungen gibt.“
Stressfaktor Nummer eins: der Job
Die Kehrseite der Medaille: Zu viel Arbeit kann auch krank machen. Laut einer aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse (TK) ist bei fast jedem zweiten Erwachsenen in Deutschland der Job Stressfaktor Nummer eins. Männer leiden dabei häufiger unter den Folgen starker Arbeitsbelastung (52%) als Frauen (43%).
Hohe Ansprüche und private Konflikte
Die weiteren Stressfaktoren: Vier von zehn Befragten belasten die hohen Ansprüche an sich selbst (Frauen 48%, Männer 35%) und jeden Dritten belasten private Konflikte (Frauen 36%, Männer 33%). Auf den weiteren Plätzen folgen die Krankheit einer nahestehenden Person, finanzielle Sorgen, der Haushalt, Kindererziehung, Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel und die Pflege von Angehörigen.
Psychisch bedingte Fehlzeiten
Der TK-Gesundheitsreport zeigt außerdem, dass fast jeder sechste Krankschreibungstag in Deutschland inzwischen psychisch bedingt ist. Erwerbstätige zwischen 15 und 65 Jahren sind durchschnittlich knapp zweieinhalb Tage im Jahr zum Beispiel aufgrund einer Depression, einer Belastungs- oder Angststörung krankgeschrieben.