Bayerische Gemütlichkeit – überall dahoam
Interview mit Björn Schwarz, Geschäftsführer der Bayerisches Wirtshaus Berlin GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Schwarz, Sie haben eine Ecke des berühmten Berliner Alexanderplatzes in bayerisches blau-weiß getaucht. Wie zufrieden sind Sie mit dem Empfang, den Sie in der deutschen Hauptstadt erlebt haben?
Björn Schwarz: Wir sind sehr zufrieden. Wir gehörten zu den ersten Lokalen, die am Alexanderplatz gebaut haben. Vor zehn Jahren gab es dort kaum Hotels oder Restaurants. Als wir ein Wirtshaus mit insgesamt 3,000 Sitzplätzen eröffnet haben, hat sich das Geschäft sehr schnell entwickelt. Mit der Kombination aus bayerischem Schmankerl, Live-Musik und Stammtisch-Geselligkeit hatten wir offensichtlich einen Nerv getroffen.
Wirtschaftsforum: Es ist nicht Ihre erste Erfahrung, bayerische Gastfreundschaft nach Norddeutschland zu bringen.
Björn Schwarz: Das stimmt. Unser Stammhaus befindet sich an der Esplanade in Hamburg unweit der Binnenalster und wurde vor 15 Jahren gegründet. Im Laufe der Jahre wurde unser Lokal an der Alster insgesamt viermal erweitert, um der steigenden Nachfrage von Hamburgern und Touristen gerecht zu werden. Zeitgleich mit der Entscheidung, unser erfolgreiches Konzept nach Berlin zu bringen, eröffneten wir auch ein zweites Wirtshaus in Hamburg, diesmal am Speersort unweit der Shoppingmeile an der Mönckebergstraße. Auch in Berlin haben wir mehrfach umgebaut, um weitere dringend benötigte Sitzplätze entstehen zu lassen. Inzwischen gehören wir zu den Top 100 Systemgastronomen in Deutschland mit insgesamt 500 Mitarbeitern und einem Jahresabsatz von mehr als 1.5 Millionen Maß Bier pro Jahr.
Wirtschaftsforum: Woran glauben Sie liegt der Erfolg des Wirtshauskonzeptes?
Björn Schwarz: Ein wichtiger Umsatztreiber sind sicherlich die vielen Touristen, die auf der Suche nach einem authentischen Erlebnis zu uns kommen. Hier finden sie typisch bayerische Spezialitäten wie Schweinshaxe, Würstel und Schnitzel in gemütlicher Atmosphäre. Wir bieten ein einzigartiges Ambiente an, zu dem auch traditionell gekleidetes Personal in Dirndl oder Lederhosen, Live-Musik und die berühmte bayerische Geselligkeit gehört. Zu uns kommen Menschen, die Unterhaltung suchen und nicht auf Zeremonie stehen.
Wirtschaftsforum: Es ist ein sehr traditionelles Angebot, das gleichzeitig den Finger am Puls der Zeit hält. Inwiefern gehen Sie aktuellen Trends nach?
Björn Schwarz: Trends wie Nachhaltigkeit stehen bei uns sehr weit oben auf der Tageskarte. Hier gibt es verschiedene Ansätze. Auf der einen Seite achten wir auf saisonale und regionale Produkte. Auch Vegetarier und Veganer kommen bei uns mit einer Auswahl an fleischlosen Gerichten voll auf ihren Kosten. Letztes Jahr haben wir sogar ein fleischloses Schnitzel eingeführt. Andererseits sind wir von Plastik auf Aluminium umgestiegen und versuchen so weit wie möglich Verpackungsmüll zu reduzieren oder zu vermeiden. Auch bei unseren internen Prozessen achten wir auch Nachhaltigkeit. Beispielsweise werden Fritieröle länger verwendet.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es bei dem anderen großen Trend, der Digitalisierung aus?
Björn Schwarz: Inzwischen ist kostenloses Gäste-WLAN in der Gastronomie selbstverständlich. Online-Reservierungsmöglichkeiten gehören auch zum Alltag und ermöglichen sogar das Buchen von bestimmten Tischen. Über die sozialen Medien sind wir viel präsenter für unsere Kunden und können auch außerhalb der normalen Bürozeiten auf Kundenfragen reagieren. Auch Innovationen wie elektronische Rechnungen werden von unseren Kunden dankend angenommen.
Wirtschaftsforum: Die letzten beiden Jahre waren eine große Herausforderung für die Gastronomiebranche. Wie sind Sie durch die Pandemie gekommen?
Björn Schwarz: Wir sind natürlich sehr dankbar für die staatlichen Hilfen, mit den wir unser Personal durch den Lockdown bringen konnten. Trotzdem mussten wir Umsatzeinbußen von rund 50% verkraften. Während des Lockdowns haben wir unsere Räumlichkeiten für andere Zwecke angeboten wie zum Beispiel Blutspendeaktionen oder als Corona-Testzentrum. Als wir wieder öffnen durften, haben wir zum Teil strengere Regeln als vorgeschrieben eingeführt, um unsere Gäste und Mitarbeiter möglichst effektiv zu schützen. Das ist von den Gästen sehr gut aufgenommen worden. Um unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen, bieten wir während der Wintermonate neben unserem normalen Betrieb warme Mahlzeiten für Bedürftige an.
Wirtschaftsforum: Wie zuversichtlich blicken Sie in die Zukunft?
Björn Schwarz: Wir sind sehr zuversichtlich, wenn es um das Wirtshaus-Konzept geht. Wir haben bewiesen, dass es einen großen Appetit auf bayerische Lebens- und Esskultur gibt. Im Jahr 2022 planen wir, das Konzept in weitere deutsche Städte bringen und sind uns sicher, dass die bayerische Gemütlichkeit, für die wir stehen, auch dort ein großer Erfolg sein wird.
Bayerisches Wirtshaus Berlin GmbH Betriebstätte
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