Gut versorgt

Interview mit Fabian Brücher, Geschäftsführer der WEP Wärme-, Energie- und Prozesstechnik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Brücher, die WEP ist ein angesehener Partner, wenn es um Strom, Gas und Wärme geht. Wie kann das Portfolio kurz und knapp umrissen werden?

Fabian Brücher: Wir sehen uns als regional verankerten Versorger, der alles aus einer Hand bietet: Strom, Gas und Wärme; Qualitätsprodukte, zuverlässige Services und faire Preise. Uns geht es darum, unsere Kunden im wahrsten Sinne des Wortes ‚gut zu versorgen‘.

Wirtschaftsforum: Die WEP ist eng mit der Region verbunden. ‚Aus der Region. Für die Region‘ ist ein Unternehmensclaim. Was bedeutet das konkret?

Fabian Brücher: Die Verbundenheit mit der Region zeigt sich in unterschiedlichen Facetten. Unter anderem in der Historie. Die WEP wurde 1983 als Tochter der Steinkohlezeche Sophia-Jacoba gegründet, um die hauseigene Kohle zu vertreiben. Daraus hat sich Schritt für Schritt unser heutiges Angebot entwickelt, das komplette Konzepte zur Wärmeversorgung umfasst. Mindestens 50% des Stroms kommt mittlerweile aus regionalen Quellen, aus Energieträgern wie Holz, Biogas, Wind und Sonne. Das, was die WEP neben diesen Leistungen ausmacht, ist ihre Mentalität. Wir kommen klassisch aus dem Bergbau und das spürt man. Es gibt eine ausgesprochen hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Als die Zeche geschlossen wurde, sah es in der Region nicht gut aus. Die Leute waren die maßgeblichen Ankurbler. Der besondere Bergmannsgeist prägt bis heute unsere Entwicklung. Wir haben hier ein außergewöhnlich kollegiales Miteinander, jeder spricht offen aus, was er denkt. Es gibt kein Gegeneinander, sondern immer ein Miteinander. Diese Mentalität stärkt uns maßgeblich. Kunden schätzen die regionale Erreichbarkeit: sie werden persönlich empfangen. Zudem arbeiten wir erfolgreich mit regionalen Vertriebspartnern wie Agrargenossenschaften zusammen.

Wirtschaftsforum: Von der Zeche zum modernen Energiedienstleister. Was waren besondere Meilensteine bis heute?

Fabian Brücher: 1997 haben wir das Fernwärmenetz der Sophia Jacoba inklusive Heizkraftwerk komplett übernommen, 1998 kam es zur Fusion mit der EBV Fernwärme. 2004 stand im Zeichen der Neuorientierung; die EBV-WEP wurde an die Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Dinslaken, verkauft. Seitdem haben wir auf Biomasse umgestellt und den Bereich Fernwärme gezielt ausgebaut. Seit 2011 agieren wir selbst auch als Stromlieferant.

Wirtschaftsforum: Wie spiegelt sich diese Entwicklung in Zahlen wider?

Fabian Brücher: Die WEP zählt heute 67 Mitarbeiter, von denen 37 in der Verwaltung tätig sind, und setzt zwischen 40 und 45 Millionen EUR um. Wir schließen jedes Jahr zwischen 200 bis 300 neue Kunden an das Fernwärmenetz an, vor allem private Haushalte. Stromkunden sind von Null auf 22.500 gewachsen. Bis 2023 planen wir ein weiteres Wachstum auf 50 bis 55 Millionen EUR. Als kleiner Betrieb bilden wir die komplette Energiewirtschaft ab. Bildlich gesprochen, wir sind als wendiges Schnellboot in alle Richtungen unterwegs.

Wirtschaftsforum: Fernwärme als Schwerpunkt – was macht Fernwärme so interessant?

Fabian Brücher: Fernwärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung ist besonders komfortabel, umweltfreundlich und preislich attraktiv. Es gibt keine Wartungskosten, man benötigt keinen zusätzlichen Platz, zusätzliche Anschaffungskosten entfallen. In unserem Portfolio bildet sie einen wichtigen Baustein. Kunden schätzen, dass sie durch die Nutzung von Fernwärme einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch wir als Unternehmen sind daran interessiert, nachhaltige Energien zu fördern und ihren Anteil zu erhöhen.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die weitere Branchenentwicklung?

Fabian Brücher: Der Markt ist konstant in Bewegung, Kunden wechseln häufiger ihren Stromanbieter als früher. Unser Ziel ist es, Kunden langfristig zu halten, mit dem Markt mitzugehen und die WEP mit Herzblut weiter nach vorn zu bringen. Wir stehen im engen Austausch mit Gremien und Kommunen, die uns dabei sehr unterstützen.

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