Den Verkehr spielend regeln

Interview mit Roger Leemann und Martin Riner, Geschäftsleitung der VR AG

Wirtschaftsforum: Herr Leemann, Herr Riner, die VR AG ist ein Unternehmen mit großer Erfahrung im Bereich Verkehrstechnik, das sich den Slogan ‘Wir regeln den Verkehr spielend’ auf die Fahnen schreibt. Was genau zeichnet Ihr Unternehmen aus?

Roger Leemann: Die VR AG wurde 1990 gegründet und richtet seitdem ihren Fokus auf Lichtsignalanlagen, Leitsysteme und Spezialprodukte wie Engpasssteuerungen oder Parkleitsysteme mit besonderen Anforderungen. Wir haben uns als Komplettanbieter, der alles selbst macht, einen Namen gemacht – von der Entwicklung bis zur Inbetriebnahme sowie einen 7 x 24-Stundenservice, welcher unser Komplettangebot abrundet.

Martin Riner: Die VR AG steht für Flexibilität, Kompetenz und Qualität. Bestehende Produkte können problemlos erweitert und angepasst werden; Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Wir haben jetzt noch alte Geräte in Betrieb, die wir aufrüsten können und die auch auf neuen PC-Plattformen funktionieren. 2017 haben wir zudem die ISO 9001-2015 Zertifizierung erhalten. Unsere Produkte haben eine Lebensgarantie von 20 Jahren, laufen aber oft 30 Jahre und länger.

Wirtschaftsforum: Mit 42 Mitarbeitern ist die VR AG ein mittelständisch geprägter Betrieb im Wettbewerb mit den Großen. Wo sehen Sie die Stärken des Unternehmens jenseits der Produkte?

Roger Leemann: Unser Umsatz liegt bei rund elf Millionen CHF und steigt konstant. Die Auftragslage ist sehr gut, die Stimmung im Betrieb auch. Als Aktiengesellschaft gehört die VR AG zu 100% den Mitarbeitern. Das heißt, wir sind nicht gewinngesteuert, können bei laufenden Projekten schnell reagieren und neue anstoßen. Gerade im Vergleich zu Großunternehmen kann das entscheidend sein.

Martin Riner: Die Eigentümerstruktur hat direkten Einfluss auf die Unternehmenskultur. Nicht jeder Mitarbeiter besitzt Aktien. Zurzeit sind zwölf Mitarbeiter Aktionäre. Die Aktionäre sind direkt in das operative Geschäft involviert. Von der Firmenleitung erwartet man, dass sie Aktien besitzt. Dadurch ist die Identifikation der Mitarbeiter ein ganz wesentliches Unterscheidungsmerkmal und viel intensiver. Hier steht jeder mit Leidenschaft hinter der Sache. Auch der Blick in die Zukunft ist ein anderer und von Langfristigkeit geprägt. Es gibt kaum Fluktuation, was das Vertrauen in geschäftliche Beziehungen stärkt. Wir sind nicht daran interessiert, im großen Stil zu expandieren, sondern definieren Stabilität und Nachhaltigkeit als Hauptziele.

Wirtschaftsforum: Warum entscheiden sich immer mehr Kantone, Städte und Gemeinden in der Schweiz für Steuerungssysteme der VR AG?

Roger Leemann: Wir haben über 750 Lichtsignalanlagen in der Deutschschweiz installiert, haben mit rund 40% Marktanteil die Führerschaft und verdrängen längst große Namen. Kunden schätzen es, mit der VR AG einen zuverlässigen Ansprech- und Servicepartner zu haben. Wir sind immer für unsere Kunden da, können per Fernwartung zugreifen und schnell reagieren.

Martin Riner: Gerade wenn es um besonders komplexe Anlagen geht, sind wir gefragt. Beispielhaft ist ein Projekt am Brienzer See, in dem es um Engpasssteuerungen ohne Kabelzug geht. Anders als die großen Player machen wir alles selbst, sogar spezielle Leuchtmittel für den Straßenverkehr. Ganz wichtig ist unser Selbstverständnis als Dienstleister, der die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.

Wirtschaftsforum: Im Oktober 2018 wurde die VR AG bei SWISS LABEL als Gesamtunternehmen aufgenommen. Was bedeutet das Siegel für die Firma?

Roger Leemann: Um das Siegel zu erhalten, müssen 70% der Beschaffung aus dem eigenen Land stammen, bei uns sind es sogar 87%. Wir punkten damit gegenüber der Konkurrenz, die Entwicklung und Produktion im Ausland betreibt. Wenn wir für Wertschöpfung in der Schweiz sorgen, muss dies am Markt auch mehr Wert sein. Wir wollen Prozesskosten niedrig halten und kein Lohndumping und sehen weiter großes Potenzial in der Schweiz.

Martin Riner: Mobilität ist ein vielschichtiges Thema, das zu Neuanstößen führt. Die zunehmende Komplexität erfordert neue Strukturen und die Offenheit für eventuell neue Partnerschaften. Im August 2018 haben wir 33,3% an der Triple Q übernommen, ein Schweizer Unternehmen, das ebenfalls in der Welt der Verkehrssteuerung zu Hause ist. Wir glauben an ‘Swiss made’ und sind überzeugt, dass gerade mit den zukünftigen Technologien weitere Partnerschaften für eine erfolgreiche Zukunft nötig sind.

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