Bewegende Erfolgsgeschichte

Interview mit Luzi Thomann, Geschäftsführer der Thomann Nutzfahrzeuge AG

Wirtschaftsforum: Herr Thomann, was bewegt Sie persönlich und treibt Sie voran?

Luzi Thomann: Nichts ist erfolgreicher als Erfolg. Das, zusammen mit einem guten Team, motiviert und beflügelt. Unternehmer zu sein ist meine Passion: selbstständig sein, selbst entscheiden. Und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern macht schlichtweg Spaß.

Wirtschaftsforum: In Bewegung sind bei Ihnen auch deren Arbeitszeiten.

Luzi Thomann: Wir haben mehr als 40 Arbeitszeit-Modelle. Nur ein paar Beispiele: Manche Mitarbeiter leisten 100% Arbeitszeit in vier Tagen und haben am Freitag frei für die Familie. Andere arbeiten 80%, weil sie nebenbei noch einen Bauernhof haben. Das speziellste Modell ist hier 50% Garagenmitarbeiter und 50% Theologiestudent.

Wirtschaftsforum: Warum investieren Sie so viel Kreativität und Kapital in Ihre Mitarbeiter?

Luzi Thomann: Den größten Anteil meiner Arbeit macht das Personalmarketing aus. Ich arbeite da sehr strategisch. Denn die Mitarbeiter sind unser Kapital! Wir wollen, dass sie sich wohlfühlen, dass Arbeit und Privates nebeneinander Platz haben. Denn wenn es zu Hause funktioniert, dann funktioniert es auch im Beruf. Das ist extrem wichtig.

Wirtschaftsforum: Welche Vorteile generieren Sie aus den flexiblen Arbeitszeitmodellen denn noch für das Unternehmen?

Luzi Thomann: Unser Erfolgsrezept ist ein hohes Maß an Flexibilität, denn Nutzfahrzeuge müssen rollend auf der Straße sein. Hinzu kommt die Digitalisierung. Da sind wir voll drin. Im Bereich Service hat sie bei uns schon längst begonnen. Wir müssen für unsere Kunden noch flexibler sein und zum Beispiel abends länger als früher arbeiten. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen lässt sich das sehr viel besser bedienen.

Wirtschaftsforum: Ihr Portfolio umfasst den Handel mit Nutzfahrzeugen und das Thema Service. Was verbirgt sich hinter diesen Begrifflichkeiten?

Luzi Thomann: Wir wollen für den Kunden Gas(t)geber sein im Bereich Wartung, Reparatur und den Verkauf von Nutzfahrzeugen, Lastwagen, Omnibussen und Kleintransportern. Wir übernehmen Wartung und Reparatur zum Beispiel für Renault Trucks, Volvo Trucks, Mercedes Benz, außerdem für Omnibusse von Setra, van Hool, MAN und Fuso. Im Verkauf handeln wir neben vielen anderen mit Renault Trucks und Volvo Trucks. Hauptsächlich leben wir vom After Sales-Geschäft.

Wirtschaftsforum: Wie weit reicht Ihre Dienstleistung in diesem Bereich?

Luzi Thomann: Wir gehen immer wieder neue Wege. Zum Beispiel haben wir Renault Trucks umgebaut zu Grilltrucks. Darauf gab es dann Wurst vom Grill für Kunden. Das hat auf Facebook einen Riesenansturm auf dieses Produkt ausgelöst. Das ist nur ein Beispiel. Oberste Priorität hat der Kunde. Es geht darum, dass der Service schneller, flexibler wird, der Kunde geringe Ausfallzeit hat und mehr auf der Straße ist.

Wirtschaftsforum: Inwieweit kommt die Digitalisierung diesem Anspruch entgegen?

Luzi Thomann: Wir nutzen die Digitalisierung zum Beispiel im Service. Wir haben ein neues EDV-System mit digitaler Annahme der Fahrzeuge, damit wir noch schneller und effizienter werden. Zudem planen wir ein vollautomatisches elektronisches Ersatzteillager. So werden wir effizienter.

Wirtschaftsforum: Was bedeutet Digitalisierung für Ihre Mitarbeiter?

Luzi Thomann: Für sie wird der Kontakt mit den Kunden immer wichtiger. Denn die Kunden kommen immer weniger in die Garage. Wenn sich solch neue Felder erschließen, bedeutet das für die Mitarbeiter, dass sie den Kontakt zu den Menschen halten. Das praktizieren wir in der Thomann Nutzfahrzeuge AG bereits.

Wirtschaftsforum: Was bedeutet Digitalisierung für Sie als Verantwortlichen?

Luzi Thomann: Digitalisierung ist Chefsache. Die Entscheidung, welche Rolle wir in der künftigen Mobilität spielen, muss von oberster Stelle aus gemeinsam mit dem Team umgesetzt werden.

Wirtschaftsforum: Wohin entwickelt sich die Branche?

Luzi Thomann: Die Entwicklung geht ganz klar in Richtung alternative Antriebe, zu Kombinationen mit dem Typ Elektro oder Wasserstoff. Ein weiterer Trend geht ganz klar zu selbstfahrenden Autos, die sich an andere koppeln können. Die Menschheit wird immer mobiler. Für mich braucht es da ganz klare Vereinfachungen: Die digitale Technik muss dem Menschen dienen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

Wiegen ohne Umwege: Revolutionäre Wiegetechnik

Interview mit Stephen Lüdiger, Vertriebsleiter der PFREUNDT GmbH

Wiegen ohne Umwege: Revolutionäre Wiegetechnik

Seit ihrer Gründung hat die PFREUNDT GmbH Meilensteine gesetzt – von der ersten eichfähigen Radladerwaage 1982 bis zur heutigen WK60, die mit Smart-Features wie Live-Datenerfassung und Remote-Wartung überzeugt. Doch die…

Bauteile, die den Unterschied spürbar machen

Interview mit Philipp Bentzinger, geschäftsführender Gesellschafter der H+E Gruppe

Bauteile, die den Unterschied spürbar machen

Die Automobilindustrie befindet sich im größten Wandel ihrer Geschichte. Neue Antriebskonzepte, kürzere Modellzyklen und der steigende Stellenwert des Innenraums fordern Zulieferer heraus, flexibel und innovativ zu agieren. Die H+E Gruppe…

Wenn Innovation Gewicht spart

Interview mit Marnie Tietje, Leiterin Vertrieb der SOMMER GmbH

Wenn Innovation Gewicht spart

Der Fahrzeugbau verändert sich rasant: Leichtbau, Nachhaltigkeit und flexible Lösungen sind heute gefragter denn je. Ein Unternehmen, das diese Entwicklung seit Jahren prägt, ist die SOMMER GmbH aus Laucha an…

Spannendes aus der Region Schmerikon

Zum Dahinschmelzen: Das Beste aus der Bohne

Interview mit Johannes Läderach, Geschäftsführer der Läderach (Schweiz) AG

Zum Dahinschmelzen: Das Beste aus der Bohne

Schokolade macht glücklich, heißt es. Auf die Läderach (Schweiz) AG aus Ennenda und ihre Kunden trifft das in jedem Fall zu. Seit drei Generationen macht das Schweizer Familienunternehmen aus der…

Ein Tuch zum Träumen – in Schweizer Qualität

Interview mit Maximilian Gugelot, CEO und Anita Borschberg, Chief People and Communication Officer der Weseta Textil AG

Ein Tuch zum Träumen – in Schweizer Qualität

2024 feiert die Weseta Textil AG ihr 160-jähriges Jubiläum. Gestartet als Stoffweberei, wandelte sich das Traditionsunternehmen in den 1960er-Jahren zum Hersteller von Frottierstoffen und fand so seine eigentliche Berufung. Im…

Bereit für den Wandel

Interview mit Hans-Peter Keller, Geschäftsführer und Stefanie Dubs, Mitglied der Geschäftsleitung der Hacontex AG

Bereit für den Wandel

Mehrgenerationen-Wohnen, Co-Working, Co-Living, erneuerbare Energien – Themen, die vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem Klimawandel aktueller denn je sind. Die Hacontex AG aus Zollikon bei Zürich arbeitet an…

Das könnte Sie auch interessieren

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Investitionen, die die Zukunft gestalten

Interview mit Dr. Christian Koch, Head BB Biotech @ Bellevue Asset Management AG

Investitionen, die die Zukunft gestalten

Die Biotechnologiebranche zählt zu den innovationsstärksten und dynamischsten Sektoren der globalen Wirtschaft. Getrieben von wissenschaftlichem Fortschritt, dem wachsenden Bedarf an neuen Therapien und Medikamenten sowie gesellschaftlichen Megatrends wie dem demografischen…

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Interview mit Philipp ten Eicken, Geschäftsführer der CLEANGAS Verwaltungs GmbH

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Ob in der Lebensmittelindustrie, beim Versand sensibler Waren oder in der Automobilbranche – Trockeneis ist ein unverzichtbarer Helfer. CLEANGAS zählt hier zu den führenden Anbietern. Geschäftsführer Philipp ten Eicken spricht…

TOP