Klein, mit großer Wirkung

Interview mit José Fernandez, Verkaufsleiter der Sored SA

Seit etwa 100 Jahren dreht sich bei Sored alles um Federn. Ansässig in La Chaux-de-Fonds, nahe Neuchâtel und damit inmitten der weltbekannten Schweizer Uhrenindustrie, lag es nahe, sich zunächst auf Federn für Uhren zu konzentrieren. Das Know-how, das Sored im Laufe der Zeit erwarb, nutzte das Unternehmen in der Folgezeit, um sich breiter aufzustellen und auf neuen Märkten Fuß zu fassen.

„Wir sind bekannt für sehr kleine Federn, so genannte Microfedern“, sagt Verkaufsleiter José Fernandez, der seit fünf Monaten für Sored tätig ist. „Gleichzeitig bieten wir Komponenten wie gestanzte oder gebogene Stücke für verschiedene Märkte an, die über die Uhrenindustrie und Elektronik hinausgehen. Wir haben uns mit diesem Portfolio sehr gut entwickelt.“

Spezialprodukte nach Maß

Bei Sored handelt es sich um ein Familienunternehmen, das von Jean-Jacques Miauton aufgekauft und in eine Gruppe von drei Firmen integriert wurde. Neben Sored gibt es die Firma Fraporlux, die Zifferblätter herstellt, sowie ein Unternehmen, das sich auf mechanische Präzisionsteile durch Drahterosion konzentriert. 50 Mitarbeiter sind für Sored tätig, der Umsatz wird in zwei Digits (MEUR) gerechnet.

„Vom Umsatz her sind Federn nicht mehr unser Hauptprodukt“, sagt José Fernandez. „Betrachtet man die Stückzahl, stellt sich die Situation anders da.“ Charakteristisch für alle Produkte ist die Herstellung aus Stahl. Noch wichtiger ist, dass sie nach Kundenwunsch gefertigt werden und Stückzahlen von 500 bis 20 Millionen möglich sind. „Kunden kommen mit sehr speziellen Anforderungen zu uns“, so José Fernandez. „Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, die ihre Bedürfnisse zu 100% erfüllen. Erst dann sind wir zufrieden. Die sprichwörtliche Schweizer Qualität ist uns sehr wichtig, sie ist unser Markenzeichen.“

Verlässlicher Partner der Zulieferindustrie

Von Kundenorientierung und qualitativ hochwertigen Federn und anderen Komponenten profitieren viele Zulieferfirmen der Luftfahrtindustrie, Medizintechnik, Mikroelektronik, Mikromechanik und Verteidigung. Verkauft wird weltweit. Der Exportanteil liegt bei rund 70%; 40% der Exporte gehen in das europäische Ausland mit der DACH-Region als Kernmarkt. 20% entfallen auf Asien, der Rest geht in die USA und nach Afrika.

„Unsere Teile sind weltweit bei Kunden im Einsatz“, betont José Fernandez. „Corona hat unsere positive Entwicklung allerdings ausgebremst. Der Umsatz ging um 20% zurück, wir mussten vorübergehend Kurzarbeit anmelden und Mitarbeiter entlassen. Die Zeiten sind nach wie vor schwierig. Kunden sind unsicher und halten sich mit Bestellungen zurück. Zudem sind die Preise für Stahl hoch und es gibt Lieferschwierigkeiten mit dem Rohmaterial. Vor Corona lagen die Lieferzeiten bei drei bis vier Monaten, jetzt sind es sieben bis acht Monate.“

Herausforderung angenommen

Auch wenn die Zeiten schwierig sind, blickt man bei Sored ambitioniert nach vorn. Das Thema Digitalisierung soll weiter forciert werden, um Produkte und Prozesse zu optimieren. „Handarbeit spielt bei uns nach wie vor eine große Rolle“, sagt José Fernandez. „In Zukunft müssen Prozesse automatisiert werden, um höhere Stückzahlen realisieren zu können. Weiteres Ziel ist, nachhaltiger zu agieren, Müll zu reduzieren, Energie zu sparen und mehr Material zu recyceln. Monsieur Jean-Jacques Miauton plant den Bau einer neuen Fabrik, die insgesamt deutlich umweltfreundlicher werden soll. Wir wollen uns auf jeden Fall weiterentwickeln und in Ländern wie Spanien und Großbritannien bekannter werden. Unser großer Vorteil ist, dass Kunden, die einmal bei uns bestellt haben, in der Regel wiederkommen.Weil sie wissen, dass sie hochkomplexe Teile in hervorragender Qualität bekommen, die zu 100% ihren Erwartungen entsprechen.“

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