Vier Säulen echter Ingenieurskunst

Interview mit Jan Schneider, Geschäftsführer der Schrader Verfahrenstechnik GmbH

Ein Schlüssel zum Erfolg war die Konzentration von Schrader auf ausgesuchte Kernbereiche. „Wir sind heute nicht mehr überall unterwegs“, sagt Jan Schneider.

Konzentration auf den Kern

Heute konzentriert sich Schrader mit der Verfahrenstechnik GmbH, der Fluid Technology GmbH, der Apparatebau GmbH und der Engineering und Service GmbH auf die Herstellung von Anlagen für Pharma und Food, insbesondere Extraktionsanlagen für die Herstellung von Aromen und Ingredienzen, auf Abwasser- und Eindampfanlagen, auf Anlagen für die Farb- und Lackversorgung der Automobilindustrie sowie auf den Bereich Engineering und Personaldienstleistungen.

Jan Schneiders persönliches Steckenpferd ist die Extraktion für die Pharma- und Lebensmittelindustrie. „Die Vanille- Produktion zum Beispiel erfolgt in aller Welt zu 60% auf Schrader-Anlagen. Unser Vorteil ist, dass wir schnell und gut sind“, sagt der Geschäftsführer selbstbewusst.

Seit 2010 ist er im Unternehmen tätig, seit drei Jahren in leitender Position. Dem Ingenieur der Umwelttechnik, der sich heute um strategische Aufgaben und Personalentwicklung kümmert, kommt die technische Erfahrung heute sehr zugute. Als Projektingenieur eingestiegen, dann zum Abteilungsleiter, Prokuristen und schließlich Geschäftsführer aufgestiegen, weiß er um die Belange der Mitarbeiter.

„Ich gehöre zum Team dazu. Wir führen das Unternehmen aus dem Team heraus, erarbeiten viel miteinander, denken viel miteinander – das bringt sehr viel“, sagt Jan Schneider. Besonders stark ist Schrader in der Lackversorgung nahezu aller namhaften Automobilhersteller und deren Zulieferern sowie in der Holzindustrie. „Beim größten Holzhersteller Kronospan sind wir Serienlieferant für Anlagen.“

Rundum-Sorglos-Pakete

Worauf der Erfolg von Schrader fußt? „Wir sind wirklich fokussiert und beherrschen es fachlich, dem Kunden Rundum-Sorglos-Pakete anzubieten – von der Planung bis zur Inbetriebnahme“, erklärt Jan Schneider. „Und wir treten mit einem geschärften Profil auf: Wer ist unser Kunde und wie sprechen wir ihn an? Es nützt heute nichts, alles jedem anzubieten. Man muss Problemlöser und Ansprechpartner sein. Mit einer Alles-oder-Nichts- Mentalität geht man unter“, ist der Geschäftsführer überzeugt.

„Wenn wir Europa wollen, dann müssen wir auch anfangen, Europa zu leben.“ Jan SchneiderGeschäftsführer

Wurzeln im Leistungssport

Als ehemaliger Leistungssportler sucht er den Erfolg auch im Berufsleben. „Das Rudern hat mich geprägt für meinen jetzigen Beruf. Je höher der Druck, umso besser kann ich arbeiten. Das hat etwas mit Sport zu tun“, bekennt Jan Schneider. Wenn er sich ein Ziel setzt, verfolgt er dieses konsequent – auch durch Schwierigkeiten hindurch. „Das tägliche Training ist auch nicht immer angenehm“, sieht er auch hier Parallelen zum Sport. Und Jan Schneider weiß als Ruderer in Achter- und Vierer-Teams, dass die Mannschaft wichtig ist. „Als führender Kopf muss man immer daran denken, das Team mitzunehmen. Man kann nur so gut rennen, wie das Team es kann.“

Deshalb legt er als Geschäftsführer großen Wert auf Ansprechbarkeit und Präsenz für sein Team. Insgesamt 280 Mitarbeiter zählt Schrader in allen vier Gesellschaften, davon allein 60 Ingenieure. Der Umsatz lag zuletzt bei 40 Millionen EUR. Der Export spielt eine wichtige Rolle für Schrader.

„Das Auslandsgeschäft wird zu 50% von der Verfahrenstechnik bestimmt. Der Anteil wächst“, sagt Jan Schneider. Im asiatischen Raum ist Schrader stark. Im Visier hat das Unternehmen auch den US-Markt. „Das ist wegen der Zölle momentan aber schwierig.“

Dagegen entspannt sich langsam das Russland-Geschäft, das früher eine enorme Bedeutung hatte und durch das Embargo stark eingeschränkt wurde. Vonseiten der Politik in Europa wünscht sich Jan Schneider insgesamt ein klareres Bekenntnis zum gemeinsamen Wirtschaftsraum.

„Wenn wir Europa wollen, dann müssen wir auch anfangen, Europa zu leben. Wir stellen immer wieder fest, dass es schwieriger ist, Personal in Italien arbeiten zu lassen als in Singapur. Wir müssen lernen, Europa zu leben, anstatt jeder für sich zu bleiben. Das ist es, was der Wirtschaft meiner Meinung nach im Moment massiv wehtut.“

Jan Schneider bleibt dennoch Optimist. „Wir müssen jetzt unsere Kanten noch weiter schärfen“, nennt er Ziele für die nahe Zukunft. „Wir haben die Chance, in zwei, drei Kerngebieten Weltmarktführer zu werden.“

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