Offene Systeme dienen dem Kunden
Interview

Die Saia-Burgess Controls AG entstand 1989 durch die Fusion der 1920 in der Schweiz gegründeten Firma Saia und des britischen Unternehmens Burgess. 2005 erfolgte der Verkauf an Johnson Electric in Hongkong, am 1.2.2013 die Übernahme durch Honeywell.
Der Kauf passte gut in die Mehrmarken- und Mehrkanal-Strategie von Honeywell, da Saia Burgess Controls die Märkte in der Schweiz und Deutschland bereits gut abdeckt. Das Schweizer Unternehmen beschäftigt derzeit 340 Mitarbeiter, der Mutterkonzern Honeywell rund 5.000 alleine in Deutschland.
Weltweit sind es etwa 130.000. Innerhalb des Honeywell-Konzerns gehört das schweizerische Unternehmen zur Division Environmental & Combustion Controls (ECC).
Deutschland wichtigster Mark
Der Umsatz von Saia Burgess Controls liegt bei rund 86 Millionen USD. "Für die kommenden fünf Jahre planen wir ein Wachstum auf mehr als 100 Millionen USD", erläutert Ernst Malcherek, seit kurzem Geschäftsführer von der Saia-Burgess Controls AG und rund 30 Jahre in unterschiedlichen Führungspositionen bei Honeywell tätig.
Rund drei Viertel des Umsatzes erzielt Saia Burgess Controls außerhalb der Schweiz. Dabei ist Deutschland mit einem Anteil von 35% der größte Markt, gefolgt von den Benelux-Ländern, Frankreich und Italien.
Verantwortlich für die gute Entwicklung ist unter anderem der Lean-Ansatz, der auf bewährten Technologien basiert und dem Käufer einen langen Lebenszyklus seiner Investition garantiert.
Das Unternehmen nennt diesen Ansatz auch "Peace of Mind"-Strategie. Das soll heißen: Wer auf Saia Burgess Controls setzt, kann ruhig schlafen, weil er die Gewissheit hat, auf eine zukunftssichere Technologie zu setzen.
"Unsere Produkte und Systeme haben eine hohe Qualität und sind sehr flexibel, langlebig, nachhaltig, erweiterbar und offen. Der Kunde hat zusätzlich die Möglichkeit, unsere Systeme nahtlos in bestehende ITLandschaften einzupassen", erklärt Ernst Malcherek.

„Für die kommenden fünf Jahre planen wir ein Wachstum auf mehr als 100 Millionen USD.“ Ernst MalcherekGeschäftsführer
Die für die Branche ungewöhnliche IT-Affinität der Technologie kommt im Markt gut an. Nie war es so einfach, die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik mit dem Firmennetz zu verbinden. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: So entfällt etwa bei Verwendung der Systeme von Saia Burgess Controls der Notwendigkeit einer eigenständigen Verkabelung, denn die bestehende Netzwerkverkabelung kann von der Steuerungstechnik einfach mit genutzt werden.
Das schont das Budget und reduziert die Komplexität der technischen Infrastruktur. Darüber hinaus sorgt die kundenfreundliche und faire Strategie für zusätzliche Motivation bei den Mitarbeitern. "Wir setzen das Prinzip Lean konsequent um – nicht nur in der Produktion, sondern in allen übrigen Bereichen des Unternehmens", betont der Geschäftsführer.

„Unsere Produkte und Systeme haben eine hohe Qualität und sind sehr flexibel, langlebig, nachhaltig, erweiterbar und offen.“ Ernst MalcherekGeschäftsführer
Neben der konsequenten Kundenorientierung sprechen weitere Argumente für den Erfolg von Saia Burgess Controls: So profitiert das Unternehmen nach der Übernahme durch den Honeywell-Konzern von strukturellen Synergieeffekten.
Das Kerngeschäft der Saia-Burgess Controls AG bilden die Entwicklung, Produktion und Vertrieb von elektronischen Komponenten sowie Systeme der Steuerungs- und Regeltechnik. Zum vielfältigen Produktportfolio zählen unter anderem Steuerungen, Touch Panels, Software, Raumregel- und Energiemanagementsysteme.
Eingesetzt werden die Automationsgeräte in allen erdenklichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Hotels, Bürokomplexen oder Einkaufszentren und anderen Infrastrukurkomplexen wie etwa Schiffen oder Flugzeugen.
Auch in der Luft-, Klima- und Lichtversorgung von Tunneln, See- oder Flughäfen sowie in der Wasser-, Energie und Gaswirtschaft kommen die Steuer- und Messgeräte zum Einsatz.
Zu den prominenten Kunden der Eidgenossen zählt beispielsweise der Flughafen Frankfurt. "Unsere Technik ist für einen Außenstehenden in der Regel nicht sichtbar", erklärt Ernst Malcherek in diesem Zusammenhang. Dies gelte für die speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) und Funktionen aus der Web- und IT-Technik ebenso wie für Touch Panels der Gerätefamilien Saia Web HMI mit Saia MicroBrowser Technologie.
Der Techniknutzer hingegen sieht bestens, wie die Systeme arbeiten. So eignet sich das Softwarepaket Saia Visi.Plus zur Umsetzung und Visualisierung von Managementaufgaben. In Kombination mit Saia Automationssystemen gewährleistet es den sicheren, effizienten und kostengünstigen Ablauf von vielfältigen Versorgungsmaßnahmen.
Bei den Raumregelsystemen hat der Kunde die Wahl zwischen kompakten sowie modularen Anlagen und automatisierten Lösungen mit individueller Bedienerführung. Das Energiemanagement-System S-Energy bietet betriebsbereite Lösungen, die elektrische Energiewerte erfassen, visualisieren und aufzeichnen.
Partner-Netzwerk
Den Absatz der innovativen Produkte übernimmt ein Partner-Netzwerk von Systemintegratoren und Erstausrüstern (OEM). Mit einem Anteil von mehr als 50% machen die Systemintegratoren den größten Teil des Umsatzes aus.
Sie programmieren die Steuerungen für die jeweiligen Anwendungen. Die OEM hingegen bauen die Produkte in eigene Systeme ein, während Brand-Label-Kunden sie sogar als eigene Marke verkaufen. Endkunden sind dann zum Beispiel die Betreiber von Hotels und Industriegebäuden.

„Unsere Technik ist in der Regel nicht sichtbar.“ Ernst MalcherekGeschäftsführer
Die Endkunden spricht der Außendienst von Saia Burgess Controls aber auch persönlich an. Die Kundenakquise erfolgt insgesamt sehr strukturiert und nach vorgegebenen Zielen. Kontakt bauen die Vertriebsverantwortlichen auch zu Planern auf, denen als Multiplikatoren eine Schlüsselrolle zukommt. Darüber hinaus bietet SBC Trainings, Webinare und Schulungen für Kunden an.
Präsenz auf Messen
Um Produkte vorzustellen und neue Kunden anzusprechen, ist Saia Burgess Controls auch auf verschiedenen Messen präsent. Dazu gehören die Frankfurter ISH für Gebäude-, Energie- und Klimatechnik, die Fachmesse für elektrische Automatisierung, Systeme & Komponenten SPS in Nürnberg sowie die weltgrößte Messe für Licht und Gebäudetechnik Light+Building in Frankfurt.
Des Weiteren ist das Unternehmen auf verschiedenen lokalen Messen vertreten, auch zur Unterstützung der Systemintergatoren. Neue Absatzmöglichkeiten sieht Ernst Malcherek insbesondere in Russland, im Mittleren Osten und in Polen. Was diese Märkte interessant macht:
"Die Unternehmen dort bemühen sich gerade verstärkt um eine effiziente und kostengünstige Modernisierung und Erweiterung ihrer Steuerungsanlagen. Erreichen lässt sich dies vor allem mit Lean-Automation."