Von Kaffee, Kultur und Kaffeekultur
Interview mit Fabrizio Patrazzo, Verkaufsleiter der S.A.C.C.A. - Società Anonima Caffé Coloniali Alimentari

„Moka Efti-Kaffee hat seinen Ursprung im Berlin der goldenen 1920er-Jahre und genießt Kultstatus, auch wenn es heute wahrscheinlich weniger glamourös zugeht“, so Verkaufsleiter Fabrizio Patrazzo.
„Die S.A.C.C.A. ist in der gesamten Schweiz anerkannter Spezialist für den Import, das Rösten und den Verkauf der exklusiven Kaffee- und Espressospezialitäten im Bereich Horeca. Wir liefern Komplettpakete für Kaffee- und Espressokenner und -liebhaber, Kaffeebars und Restaurants.
Das heißt, wir können Partnern wie Kaffeehäusern und Restaurants alles zur Verfügung stellen, was sie brauchen, um anspruchsvollen Gästen hochwertigen Kaffee zu servieren. Neben einer breiten Palette unterschiedlicher Kaffee- und Espressomischungen bieten wir in Zusammenarbeit mit Partnern Kaffeemaschinen, Tassen, Kannen und Rezeptbücher; kurz alles, um authentische Kaffeekultur zu zelebrieren.“

„Unser Kaffee hat seinen Ursprung im goldenen Berlin der 1920er-Jahre und genießt heute Kultstatus.“ Fabrizio PatrazzoVerkaufsleiter
Legendär – im Film und in echt
Der Name ‘Moka Efti’ steht heute wie vor fast 100 Jahren für hochwertigen Kaffee und Espresso. Das gleichnamige Kaffeehaus hat Geschichte geschrieben – im Film und in der Realität.
Der griechische Kaufmann mit italienischem Pass Giovanni Eftimiades, der sich später der Einfachheit halber einfach ‘Herr Efti’ nannte, eröffnete 1929 den Betrieb in bester Lage an der Ecke Friedrichstraße, nachdem er drei Jahre zuvor nach Berlin gekommen war und ein kleines Café mit eigener Rösterei etabliert hatte.
Das Kaffeehaus entwickelte sich dank vieler Extravaganzen zum Hotspot der Stadt. Mit seiner im Stil von Tausendundeine Nacht gehaltenen Einrichtung war es eine Hommage an den Orient; die Rolltreppe war eine der ersten Berlins und eine viel beachtete Attraktion; es gab einen Frisiersalon, einen Billardraum, einen Schachsaal und einen Stenografie-Service.
Das Moka Efti wurde zum größten und beliebtesten Kaffeehaus Berlins – bis es 1929 Opfer der Weltwirtschaftskrise und 1933 verkauft wurde.
Von Berlin ins Tessin
Für das Moka Efti und Giovanni Eftimiades begann damit eine neue Zeitrechnung. Seine Kaffeemarke hatte Herr Efti bereits 1930 an eine italienische Rösterei in Mailand verkauft; die Geschichte von Moka Efti wurde damit die Geschichte der Mailänder Monti-Familie.
Angelo Monti kaufte die Marke 1930; Mitte der 1930er-Jahre wurde Moka Efti offizieller Hoflieferant der Königsfamilie unter König Vittorio Emanuele III. 1956 übernahm Giorgio Monti die Unternehmensleitung, 40 Jahre später traten seine Töchter Nicoletta und Mariangela in seine Fußstapfen.
Um die Kultmarke auch in der Schweiz verkaufen zu können, gründete man Ende der 1950er-Jahre die Firma S.A.C.C.A. 1971 entstand in Mendrisio ein neues Produktionsgebäude inklusive Rösterei – perfekte Voraussetzungen für eine weitere Expansion.
Ein Mythos wird neu belebt
Heute wird der geschichtsträchtige Moka Efti-Kaffee ausschließlich von S.A.C.C.A. vertrieben – aus-schließlich in der Schweiz; EU-Länder beliefert die italienische Schwesterfirma.
15 feste Mitarbeiter und rund zehn unabhängige Vertriebsberater sind für die Tessiner Aktiengesellschaft tätig. Der Umsatz liegt bei rund fünf Millionen CHF und „ist stark wachsend“, wie Fabrizio Patrazzo sagt.
„Seit den 1960er-Jahren sind wir in der Schweiz eine exklusive Marke für Espresso und Partner von Cafés und Restaurants im ganzen Land. Wir selektieren und importieren die besten Kaffeebohnen direkt aus den Plantagen in aller Welt. Die Jutesäcke werden für einen kurzen Zeitraum in einem spezialisierten Depot gelagert und anschließend direkt an unsere Rösterei in Mendrisio geliefert.“
Auf der Basis langjähriger Erfahrung werden die Bohnen schließlich weiterverarbeitet und an Restaurants, Kaffeebars, Hotels und bekannte Handelsketten wie Globus geliefert. Kernmarkt ist die Schweiz, genossen wird der Moka Efti jedoch in ganz Europa und den angesagtesten Spots New Yorks.
„Für uns ist der persönliche Kundenkontakt extrem wichtig“, unterstreicht Fabrizio Patrazzo. „Deshalb bevorzugen wir in Sachen Marketing direkte Kundenbesuche; gleichzeitig übernehmen unsere Distributionsvertreter auch den technischen Support für die Kaffeemaschinen.
Interessierte Kunden haben zudem die Möglichkeit, Lizenzverträge abzuschließen. Der Name Moka Efti ist legendär und birgt riesiges Potenzial. Wir konnten uns so auf dem umkämpften Schweizer Markt erfolgreich behaupten und werden mit neuen Mischungen neue Märkte erobern.“