„Wir wissen besser als der Kunde, was er braucht“

Interview mit Canzio Noli, Präsident und Gründer der Italcoppie Sensori Srl

Im letzten Jahr wurde bei Italcoppie das 40-jährige Bestehen gefeiert und dabei ließ man noch einmal die Firmengeschichte Revue passieren. „Wir machen von Anfang an nur Temperatursensoren. Es gibt drei Arten von elektrischen Signalen, denn wir sprechen von elektrischen Sensoren, nicht von mechanischen. Es gibt ein Signal im Ausgang, das dann in Temperatur konvertiert wird“, erklärt Canzio Noli. Eine Kategorie basiert auf dem Prinzip des elektrischen Widerstands, der sich mit der Temperatur verändert.

Daneben bietet Italcoppie Systeme mit Thermoelementen, bei denen zwei Legierungen verschiedener Natur zusammengeführt werden, sowie NTC-Sensoren, wobei NTC für Negative Temperature Coefficient steht, was im Grunde Halbleiter sind.

Diese finden sich häufig im Automobilbereich und messen die Temperatur bei Abgasen. Bei der Produktion von Temperatursensoren zählt Italcoppie heute mit 230 Mitarbeitern an den Standorten in Cremona und in Tunesien zu einem der führenden Hersteller. In Cremona sind heute 120 Mitarbeiter, in Tunesien weitere 110 beschäftigt.

„Diese Mischung ist sehr wichtig und interessant. Zudem ist sie eine Basis für unsere Stärke am Markt“, sagt Canzio Noli. „Wir haben automatisierte Lösungen in Italien. Von hier aus geht jede Woche Material nach Tunesien und umgekehrt. Es funktioniert recht gut, denn der Schiffsverkehr ist auch am Wochenende garantiert. Wir sind zusammen mit unserem Werk in Tunesien gewachsen. Die Produkte werden hier entwickelt. Und auch in Tunesien können wir die Produkte in gleicher Qualität und kostengünstig produzieren.“

Ständig weiterentwickeln

In Italien gibt es zwar 60 Unternehmen, die Sensoren herstellen, doch die meisten generieren einen Umsatz von rund einer Million EUR, während Italcoppie im letzten Jahr 20 Millionen EUR umsetzen konnte. „In Deutschland gibt es im Vergleich vielleicht 100 Firmen, die im Durchschnitt drei bis vier Millionen EUR erwirtschaften. Hier denkt man genau wie wir: Sag mir wie und ich mache es“, unterstreicht Canzio Noli.

Der Erfolg von Italcoppie basiert unter anderem auf der Philosophie des Unternehmens, sich ständig zu erneuern und die Probleme des Kunden direkt zu lösen. „Es reicht nicht, nur fleißig zu machen, was der Kunde will, sondern man muss den Dingen auch auf den Grund gehen. Wir wissen besser als der Kunde, was er braucht. Er kennt seine Maschine, aber wir wissen, wie man die Temperatur auf der Maschine misst. Die Elektronik ist heutzutage allgegenwärtig. Temperatursensoren werden überall dort angewendet, wo Prozesse mit Temperatur ablaufen, etwa bei Klimaanlagen oder Kühlanlagen“, so Canzio Noli.

Canzio Noli, Präsident und Gründer der Italcoppie Sensori Srl
„Temperatursensoren finden sich überall dort, wo Prozesse mit Temperaturen ablaufen.“ Canzio NoliPräsident und Gründer

Ein Auto ist heute mit Temperatursensoren vollgestopft. Auch in der Schwerindustrie kann darauf nicht verzichtet werden und Öfen sind mit Temperatursensoren ausgestattet. Italcoppie arbeitet permanent an seinen Produkten sowie an der Erneuerung der Prozesse und konnte sich permanent am Markt weiterentwickeln.

Neue Prozesse und Produkte

Die wichtigste Wende kam Ende der 1990er-Jahre, als Italcoppie eine wichtige Investition in Höhe von 40% des Jahresumsatzes tätigte, um eine neue Methode der Sensorproduktion zu etablieren. „Neue Produkte erfordern eben auch neue Prozesse. Wir konnten somit den Kunden gegenüber anders auftreten und uns anders am Markt positionieren. Es war eine langsame Veränderung und heute sind wir in einer Situation, die uns ein wenig von der Konkurrenz abhebt“, unterstreicht Canzio Noli. Die Wende fiel damals mit dem Generationswechsel zusammen, hin zu den beiden Söhnen des Firmengründers, die heute die Firma leiten.

„Wir haben immer in das Unternehmen investiert. Das hat sich ausgezahlt. Seit 2009 haben wir ein stetes Wachstum erlebt“, so Canzio Noli. „Aber wir haben noch viel zu tun. Wir können durch Partnerschaften oder Synergien weiterwachsen. Wie gesagt, wir haben noch einiges vor in den kommenden Jahren.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Technik

Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Interview mit Tobias Rolf, Geschäftsführer der Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG

Nach der Krise ist vor dem Erfolg

Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, oft aufgebaut auf Risikobereitschaft, harter Arbeit und einem unerschütterlichen Glauben an den Erfolg. Die Rolf Lasertechnik GmbH & Co. KG ist ein herausragendes…

Der Schlüssel zur Zukunft

Interview mit Thomas Polonyi, Geschäftsführer der BKS GmbH

Der Schlüssel zur Zukunft

Von der mechanischen Schließanlage bis zur Smartphone-Steuerung – die BKS GmbH aus Velbert gestaltet seit 120 Jahren die Zukunft der Sicherheitstechnik. Im Interview erklärt Geschäftsführer Thomas Polonyi, wie das Traditionsunternehmen…

Für alles eine Lösung, egal was die Motorenwende bringt

Interview mit Edwin van Plaggenhoef, Director Central & Northern Europe der Cummins Deutschland GmbH

Für alles eine Lösung, egal was die Motorenwende bringt

Die Entwicklung, Herstellung und Wartung von Diesel- und Gasmotoren für vielfältige Anwendungsfelder – vom Schiffbau bis hin zu Rechenzentren – hat den amerikanischen Cummins-Konzern zu einem weltweit führenden Innovationstreiber im…

Spannendes aus der Region Malagnino (CR)

Messlösungen nach Maß

Interview mit Canzio Noli, Gründer und Vorsitzender Italcoppie Sensori srl

Messlösungen nach Maß

Metalle oder Kunststoff schmelzen, Instrumente sterilisieren, Lebensmittel tiefkühlen oder frittieren: Die richtige Temperatur ist entscheidend für ein perfektes Ergebnis, und Italcoppie Sensori srl ist ein Experte für die richtige Temperatur.…

Süßer Genuss mit grüner Vision

Interview mit Silvano Papa, Geschäftsführender Gesellschafter der Dolceamaro Srl

Süßer Genuss mit grüner Vision

Die Herstellung hochwertiger Süßwaren erfordert die Balance zwischen Tradition und moderner Technik. Die Dolceamaro Srl aus Mittelitalien meistert diese Symbiose seit über 50 Jahren und gilt als Vorreiter der Branche.…

Dolce Vita in Perfektion – seit 1952

Interview mit Andrea Babbi, Verkaufsleiter der Babbi Srl

Dolce Vita in Perfektion – seit 1952

Ob edle Patisserie-Spezialitäten oder hochwertige Zutaten für die Eisherstellung – die Firma Babbi Srl steht seit mehr als sieben Jahrzehnten für exzellente Qualität und handwerkliche Tradition. Das Familienunternehmen aus Mittelitalien…

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Blick hinter die Fassade

Interview mit Matthias Schur, Geschäftsführer der Siegfried Schur Baubetrieb GmbH

Ein Blick hinter die Fassade

Wie in vielen Teilen Deutschlands steht auch die Baubranche in Sachsen vor erheblichen Herausforderungen. Lange war sie Motor der Konjunktur, jetzt wird sie durch hohe Zinsen, steigende Material- und Energiekosten…

Ideen, die Funken schlagen

Interview mit Klaus Silber, Geschäftsführer der Energie Technik Ing. Mario Malli Planungs-GmbH

Ideen, die Funken schlagen

In einer Zeit, in der ökologische Verantwortung und energieeffizientes Bauen konstant an Bedeutung gewinnen, rückt die technische Gebäudeausrüstung in den Fokus einer nachhaltigen Architektur- und Ingenieurpraxis – und entwickelt sich…

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

TOP