Wir machen Frauen noch schöner
Interview mit Bernd Drechsel, Geschäftsführer der ghd Deutschland GmbH

Vor gut 20 Jahren machten sich drei Unternehmer aus England Gedanken darüber, wie sie Frauen noch schöner machen können. Genauer gesagt: wie sie Frauenhaare besser und professioneller behandeln, insbesondere glätten, können. Die Antwort war ein Tool, das mit einer Temperatur von genau 185 Grad die Haare optimal stylt, ohne sie zu verbrennen. „So begann eine wunderbare Entrepreneurgeschichte. Sie gründeten ghd – good hair day – aus einer Garage heraus. Die Firma ist dann unfassbar schnell gewachsen und heute ein internationales 350-Millionen-EUR-Unternehmen“, berichtet Bernd Drechsel, Managing Director Germany and Austria von ghd und Geschäftsführer von ghd Deutschland. Ebenso wie Wella und mehrere weitere Beauty-Marken gehört ghd zur Coty-Familie. Das deutsche Unternehmen, dessen Jahresumsatz innerhalb der letzten zwei Jahre angestiegen ist, beschäftigt über 60 Mitarbeiter.

„Der Mensch will eine Emotion kaufen. Und am Ende des Tages will er auch, dass das Produkt funktioniert.“ Bernd DrechselGeschäftsführer
Beauty-Helfer
Das Wachstum beruht vor allem auf einer weltweiten neuen Strategie von ghd. „Mit einer neuen Aufstellung im Marketing, Relaunches von Geräten, noch höherer Zuverlässigkeit und einer Limited Edition haben wir den Nerv unserer B2B-Kunden getroffen. So haben wir in den vergangenen zwei Jahren, insbesondere im letzten Jahr, das Unternehmen auf eine grundsolide Basis gestellt“, erklärt der Geschäftsführer, der 2017 von einem Zulieferer für weltweite Fünfsternehotels zu ghd kam. Die Produkte gliedern sich in die Bereiche Platinum, den ‘Bentley’ unter den Styling-Geräten, und Gold Styler, den ‘Mercedes’ als Brot-und-Butter-Geschäft. Beide wurden im Zuge der neuen Strategie neu aufgelegt. Die Produkte sind hochpreisig und von hoher Qualität.
Neben Glätteisen und Lockenstäben umfasst das Angebot auch Föhne und Haarbürsten. Besonders gefragt sind Limited Editions wie die Pink Edition, die in Kooperation mit DKMS LIFE, einer Organisation, die Krebspatientinnen in der Therapie mit Kosmetikseminaren zu mehr Lebensfreude verhilft, entstanden ist. Zehn EUR von jedem verkauften Produkt werden gespendet. „Für krebskranke Frauen, die während der Behandlung auch ihre Haare verlieren, ist das eine schwere Zeit. Wir wollen sie als Beauty-Helfer unterstützen und spenden jedes Jahr hohe Summen“, sagt Bernd Drechsel.
„In England sagt man zum Styler ‘ghd’. Daran arbeiten wir auch in Deutschland.“ Bernd DrechselGeschäftsführer

Friseure als Botschafter
ghd verfolgt eine Omnichannel-Strategie. Neben Friseursalons erfolgt der Vertrieb auch über Douglas, Amazon und verschiedene Online-Player sowie über den eigenen Onlineshop direkt an die Endkundin. Bernd Drechsel hat bei ghd neue Erfahrungen gemacht: „Früher habe ich für klassische Trends gearbeitet. Hier stelle ich fest, dass ghd eine unglaubliche Community hat. Den Spaß, den wir in der Firma haben, bekommen wir vom Kunden zurück.“ Der wichtigste Kunde ist für ihn der Friseur als Botschafter. „Er transportiert unsere Botschaften täglich an seine Kundinnen. So erleben Tausende Frauen die gute Qualität und einfache Handhabung selbst und kaufen anschließend das Produkt.“ Als Verkäufer von Zeitgeist-Produkten setzt ghd auch auf die sozialen Medien. Durch Kampagnen, etwa mit Cathy Hummels, und Influencer wie Victoria Swarovski findet die Botschaft ‘Wir machen Frauen schön’ im Internet und auf anderen Kanälen große Verbreitung.
Galerie | ghd Deutschland GmbH
Neue Impulse
„Der Mensch will eine Emotion kaufen. Und am Ende des Tages will er auch, dass das Produkt funktioniert. Bei uns bekommt er Produkte, in denen Liebe steckt, die sexy sind, den Zeitgeist treffen und qualitativ hochwertig und langlebig sind“, betont Bernd Drechsel. Eine große Stärke sieht er in der Produktentwicklung und dem Design. „Wir haben relativ wenig Konkurrenz. In England sagt man zum Styler ‘ghd’. Daran arbeiten wir auch in Deutschland.“ Der Geschäftsführer hat einige neue Impulse gegeben – zum Beispiel die Diversifizierung der Produkte. „Mit hochqualitativen Föhnen sind wir in die Hotels gegangen.
So haben wir mit großem Erfolg zwei Welten zusammengebracht und sogar eine eigene Abteilung erfolgreich aus dem Boden gestampft.“ Auch der Vertrieb über Amazon ist in seinen Augen ein Gewinn. „Für uns ist das eine wunderbare Kooperation, mit der wir zusätzlich Umsatz machen.“ Der Umbruch im Unternehmen brachte auch eine neue Unternehmenskultur mit sich, berichtet er weiter. „Wir haben den Reset-Knopf gedrückt. Durch die neue Besetzung von Schlüsselpositionen weht ein ganz anderer Wind und wir sind wesentlich schneller geworden. Wir haben eine Menge Arbeit und einen Mega-Spaß.“ Wichtig ist ihm, dass sich ghd seiner sozialen Rolle bewusst ist und Frauen und Mädchen unterstützt. Mögliche Zukunftsmodelle hat er auch für die Produkte im Kopf – zum Beispiel Styler und Föhne, die nicht mehr am Kabel hängen.