Eine Welt aus einzigartigem Kristall
Interview mit Swarovski

Wirtschaftsforum: Swarovski stand bisher für gut gehütete Handwerkskunst. Seit Oktober können Besucher sogar bei der Herstellung ihrer Schmuckstücke zuschauen. Was sind die Gründe für diesen Schritt?
Swarovski: Mit der Swarovski Manufaktur, die im Oktober 2018 offiziell in Wattens eröffnet wurde, wurde ein Raum für Inspiration und Co-Kreation geschaffen, der unsere Kunden dabei unterstützt, ihre Ideen in kürzester Zeit in echte Objekte aus Kristall zu verwanden. Mit Unterstützung von modernsten Produktionstechnologien wird die Kristallproduktion auf die nächste Stufe gehoben. Kristallinnovationen können künftig gemeinsam und maßgeschneidert mit dem Kunden und den hauseigenen Experten von Swarovski in kürzester Zeit umgesetzt werden und anschließend in der Kristallfabrik der Zukunft in Großproduktion gehen. Die signifikante Produktionseffizienz und Energieeinsparung während des gesamten Arbeitsprozesses läuten eine neue Ära der Entwicklungsmöglichkeiten ein. Für Besucher wurde 1995 mit den Swarovski Kristallwelten in Wattens ein Ort geschaffen, an dem Kristall zu einem ganzheitlichen Erlebnis wird. Diese Welt der Fantasie hat seither mehr als vierzehn Millionen Besuchern Momente des Staunens beschert. Die Mischung aus Kunst und Kultur, Entertainment, Shopping und Kulinarik, aus unterschiedlichen Attraktionspunkten für Groß und Klein, für Kristallfans als auch Kunstliebhaber, macht die Swarovski Kristallwelten auf der ganzen Welt einzigartig.
"Für Besucher wurde 1995 mit den Swarovski Kristallwelten in Wattens ein Ort geschaffen, an dem Kristall zu einem ganzheitlichen Erlebnis wird." Swarovski
Wirtschaftsforum: Von Österreich aus vertreiben Sie Ihre Produkte in 170 Länder. Inwiefern unterscheiden sich Wünsche und Bedürfnisse der Kunden vor Ort und welche Besonderheiten gilt es zu beachten?
Swarovski: Swarovski entwirft, produziert und vertreibt hochwertigstes Kristall, echte Edelsteine, synthetische Diamanten und Zirkonia, sowie Schmuck, Accessoires und Beleuchtungslösungen. Die Produkte von Swarovski sind in 170 Ländern weltweit erhältlich. Das Angebot trifft daher auf unterschiedlichste Konsumkulturen. Aus diesem Grund arbeitet Swarovski sehr eng mit den lokalen Märkten zusammen und reagiert differenziert auf die individuellen Bedürfnisse. Das Engagement besteht unter anderem in der Gestaltung regionaler Kollektionen und Markenpartnerschaften zur Entwicklung neuer Linien. Ein breites Spektrum von Marketingaktivitäten für jeden Markt macht dieses möglich. Hierzu zählen beispielsweise auch Kooperationen mit lokalen Designern und Künstlern.
"Mit einer Mischung aus kunsthandwerklichem Können, neuester Technologie und kreativem Design schafft Swarovski einzigartige Kristallelemente." Swarovski
Wirtschaftsforum: Bei Swarovski trifft Handwerk auf Kunst. Zuletzt designte Daniel Libeskind den Stern für den New Yorker Weihnachtsbaum am Rockefeller Center. Wie kommt es zur Zusammenarbeit mit den Künstlern?
Swarovski KG: Die zeitlos modernen Swarovski Kristalle sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Mode- und Designwelt geworden und gelten schon seit langem als eigenständiges, kreatives Material. Mit einer Mischung aus kunsthandwerklichem Können, neuester Technologie und kreativem Design schafft Swarovski einzigartige Kristallelemente, die vielfältige Formen, Schliffe, Farben und Veredelungsarten aufweisen und in der Designerwelt Trends setzen. Während des 20. Jahrhunderts entwickelte sich daher eine enge und ausgesprochen fruchtbare Zusammenarbeit mit großen Modedesignern wie Chanel, Schiaparelli und Christian Dior. Gemeinsam mit Dior kreierte Swarovski sogar einen speziellen Schmuckstein, den Aurora Borealis. Auch heute ist Kristall als Gestaltungsmaterial bei Designern aus aller Welt beliebt. Traditionsreiche Modehäuser wie Yves Saint Laurent, Armani, Versace, Gucci und Prada setzen ebenso gern funkelnde Akzente wie innovative Designer wie Hussein Chalayan oder Jimmy Choo.
"Die Swarovski Wasserschule bietet ein inspirierendes Bildungsprogramm, mit dem junge Menschen die nachhaltige Nutzung von Wasser verstehen." Swarovski
Wirtschaftsforum: Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt spielen bei Swarovski eine große Rolle. Die Swarovski Wasserschule gehört zu den Vorzeigeprojekten. Warum fühlen Sie sich gerade dem Thema Wasser verbunden?
Swarovski: Wasser hat für Swarovski eine zentrale Bedeutung. Seit der Unternehmensgründung 1895 nutzt Swarovski die Wasserkraft als Energielieferant für seine Produktionsanlagen. Die zentralen Wasserkreisläufe, ein geschlossenes Wasserrecyclingverfahren zum Schleifen und Polieren, sind seit 1990 in Betrieb und reduzieren den Bedarf an Wasser aus der öffentlichen Wasserversorgung. Die Swarovski Wasserschule wurde im Jahr 2000 gegründet und bietet ein inspirierendes Bildungsprogramm, mit dem junge Menschen die nachhaltige Nutzung von Wasser verstehen und praktizieren können. Diese Schulen befinden sich in der Nähe von sieben wichtigen Wasserläufen auf der ganzen Welt und arbeiten mit lokalen NGO-Partnern zusammen, um Schüler und ihre Gemeinden zu engagieren, Verwalter und Vorreiter für Wasser und nachhaltige Entwicklung zu werden. In den letzten 18 Jahren haben 500.000 Kinder und Jugendliche in Österreich, Brasilien, China, Indien, Thailand, Uganda und den USA an dem Programm teilgenommen.
Interview: Vera Gaidies Fotos: Swarovski