Wertschätzung für Weingenuss

Interview mit Fabrizio Visentin, Co-Direktor Administration und kaufmännischer Bereich der Cantina Montelliana e dei Colli Asolani SCA

Wirtschaftsforum: Cantina Montelliana e dei Colli Asolani SCA ist ein traditionsreiches Unternehmen. Seit wann besteht die Winzergenossenschaft?

Fabrizio Visentin: Die Genossenschaft entstand 1957, als sich auch viele andere Winzer zusammenschlossen, um besser auf dem Markt bestehen zu können. Die Krise Anfang der 1990er-Jahre führte zu einer Neustrukturierung. Damals trat ich in das Unternehmen ein. Wir haben angefangen, Wein in Flaschen zu füllen und kräftig investiert, unter anderem in Keller mit geregelter Temperatur und Fernüberwachung, sodass der Onologe stets alles unter Kontrolle hat. Schließlich habe ich 2014 gemeinsam mit Paolo Liberali die Firma übernommen. Wir konnten die Produktion seither von 8 auf 14 Millionen Flaschen steigern.

Wirtschaftsforum: Naturgemäß sind Anbaugebiete wichtig für die Weinqualität. Wie sehen Sie die Bedeutung des Territoriums für Cantina Montelliana e dei Colli Asolani?

Fabrizio Visentin: Unsere Genossenschaft liegt im Herzen der Marca Trevigiana, am Fuße der Asolani-Hügel und des Montello-Gebiets. Sie umfasst 400 Winzer, die exzellente Weine auf insgesamt 700 ha produzieren, vor allem Asolo Prosecco Superiore DOCG und Prosecco Superiore DOC Treviso, aber auch hervorragende Weiß- und Rotweine. Ihren Ländereien verdanken unsere Weine ihre hohe Qualität. Im Jahr 2018 haben wir ein eigenes, 4,7 ha großes Grundstück übernommen. Dort bauen wir rein biologisch die Sorten Bronner-Traube Piwi und Souvignier Gris an und stellen daraus weißen Schaumwein 4.07 her.

Wirtschaftsforum: Italien gilt als traditionelles Weinland. Konzentriert sich die Vermarktung bei Cantina Montelliana e dei Colli Asolani daher auf den heimischen Markt?

Fabrizio Visentin: Das kann man so nicht sagen. Wir bedienen überwiegend Distributoren und Importeure für die anspruchsvolle Gastronomie und Hotellerie. Wir haben etliche Kunden in Italien sowie in Großbritannien, den USA, Deutschland, aber auch in der Schweiz, Österreich und Russland. Insgesamt macht der Export 60% unseres Gesamtumsatzes von 34 Millionen EUR aus. Und der Markt wächst weiter, da Wein sich gegenüber starken alkoholischen Getränken in immer mehr Ländern durchsetzt. Auch in Asien registriert man einen Trend zur europäischen Lebensweise.

Wirtschaftsforum: Das bedeutet, Cantina Montelliana e dei Colli Asolani befindet sich auf Wachstumskurs?

Fabrizio Visentin: Das große Wachstum haben wir bereits hinter uns. Jetzt geht es eher darum, zu konsolidieren, unsere hohe Qualität zu erhalten und unserem Ruf weiter gerecht zu werden. Schließlich können wir uns auf internationale Anerkennungen berufen und haben unter anderem die Double Gold Medal New York für ‘The Best 50 Sparkling Wines’, die Goldmedaille der International Wine Challenge 2018, die Prosecco Master-Prämie 2019 und die Goldmedaille der Berliner Wine Trophy 2019 erhalten. Unsere Weine finden großen Anklang in unserem eigenen Shop, auf internationalen Messen wie der Vinitaly, ProWein und Vinexpo sowie auf Verkostungen, die von unseren Importeuren organisiert werden.

Wirtschaftsforum: Italien ist für den Anbau und die Herstellung von gutem Wein bekannt. Worauf führen sie den Erfolg von Cantina Montelliana e die Colli Asolani zurück?

Fabrizio Visentin: Wir haben die Zeichen der Zeit früh erkannt. Heute trinkt man eher weniger, aber besser. Wir bieten Weine besserer Qualität, können aber dieselben Preise halten. Dabei sind wir flexibel und in der Lage, rasch auf Kundenwünsche einzugehen, etwa was die Verpackung und Etikettierung betrifft. Wir sind in jeder Hinsicht korrekt, sowohl was die Qualität unserer Produkte angeht als auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten, Gesellschaftern und Distributoren.

Wirtschaftsforum: Qualifiziertes Personal zu finden, ist nicht einfach. Wie sehen Sie Ihre persönliche Situation?

Fabrizio Visentin: Wir sind ein gut eingespieltes Team von 42 Mitarbeitern, viele davon sind seit vielen Jahren bei uns. Wir arbeiten in einem schönen Gebiet. Mir persönlich hat es schon immer gefallen, im Weinsektor zu arbeiten. Ich erfahre Unterstützung bei meinen Entscheidungen, und mich freut, dass die Firma gute Ergebnisse bringt. Das ist nicht nur wirtschaftlich wichtig, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für unsere Produkte.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Interview mit Matthias Glaser, Geschäftsführer der Canopy Growth Germany GmbH

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Cannabis ist nicht nur ein Lifestyle-Produkt. Als Tochter des kanadischen Mutterkonzerns Canopy Growth Corporation vertreibt die Canopy Growth Germany GmbH mit Sitz in St. Leon-Rot medizinisches Cannabis und steht dabei…

Klarer Kurs und Transformation in der Sportmode

Interview mit Marco Hoffmeyer, Geschäftsführer der Scoretex GmbH

Klarer Kurs und Transformation in der Sportmode

Die Sport- und Freizeitbranche steht unter hohem Veränderungsdruck – von globalen Lieferketten bis zu wachsenden Onlinemärkten. Die Scoretex GmbH, die fünf Marken unter dem Plattformansatz Home of Brands bündelt, reagiert…

Starke Marken: „Die Kraft der Frauen sehen lassen!“

Interview mit Karel Verlinde, CEO der Van de Velde NV

Starke Marken: „Die Kraft der Frauen sehen lassen!“

Lingerie ist weitaus mehr als nur Unterwäsche für Damen. Sie ist gleichermaßen auch Statement und Ausdruck der Persönlichkeit ihrer Trägerin. Die drei Premiummarken der belgischen Van de Velde NV werden…

Spannendes aus der Region Montebelluna (TV)

Wo die Seele des Prosecco wächst

Interview mit Stefano Gava, General Manager der Val d‘Oca S.r.l.

Wo die Seele des Prosecco wächst

Die Weinbranche steht unter dem Einfluss globaler Trends, von neuen Konsumgewohnheiten bis hin zu steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Qualität. In dieser dynamischen Landschaft behauptet sich Val d’Oca als eine…

Hochleistungsprodukte

Interview mit Manfred Rauhe, Externer strategischer Berater der Mito Polimeri Srl

Hochleistungsprodukte

Sie sind echte Highperformer mit hoher Leistung, die technischen Kunststoffe. In zahlreichen Bereichen sind sie alternativlos und ersetzen in mehr und mehr industriellen Anwendungen zunehmend Metall. Führende Konzerne sind Covestro,…

Kein Glas zu viel

Interview mit Arianna Morimando, Marketingleiterin der Vetroelite SpA

Kein Glas zu viel

Das Auge isst mit - und das Auge kauft mit! Jede Kaufentscheidung ist ein komplizierter psychologischer Prozess, der vor allem von Emotionen angetrieben wird. Das Design eines Produkts bleibt einer…

Das könnte Sie auch interessieren

Im Kreislauf liegt die  Zukunft

Interview mit Vivienne Barrabas, Assistentin der Geschäftsleitung der INFOLIO Verpackungs GmbH

Im Kreislauf liegt die Zukunft

Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken – sie schützen Produkte, sichern Qualität und ermöglichen effiziente Logistik. Die INFOLIO Verpackungs GmbH entwickelt seit 25 Jahren maßgeschneiderte Folien- und Verpackungslösungen und…

Klarer Kurs und Transformation in der Sportmode

Interview mit Marco Hoffmeyer, Geschäftsführer der Scoretex GmbH

Klarer Kurs und Transformation in der Sportmode

Die Sport- und Freizeitbranche steht unter hohem Veränderungsdruck – von globalen Lieferketten bis zu wachsenden Onlinemärkten. Die Scoretex GmbH, die fünf Marken unter dem Plattformansatz Home of Brands bündelt, reagiert…

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Interview mit Matthias Glaser, Geschäftsführer der Canopy Growth Germany GmbH

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Cannabis ist nicht nur ein Lifestyle-Produkt. Als Tochter des kanadischen Mutterkonzerns Canopy Growth Corporation vertreibt die Canopy Growth Germany GmbH mit Sitz in St. Leon-Rot medizinisches Cannabis und steht dabei…

TOP