70 Jahre Brichta GmbH – Stoff bewegt
Interview mit Roland Wurm, Geschäftsführer der Brichta GmbH
Wirtschaftsforum: Brichta feiert dieses Jahr sein 70-jähriges Jubiläum. Was waren die Highlights in der Firmengeschichte und wie feiern Sie dieses Jahr den jahrzehntelangen Erfolg des Unternehmens?
Roland Wurm: Unsere Highlights sind sicher die seit vielen Jahren realisierten, teils sehr individuellen und oft enorm anspruchsvollen Projekte. Egal, ob Sicht- oder Sonnenschutz, Gegenzuganlagen, Rettungswegsysteme und Vorhänge – auch Akustik- und Laserschutz rundet unser vielseitiges Produktprogramm ab. Wir versuchen bei Brichta stets, die optimale Lösung für das Projekt zu finden. Dies zeigen wir in unserem neuen Projekt- und Planungshandbuch, welches wir erstmals auf der BAU 2019 in München präsentierten. Dabei sprechen wir ganz gezielt Planer und Architekten sowie Bauherren und Kommunen an. Wir planen für den Herbst zwei Veranstaltungen bei uns in Höchstädt. Mit einem Hoffest und einem Festabend wollen wir unser Jubiläum gemeinsam mit unserer Belegschaft und auch Vertretern der Stadt feiern.
Wirtschaftsforum: Sie betreuen verschiedenste Projekte – von der Kölner Flora, gebaut in der Kaiserzeit, bis hin zum hypermodernen Porsche Entwicklungszentrum Weissach. Wie finden Sie immer die optimale Lösung für diese verschiedenen Projekte mit ihren ganz eigenen Anforderungen?
Roland Wurm: Seit vielen Jahren geht der Trend dahin, dass die Architektur der modernen Baukörper immer anspruchsvoller und ästhetischer wird. Häufig sind Gebäudekomplexe geprägt durch opulente Glasfassaden in den außergewöhnlichsten Formen und Größen. Somit steigen die Anforderungen und auch Herausforderungen an uns in Sachen Sicht-, Sonnen- und Wärmeschutz beziehungsweise Verdunklung. Egal, ob ein Neubau, die Sanierung oder ein denkmalgeschütztes Gebäude – wir bei Brichta GmbH sind immer bemüht, gemeinsam mit unseren Kunden für jede noch so knifflige und anspruchsvolle Anforderung oder Einbausituation die passende Lösung zu kreieren. Unsere jahrzehntelange Erfahrung und das damit verbundene Fachwissen helfen uns hier natürlich enorm.
Wirtschaftsforum: Umweltbewusstsein wird bei Ihnen großgeschrieben. Wie können Ihre Stoff-Systeme in punkto Energieeffizienz helfen?
Roland Wurm: Durch die heute hochwertige und energetisch sehr gute Bauweise sind die Wärmedämmwerte der Gebäude top. Durch interne Wärmequellen wie Menschen, Computer et cetera plus dem sommerlichen Wärmeeintrag durch Sonneneinstrahlung ist der Einsatz von intelligenten und optimal geplanten Sonnenschutzsystemen absolut notwendig, da sonst eine dauerhafte Überhitzung stattfindet, welche nur durch externe Kühlsysteme neutralisiert werden kann. Der Werkstoff ‘Stoff’ bietet hier als Behangart viele Möglichkeiten, optisch und funktional in kleinsten Bauformen sichtbar oder hinter einer Fassade eingesetzt zu werden. Durch unsere eigene Stoffkonfektionierung haben wir die Möglichkeit, sämtliche Stoffarten und -typen selbst zu schneiden, zu nähen oder mit einem Spezialgerät zu schweißen. Hier können hochreflektierende, beschichtete Gewebe schon viel Wärme draußen vor dem Fenster lassen.
Wirtschaftsforum: Worauf müssen Designer und Architekten besonders achten, wenn sie den Blendschutz, Akustikschutz, Sonnenschutz et cetera für Bürogebäude planen? Und wie kann Brichta sie dabei unterstützen?
Roland Wurm: Die Arbeitsstättenverordnung, der Brandschutz und auch Rettungsweganforderungen werden stets anspruchsvoller. Gerade hier bietet Brichta Lösungen und Unterstützung an. Da wir uns ausschließlich mit Stoff beschäftigen, kennen wir die Themen und haben auch die dafür notwendigen Behänge, Antriebstechniken oder auch Steuerkomponenten am Lager. Unsere Techniker unterstützen natürlich bereits von der ersten Idee über die Planung bis hin zur Umsetzung. Detailzeichnungen und viele andere Technikanleitungen helfen hier in der Kommunikation. Die Auswahl und das Zusammenspiel der richtigen Stoffart, Stoffbreite, Anlagentechnik und auch Steuerung stellt hier meist die Herausforderung dar. Hier helfen das Projekt- und Planungshandbuch sowie ausführliche Darstellungen auf unserer Internetseite, erste Fragen zu beantworten.
Wirtschaftsforum: In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an Ihre Branche gestiegen: Die Architektur moderner Baukörper ist durch große Glasfassaden geprägt, gleichzeitig verändert sich das Klima und die Sommer werden immer wärmer. Welchen Einfluss haben diese Veränderungen auf Ihre Produkte und Projektausrichtungen?
Roland Wurm: Die Anlagen werden immer individueller, breiter und höher. Sonderformen als Dreieck oder Rundbogen werden oft klassisch als Rollo oder auch als Gegenzugsystem von unten nach oben oder von links nach rechts nachgefragt. Häufig bauen wir auch mehrere Stoffarten für verschiedene Anforderungen (Blendschutz und Verdunklung) in eine Anlage. Spezielle Befestigungen an der Fassade, Zusatzwinkel zur Anbindung oder Sonderabhänger von der Decke werden bei uns regelmäßig angefragt und stellen auch unser Geschäftsmodell dar: Wir bieten Standard genauso wie Sonderanlagen – unter dem Motto ‘Geht nicht, gibt‘s nicht’ versuchen wir Produkte zu entwickeln und tolle Projekte zu realisieren.