Bier, das nicht jeder hat
Interview mit Ulrike Freund, Geschäftsführerin der Brauerei Gold Ochsen GmbH

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Vision für die Brauerei Gold Ochsen von morgen aus?
Ulrike Freund: Dass wir den gesamten Markt in Baden-Württemberg aufrollen und jeder nur von Gold Ochsen spricht. Und ich möchte, dass das Unternehmen in Familienhand bleibt. Es soll ein gesundes Unternehmen sein, welches ein möglicher Nachfolger in Familienhand belässt.
Wirtschaftsforum: Wie arbeiten Sie heute daran, dieses Ziel zu erreichen?
Ulrike Freund: Das geschieht auf mehreren Ebenen. Wir haben in den vergangenen Jahren viel investiert und alles in die Technik gesteckt. Heute bieten wir eine Herstellung von Getränken auf technisch höchstem Niveau. Wir verwenden nur die besten Rohstoffe. Daran sparen wir nie. Das lohnt sich, denn wir haben tolle Auszeichnungen bekommen, wie zum Beispiel beim World Beer Cup und European Beer Star. Von den Produkten her haben wir uns immer wieder Innovationen einfallen lassen, zusammen mit unseren Mitarbeitern.
Wirtschaftsforum: Wie muss man sich das vorstellen?
Ulrike Freund: Was wir kreieren, ist immer ein Gemeinschaftsprodukt. Ohne unsere Mitarbeiter geht gar nichts. Sie sind klug genug, um entsprechende Dinge zu bewegen. Wir entwickeln gemeinsam die Produkte wie Jahrgangsbiere oder Szenebiere.
Wirtschaftsforum: Welche da wären?
Ulrike Freund: Unsere Flaggschiffe sind das Kellerbier Naturtrüb und imdas Gold Ochsen Original. Das ist etwas ganz Besonderes. Die Rezeptur ist natürlich geheim – aber es ist wirklich ein Bier, das nicht jeder hat. Darüber hinaus haben wir Spezialitäten und entwickeln zum Beispiel jedes Jahr ein Jahrgangsbier in limitierter Stückzahl. In diesem Jahr stellen wir in Anlehnung an das Gründungsjahr 1.597 Stück in 0,75-Liter Magnumflaschen her. Dieses Finest Barrique Ale werden wir unseren Kunden ganz gezielt anbieten.
Wirtschaftsforum: Was zeichnet das Bier der Brauerei Gold Ochsen grundsätzlich aus?
Ulrike Freund: Biergenuss braucht einen Standard, der einfach hervorragend ist. Bier ist ein reines Naturprodukt, ein gesunder Durstlöscher, bei dem man weiß, was drinnen steckt. Unsere Hauptsorten sind allesamt unpasteurisierte Biere, ein reines Naturprodukt, das noch alle Vitamine und den reinen Geschmack enthält. Und es ist ein gesundes Produkt mit Malz, Hopfen und Hefe. Viele Biere sind ultrahocherhitzt und lange haltbar. Wir achten darauf, dass unser Bier frisch in die Regale kommt. Das schmeckt man einfach. Und es ist auch nach einem halben Jahr noch trinkbar. Wir haben Qualitätsbiere mit IFS-Zertifikat.
Wirtschaftsforum: Angesichts unzähliger Mixgetränke auf dem Markt: Wer trinkt denn heute noch Bier?
Ulrike Freund: Wir haben festgestellt, dass die Jugend unser Bier genauso liebt wie Senioren oder Menschen mittleren Alters.
Wirtschaftsforum: Hand aufs Herz. Was war Ihre schwärzeste Stunde im Geschäft?
Ulrike Freund: Wir haben immer Höhen und Tiefen durchlebt. Nach sehr erfolgreichen Jahren ist für unsere alkoholfreie Tochter UGV GmbH unsere Konzession für Pepsi Cola Ende 2016 ausgelaufen. Das war ein Einbruch nach 50 erfolgreichen Jahren! Aber wir haben es geschafft und zu Beginn dieses Jahres auf afri cola und Bluna umgestellt. Wir sind stark. Unser Wappentier ist ein Ochse, ein starkes Tier, der lässt sich nicht unterkriegen.
Wirtschaftsforum: Aber wie gelingt das als kleinerer Spieler im globalen Markt?
Ulrike Freund: Seit 32 Jahren bin ich jetzt im Unternehmen tätig. Dabei haben wir viel investiert in Know-how, den technischen Bereich, Premix- und Postmix-Anlagen. Wir sind froh, dass wir eine alleinstehende Brauerei sind. Große Player kochen auch nur mit Wasser. Für unsere Kunden sind wir ein berechenbarer Partner. Die Kunden können sich zu 100% auf uns verlassen. Dabei verbinden wir bei Gold Ochsen Tradition und Moderne und schaffen ganz eigene Kreationen.
Wirtschaftsforum: Gibt es für Sie unternehmerische Grenzen?
Ulrike Freund: Wir leben nie über unsere Verhältnisse. Alle Entscheidungen fällen wir aus wirtschaftlicher und umweltschützender Verantwortung heraus.
Wirtschaftsforum: Nicht zuletzt ist 2017 für die Brauerei ein ganz besonderes Jahr.
Ulrike Freund: Das stimmt. Wir feiern unser 150-jähriges Jubiläum, ein Meilenstein in unserer Familiengeschichte. Dazu werden wir im November Gäste einladen und das Ereignis entsprechend begehen.