Müller mit Tradition und Markenstolz
Interview mit Uwe Walter, Geschäftsführer der Aurora Mühlen GmbH

Das Mehl mit dem ‘strahlenden’ Logo werden viele schon aus der Vorratskammer ihrer Großmütter kennen – man könnte Diamant fast als den Inbegriff von Markenmehl bezeichnen. 1895 erhielt es seine Markenrechte und ist bis heute ein ‘Star’ unter den Mehlmarken. Die Mehlproduktion von Aurora Mühlen geht damit auf eine lange Tradition zurück. Eigentlich begann sie sogar schon im Jahr 1775, als die Müllerfamilie Plange in Hattrop bei Soest begann, in ihrer Wassermühle Roggen und Weizen zu vermahlen und die Bäcker in der Umgebung mit Schrot und Mehl zu beliefern. Aurora Mühlen vereint heute die stärksten regionalen Mehlmarken Diamant, Gloria, Rosenmehl, Goldpuder und Aurora unter einem Dach.
„Über die Jahrzehnte sind die Mühlen, die sie produzieren, zu einem starken Verbund zusammengewachsen“, erklärt Geschäftsführer Uwe Walter. Seit 1975 gehört Aurora Mühlen zu GoodMills Deutschland (ehemals VK Mühlen AG), einem Tochterunternehmen der europaweit tätigen GoodMills Group. Aurora Mühlen ist eine Geschäftseinheit, die in der ‘Mühlengruppe’ eingebettet ist. Marketing und Vertrieb sind in das Schwesterunternehmen Müller‘s Mühle ausgelagert. An die 100 Mitarbeiter arbeiten an den verschiedenen Standorten für die Mehlmarken.
Piktogramme für mehr Durchblick
Jede der fünf Marken bietet ein umfangreiches Portfolio. „Jedes Mehl hat einen eigenen Charakter. Der Produktionsprozess ist sehr komplex und deshalb fühlt sich jedes Mehl und jede Marke anders an“, sagt Uwe Walter. Produziert werden verschiedene Varianten Basismehl, Spezialmehle, etwa für Pizza und unterschiedliche Brot-sorten, sowie Backmischungen für Brot, Pizzateig, Pfannkuchen oder Waffeln.
„Unsere Mitarbeiter sind eigentlich Verfahrenstechnologen Mühlen- & Getreidewirtschaft, nennen sich aber mit Stolz Müller.“ Uwe WalterGeschäftsführer

Bei den Basismehlen geben die Nummern den Aschegehalt an, zum Beispiel 405 für ein Mehl, das keine Schale, sondern nur den inneren Kern des Korns enthält. „Je höher die Nummer, umso mehr Mineralien und Ballaststoffe sind enthalten“, erläutert der Geschäftsführer.
Eigentlich einfach, aber: „Marktstudien haben gezeigt, dass der Endverbraucher wenig mit diesen Zahlen anfangen kann. Uns war es daher wichtig, zu überlegen, wie wir ihm mehr Orientierung geben können.“ Das Ergebnis dieser Überlegungen sind Piktogramme, die anzeigen, für welchen Verwendungszweck das Mehl am besten geeignet ist.
„Diese Piktogramme wenden wir seit einem Jahr bei den Marken Diamant und Goldpuder an. Das ist eine große Neuerung, die wir in den Markt getragen haben, und bietet den Kunden einen echten Mehrwert“, betont der gelernte Einzelhandelskaufmann, der schon seit 18 Jahren im Konzern beschäftigt ist. „Ich fand es schon immer spannend, mich mit Lebensmitteln zu beschäftigen und gute Produkte in den Markt zu tragen“, sagt er.
In Sachen Piktogramme ist Aurora Mühlen bereits Vorreiter – das soll bald auch in anderen Bereichen der Fall sein. „Wir waren in den vergangenen Jahren recht leise am Markt und wollen wieder lauter werden“, kündigt Uwe Walter an und ergänzt: „Mehl ist ein stark mit Liebe behaftetes Produkt, wenn man es beim Backen verwendet. Da sind immer Emotionen im Spiel. Darauf wollen wir in Zukunft noch stärker abzielen.“
Traditionelle Marken, stolze Mitarbeiter
Bei alle Marken von Aurora Mühlen handele es sich um starke und traditionelle Marken, die über Jahrzehnte in den Familien verankert seien, hebt Uwe Walter hervor. In den Regionen, in denen sie beheimatet sind, ist das Unternehmen Marktführer. Die klassischen Standardmehle seien ein stabiles Geschäft, berichtet er weiter. „Bewusste Ernährung wird immer wichtiger und es gibt definitiv einen Trend zum Bereich Bio.“
Alternative Mehle wie Mandelmehl sind im Kommen. „Wir werden in diesem Jahr ein Mehl auf den Markt bringen, das die Eigenschaften eines Basismehls hat, aber ernährungsphysiologisch mit einem Vollkornmehl vergleichbar ist“, kündigt er an.

„Mehl ist ein stark mit Liebe behaftetes Produkt, wenn man es beim Backen verwendet. Da sind immer Emotionen im Spiel.“ Uwe WalterGeschäftsführer
Neben hochmodernen Prozessen, einem hohen Prüfungsaufwand und umfangreichen Investitionen in der Produktion setzt das Unternehmen auch auf bestmöglichen Service. „In unserem Rosenmehl-Backstudio können die Konsumenten zum Beispiel Rundgänge machen und sich informieren. Die Kunden, die zu uns kommen, erfahren vor Ort viel Zuwendung. Deshalb sind diese Touren auch immer ausgebucht.“
Auch die Mitarbeiter zeigen viel Liebe zu ihrem Beruf. „Sie sind eigentlich Verfahrenstechnologen Mühlen- & Getreidewirtschaft, nennen sich aber mit Stolz Müller. Unsere Marken haben einen ursprünglichen Charakter und unsere Mitarbeiter einen ausgeprägten Markenstolz“, fasst Uwe Walter zusammen.
Mit Innovationen den Markt gestalten
2018 wurde eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung aufgebaut, um noch innovativer zu werden. „Wir wollen aktiv den Markt gestalten und verändern. Backen ist ein wahnsinnig spannendes Thema und es gibt noch so viel Potenzial“, ist Uwe Walter überzeugt.
Für dieses Jahr wurde bereits eine neue Innovation auf den Weg gebracht: eine staubdichte Verpackung, die leichter zu öffnen ist. Und auch im Netz geht Aurora neue Wege: Mit der Webseite backmomente.de hat das Unternehmen eine Backcommunity ins Leben gerufen. Auf der Seite dreht sich alles um Rezepte, Ideen und Anregungen, aber auch Hintergrundwissen über Mehl und das Backen allgemein.
Für Uwe Walter ist es jeden Tag eine Freude, ins Büro zu kommen und an Produkten zu arbeiten, die einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung der Konsumenten leisten. „Es ist toll, mit natürlichen und pflanzlichen Rohstoffen umzugehen und daraus innovative Produkte zu gestalten“, findet er. Eines ist ihm jedoch besonders wichtig: „In einem motivierten Team zu arbeiten, das mit Leidenschaft für unsere Marken arbeitet.“
Themen: Backen, Mehl, Mühle, Müller, Weizen