Biobanking: Investieren in die Zukunft
Interview mit Dr. Stefan Chabierski, International Marketing & Sales, Business Development der Askion GmbH
Die ASKION GmbH wurde 2005 im Rahmen eines MBO aus der Agfa-Gevaert gegründet. „Der Standort in Gera sollte geschlossen werden“, erklärt Dr. Stefan Chabierski. „Durch das MBO wollte man die Arbeitsplätze retten. Es wurde aber schnell klar, dass das klassische Geschäft nicht zukunftsträchtig war. Ein zweites Standbein wurde gesucht.“
OEM-Dienstleistungen
Das ist das heutige OEM-Geschäft. „Wir haben mit Medizintechnik angefangen und nach Kooperationspartnern gesucht“, ergänzt der promovierte Chemiker. „Eines der ersten Projekte war ein optisches Gerät für die Erkennung von Hautkrebs, das wir für eine Firma in den USA entwickelt und hergestellt haben.“
Heute bietet die ASKION GmbH Auftragsentwicklung von der Idee bis zur Serienfertigung. „Wir sind auf die Bereiche Bioanalytik und Medizintechnik sowie Optoelektronik und optische Sensorik spezialisiert“, so Dr. Stefan Chabierski. „Hier hat sich die Pandemie für uns sogar positiv ausgewirkt, da unsere Expertise mit Realtime-PCR für die PCR-Corona-Tests gefragt ist.“
Biobanking: Ein zukunftsträchtiger Bereich
Noch stärker gewachsen ist der Bereich Biobanking, in dem ASKION seit 2009 unterwegs ist. „Inzwischen hat der Bereich Biobanking unsere OEM-Aktivitäten überholt“, betont Dr. Stefan Chabierski. „Hier punkten wir mit einem modularen Konzept, das komplett skalierbar ist. Dazu sind wir der einzige Anbieter, der ein Tieftemperaturhandling bis zu -185 °C gewährleisten kann.“
ASKION C-line® Geräte sind weltweit für ihre Kunden im Einsatz. „Wir liefern maßgeschneiderte Lösungen für einige wenige bis hin zu Millionen Proben“, erzählt Dr. Stefan Chabierski. „Die Anwendungen reichen von der medizinischen Forschung bis hin zur Fruchtbarkeitsbehandlung und Kryotechnik.“
„Wir liefern maßgeschneiderte Lösungen für einige wenige bis hin zu Millionen Proben“ Dr. Stefan ChabierskiInternational Marketing & Sales, Business Development
Es gibt auch Nischentrends wie Social Freezing, die von einigen Arbeitgebern, hauptsächlich in den USA, angeboten werden. Hierunter versteht man das Einfrieren von Ei- oder Spermienzellen als Nebenleistung für angehende Führungskräfte, die zunächst Karriere machen und erst später Kinder bekommen wollen.
Starkes Wachstum fortsetzen
Das zweistellige Wachstum der letzten beiden Jahre soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. „Wir wollen in den nächsten zwei bis vier Jahren weiterhin die Wachstumsraten auf einem ähnlichen Niveau halten und entsprechend auch unsere Personaldecke erhöhen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist das Vorantreiben der nternationalisierung“, so Dr. Stefan Chabierski. „In manchen Gebieten konnten wir die ersten Erfolge schon verbuchen.“
Der vor einem Jahr gestartete Versuch, in den Märkten im Nahen Osten und Afrika Fuß zu fassen, hat schon erste Früchte getragen. „Wir haben vor zwei Monaten den ersten Auftrag aus Nordafrika erhalten“, freut sich der internationale Verkaufsleiter. „Die weitere Strategie sieht die schrittweise Erweiterung unserer ausländischen Aktivitäten vor.“
In den bestehenden Märkten in der DACH-Region und Europa soll das Geschäft gerade im Bereich Biobanking weiter gestärkt werden. Zudem sollen weitere Standbeine entwickelt werden, um den Standort in Gera langfristig zu sichern.
Drittes Standbein für 2022 geplant
Aktuell wird eine neue Plattform entwickelt, die ein automatisiertes Fluoreszenzmikroskop enthalten und die automatisierte Mikroskopie unkompliziert und kosteneffizient für alle machen soll. „Hier geht es darum, die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit dieser Technologie zu optimieren“, erklärt Dr. Stefan Chabierski. „Insbesondere für kleinere Labore gibt es in diesem Bereich hohe Eintrittshürden. Deshalb haben wir uns als Ziel gesetzt, eine leistungsstarke, aber bezahlbare Lösung zu schaffen.“
Das neue System soll in der Autoimmun-, Infektions- und Krebsdiagnostik eingesetzt werden und wird als White Label-Produkt für B2B-Partner wie auch als OEM-Modul angeboten. Der Launch ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.