Wenn‘s brennt, ist Qualität gefragt

Interview mit Sven Kneer, COO, und Max Ruhdorfer, Direktor Produktstrategie, Design und Innovation der Albert Ziegler GmbH und der ZIEGLER-Gruppe

Die Geschichte von ZIEGLER begann 1891 in Giengen an der Brenz. Heute bietet die ZIEGLER-Gruppe alles rund ums Löschen an, von der kleinen Pumpe bis zum großen Löschfahrzeug für den Flughafen. „Das Unternehmen wurde immer wieder modernisiert, hat Werke im In- und Ausland aufgebaut und ist heute auch stark im Entwicklungsbereich“, erklärt Sven Kneer, COO der Albert Ziegler GmbH und der ZIEGLER-Gruppe.

Er kam 2013 ins Unternehmen, zu dem Zeitpunkt, als ZIEGLER zur Tochter der China International Marine Containers (Group) Ltd. (CIMC) wurde. „Es war eigentlich keine Übernahme. Wir arbeiten partnerschaftlich zusammen. Uns hat das den Eintritt in den chinesischen Markt sehr erleichtert“, führt der COO aus.

Individuell trotz Standards

Die Fahrzeuge werden mit einem von ZIEGLER entwickelten Kofferaufbau mit dem Aluminiumpaneelsystem ALPAS ausgestattet. Das Aluminium lässt das Unternehmen entsprechend den besonderen Anforderungen pressen. In dem Koffer befinden sich die Pumpe als Kernelement, der Wassertank und die Verrohrung mit den entsprechenden Bedienelementen.

„Alles, was zur Umrüstung eines Fahrzeugs als Feuerwehrfahrzeug erforderlich ist, inklusive Hard- und Software, kommt aus unserem Haus“, betont Max Ruhdorfer, Direktor Produktstrategie, Design und Innovation. Dazu zählen auch Schläuche, Werfer und Zumischsysteme sowie die Mannschaftskabine als crashsicheres Modul. „Über den langen Zeitraum unseres Bestehens wurden zunehmend Sicherheitsstandards definiert, nach denen wir uns richten müssen. Andererseits sind die Feuerwehren und Risikogebiete individuell sehr unterschiedlich“, berichtet er weiter.

Die Herausforderung für das Unternehmen sei es, die Balance zwischen Qualität und Standards einerseits und der Individualität andererseits herzustellen. Sven Kneer weist darauf hin, dass freiwillige Feuerwehren zudem andere Bedürfnisse haben als Berufsfeuerwehren. „Für Ehrenamtliche, die nicht so intensiv üben können, muss die Ausstattung selbsterklärend sein“, sagt er.

Sven Kneer, COO
„Wir verstehen uns nicht nur als Geschäftsleute, sondern sehen uns vor allem in einer besonderen Verant-wortung.“ Sven KneerCOO

Lange Lebensdauer

Neben der DACH-Region beliefert ZIEGLER Feuerwehren in der ganzen Welt. „Made in Germany verkauft sich weltweit gut“, so Max Ruhdorfer. Gefragt sind im Ausland vor allem Flugfeldlösch- und Industriefahrzeuge. „Wir gehören international zu den Top 5. Unsere Stärken sind, dass wir alles aus einer Hand bieten, über eine große Fertigungstiefe verfügen und einen hohen Qualitätsanspruch haben. Dazu bieten wir einen hervorragenden Service“, erläutert er.

ZIEGLER unterhält einen zentralen Servicestandort, zu dem Fahrzeuge sogar noch nach Jahrzehnten zurückfinden, erzählt Sven Kneer: „Wenn man dort ein 20 oder 30 Jahre altes Fahrzeug sieht, das noch voll funktionsfähig ist, wird deutlich, wie wertig die Materialien sind.“ Ein wichtiges Ziel für ZIEGLER sei, so betont er, langfristige Qualität zu liefern und durch Instandhaltungen und Modernisierungen die Lebensdauer der Fahrzeuge zu verlängern.

COVID-19 und die Auswirkungen

Sven Kneer macht deutlich, dass in der Branche nicht der Preis allein zählt, sondern Verantwortung eine große Rolle spielt. „Da die Feuerwehren zur kritischen Infrastruktur gehören, ist es enorm wichtig, die Einsatzbereitschaft auch in dieser Zeit aufrechtzuerhalten. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst und möchten daher unseren Teil dazu beitragen“, erklärt er. Nichtsdestotrotz hat Corona auch Auswirkungen auf die Feuerwehrbranche. Es ist damit zu rechnen, dass die Zulassungen von Feuerwehrfahrzeugen rückläufig sein werden, da diese von den Gemeinden oder vom Bund finanziert werden.

Dazu kommen Belastungen für Mitarbeitende, die in ihrem Arbeitsablauf ebenfalls beeinträchtigt sind. Doch auch in Zukunft kann sich ZIEGLER auf seine Qualitäten verlassen, so Max Ruhdorfer: „Wir haben schnell auf die neue Situation reagiert und beispielsweise unsere Fahrzeugvorführungen digitalisiert, um den Kunden auch in dieser Zeit umfassend und sicher informieren zu können. Durch unsere neuen Innovationsprodukte sind wir außerdem bestens für die Zukunft aufgestellt und bieten den Feuerwehren weltweit eine Antwort auf die Herausforderungen von morgen.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

Mehr Frachtgut, mehr Nachhaltigkeit, niedrigere Kosten

Interview mit Jeroen Naalden, CEO der Burgers Carrosserie BV

Mehr Frachtgut, mehr Nachhaltigkeit, niedrigere Kosten

„Trusted in Transport, Driven by Innovation“: Dieser Grundsatz gilt für den Anhängerkarosseriebauer Burgers schon seit 1925. Heute zählen vor allem gestandene Einzelhandelsplayer wie Action und Jumbo zu seinen Kunden, die…

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Interview mit Maximilian Schmidt, Geschäftsführer der Kiesel GmbH

Was Maschinen können, beginnt beim Menschen

Ob Glasfaserausbau, Großbaustellen oder Recyclingzentren – ohne leistungsfähige Maschinen kommt heute keine Infrastrukturmaßnahme mehr aus. Die Kiesel GmbH aus Baienfurt gilt als eines der führenden Familienunternehmen im Bereich Baumaschinenhandel und…

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Spannendes aus der Region Landkreis Heidenheim

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Interview mit Ludwig Kränzle, Geschäftsführer der Josef Kränzle GmbH & Co. KG

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Die Josef Kränzle GmbH & Co. KG steht seit 50 Jahren für Qualität, Innovation und nachhaltige Hochdruckreinigungstechnik. Als führender Hersteller setzt das Unternehmen auf modernste Lösungen für Industrie, Handwerk und…

Von der Vision zur Plüschikone

Interview mit Frank Rheinboldt, CEO der Margarete Steiff GmbH

Von der Vision zur Plüschikone

Die Marke Steiff ist nicht nur ein Synonym für hochwertige Plüschtiere, sondern gilt als eine Ikone der Spielzeugindustrie. Gegründet von der visionären Margarete Steiff, die trotz ihrer Behinderung eine beeindruckende…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Hochdruck zum Erfolg

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Ackermann, Geschäftsführer der Fritz Wiedemann & Sohn GmbH

Mit Hochdruck zum Erfolg

Das Hochdruckwasserstrahlen hat sich in den letzten Jahren als unverzichtbare Technologie in der Bauwerksinstandsetzung etabliert. Mit Wasserdrücken von bis zu 3.000 bar werden Betonoberflächen schonend und dennoch effektiv abgetragen oder…

Zukunft in Stahl – nachhaltig, digital und partnerschaftlich

Interview mit Gregory Rombaut, Sales- und Marketingmanager der KS Service Center B.V.

Zukunft in Stahl – nachhaltig, digital und partnerschaftlich

In einer Branche, die wie kaum eine andere unter globalem Wettbewerbsdruck steht, geht die niederländische KS Service Center B.V. eigene Wege. Das Unternehmen, Teil der KS Industries Gruppe, kombiniert effiziente…

„Nutzen stiften statt Gewinn maximieren“

Interview mit Michael Bader, Geschäftsführer und Inhaber der magnetic GmbH & Co. KG

„Nutzen stiften statt Gewinn maximieren“

Mit klarer Haltung, einem feinen Gespür für Marktveränderungen und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse des Handwerks hat Michael Bader, Geschäftsführer der magnetic GmbH & Co. KG, sein Unternehmen zu…

TOP