Durch Qualität und Frische überzeugen

Interview

"In verschiedenen Ländern Europas regen sich viele Menschen auf, wenn sie hören, dass Pferdefleisch oder in anderen Ländern sogar Katzen und Hunde geschlachtet und gegessen werden", betont Virginio Masina, Firmengründer und Präsident der Naba Carni SpA. "Auf der andren Seite essen die Menschen problemlos Rind- und Schweinefleisch, ganz egal, unter welchen Bedingungen diese Tiere aufgezogen werden, und obwohl Kühe in Indien als heilig gelten."

Bald zweite Eigenmarke

Das frische und in Schreiben geschnittene Pferdefleisch von Naba Carni wird bislang unter dem Markennamen ´Sapore Salute` auf den Markt gebracht. Für gekochte Produkte soll in einigen Monaten das neue Label ´Mister Gusto` hinzukommen.

Darüber hinaus produziert Naba Carni Private Label. 80% des Umsatzes entfällt auch die Eigenprodukte, 20% auf Private Label. In Italien sind die großen Einzelhandels- und Supermarktketten mit 65% wichtigste Abnehmer, Horeca- Kunden haben einen Anteil von 3 bis 4%. Der Rest wird über Vertreter, Vertriebspartner und Metzgereien abgesetzt. Im Ausland wird überwiegend an Lebensmittelindustrie und Händler geliefert.

Zwei Auslandsniederlassungen

Gegründet wurde Nabi Carni 1978 von Virgino Masina, die Ursprünge liegen aber bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Einen deutlichen Wachstumsschub bekam das Unternehmen durch die Eröffnung der beiden ausländischen Produktionsfirmen zur Schlachtung der Pferde.

„Wir verfügen über langjährige und durch viele Generation erworbene Kompetenz und Erfahrung.“ Virginio Masina Firmengründer und Präsident

Die Niederlassung in Polen wurde 2003 gegründet, die in Argentinien 2007. Nahezu die gesamte Produktion dieser beiden Filialen wird nach Italien exportiert und dort zu den Produkten verarbeitet, die dann vermarktet werden. Ein geringer Teil des Fleisches wird direkt verkauft.

Verpackt unter Schutzatmosphäre

Ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensgeschichte war die Einführung des ´Modified Atmosphere Packaging` (MAP), des Verpackens der frischen Produkte unter Schutzatmosphäre. Damit war Naba Carni SpA mit Pferdefleisch Pionier auf dem italienischen Markt.

Auf Dauer soll diese Verpackungsart auch für die ausländischen Absatzgebiete eingeführt werden. Am Standort Rezzato beschäftigt Naba Carni 70 bis 75 Mitarbeiter. In den beiden Auslandsniederlassungen in Polen und Argentinien arbeiten weitere 110 Beschäftigte.

Von dem etwa 11.000 m² großen Firmengelände in Italien sind 5.500 m² bebaut. Geführt wird das Unternehmen von Gründer Virginio Masina und seinem Sohn Rinaldo Masina, der Geschäftsführer ist.

Gesundes Pferdefleisch

Ein schwerer Schlag für die gesamte Branche und damit auch für Naba Carni war 2013 der Skandal um die falsch deklarierten Fleischprodukte. Dabei war häufig von ´verunreinigtem` Pferdefleisch die Rede, was sämtliche Produzenten in Misskredit brachte. Dabei lag die gesamte Verantwortung bei kriminellen Firmen, welche die beanstandeten Produkte wissentlich falsch ausgezeichnet hatten.

„Unsere Produkte sind hervorragend und in ihrer Qualität ansonsten auf dem Markt nur schwer zu finden.“ Virginio Masina Firmengründer und Präsident

Die entsprechenden Behörden der Europäischen Union hatten das Pferdefleisch seinerzeit gründlich untersucht und nicht den geringsten Anlass zu Beanstandungen gefunden. Abgesehen von der - im Gegensatz zu der bei meisten anderen Fleischprodukten vorhandenen Massentierhaltung – wachsen die Pferde grundsätzlich wesentlich gesünder auf. So wird zum Beispiel ihr Wachstum nicht durch entsprechende Mittel forciert. Auch Medikamente und vor allem Antibiotika werden nur im Einzelfall gegeben und nicht schon vorbeugend, um Infektionskrankheiten wegen der Haltung auf engstem Raum vorzubeugen.

Zwei Bücher geschrieben

Aktuell erzielt das ISO-zertifizierte Unternehmen 15 bis 20% des Umsatzes durch Exporte. Vor demDeklarierungsskandal betrug der Exportanteil noch etwa ein Drittel. Vertrieben werden die Produkte in Italien über Vertreter und durch direkte Kontakte.

 

Im Ausland werden die Kunden – weiterverarbeitende Industrie und Vertriebspartner – direkt angesprochen. Wichtigste Exportmärkte sind Europa, Russland und Japan. Die große Kompetenz des Firmengründers zeigt sich auch durch zwei Bücher, die Virginio Masina veröffentlicht hat und die zu den Standardwerken der Branche gehören: "La Carne Equina" ("Das Pferdefleisch") und "La Storia di un Cavallero" ("Die Geschichte eines Pferdehändlers").

Große Sicherheit

"Wir verfügen über langjährige und durch viele Generation erworbene Kompetenz und Erfahrung", hebt Virginio Masina hervor. "Unsere Produkte sind hervorragend und in ihrer Qualität ansonsten auf dem Markt nur schwer zu finden", ergänzt sein Sohn Rinaldo Masina. Die Rückverfolgbarkeit des Fleisches sowie die Sicherheit der gesamten Produktionskette sind weitere Argumente, die für Naba Carni sprechen.

Weitere Stärken sind die schnellen Lieferzeiten sowie die Frische des Pferdefleisches. Naba Carni ist in seinem Nischenmarkt und mit seiner Größe einer der wichtigsten Anbieter in Italien und Europa generell. Nach wie vor leidet das Unternehmen unter dem unverschuldeten Skandal um falsch deklariertes Fleisch.

Virginio Masina: "Wir wollen den Markt wieder stabilisieren, den Konsumenten beruhigen und ihm Sicherheit geben." So hofft das Unternehmen, wieder die Umsatzzahlen vor dem Skandal zu erreichen. Ein weiteres Mittel dazu sind das Angebot alternativer Produkte sowie neuer Linien, wie zum Beispiel ´Mister Gusto`.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Abrechnung leicht gemacht

Interview mit Christian Hartlieb, Geschäftsführer der Somentec Software GmbH

Abrechnung leicht gemacht

In der komplexen und sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Energie- und Wasserwirtschaft sind effiziente Abrechnungslösungen von entscheidender Bedeutung. Die sich verändernden regulatorischen Anforderungen, die steigende Nachfrage nach Transparenz und Genauigkeit…

Mit Sensortechnik zum Weltmarktführer

Interview mit Bernd Kagerer, President Business Unit Entrance Automation der CEDES AG

Mit Sensortechnik zum Weltmarktführer

Groß geworden ist man mit Aufzugssensoren. Im Laufe der Zeit wurde die Expertise aus dem Aufzugsbereich in immer mehr andere Sektoren übertragen, von Fahrtreppen über Personentüren bis hin zu Industrietoren.…

Spezialisten für Enterprise Information Management

Interview mit Ursula Flade-Ruf, Geschäftsführerin und André Vogt, Geschäftsführer der mip Management Informationspartner GmbH

Spezialisten für Enterprise Information Management

Ein außergewöhnliches Know-how im Unternehmen zu haben, war vom ersten Tag an der Anspruch und die Zielsetzzung von Ursula Flade-Ruf und Markus Ruf, als sie die mip Management Informationspartner GmbH…

Spannendes aus der Region Rezzato (Bs)

Blech in Form gestanzt

Interview mit Ezio Bucalossi, Geschäftsführer der Nuova Sta srl

Blech in Form gestanzt

Flexibilität ist der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg kleinerer und mittlerer Unternehmen wie der Nuova Sta srl. Der italienische Blechbearbeitungsspezialist aus Provaglio d’Iseo bei Brescia hat sich mit schnellen und flexiblen…

„Es gibt viel zu erfinden“

Gian Luca Venturelli, Geschäftsführer der Lucaffé Venturelli Gian Luca S.r.l.

„Es gibt viel zu erfinden“

Kaffee noch besser zu machen, ist das Anliegen der Lucaffé Venturelli Gian Luca S.r.l. Dabei geht es um den Geschmack, die Gesundheit und die Umwelt – und für Firmengründer und…

Eine italienische Erfolgsschmiede

Interview mit Ruggero Brunori, Geschäftsführer der Ferriera Valsabbia S.p.A.

Eine italienische Erfolgsschmiede

Rund zwei Jahre haben die Verhandlungen gedauert, nun ist der Deal in trockenen Tüchern. Die zwei Stahlgiganten Thyssen-Krupp und Tata Steel legen ihre europäischen Stahlsparten zusammen – eine Reaktion auf…

Das könnte Sie auch interessieren

Frische Ideen für die Getränkeindustrie

Interview mit Guido Kühne, Geschäftsführer der Refresco Deutschland GmbH

Frische Ideen für die Getränkeindustrie

Allein in Deutschland füllt der global agierende Getränkedienstleister Refresco jedes Jahr über 2,6 Milliarden Liter Wasser und Softdrinks ab und arbeitet weltweit mit Branchenriesen wie PepsiCo. zusammen. Mit Wirtschaftsforum sprach…

Wenn man süß und sauer kann

Interview mit Harald Doppler, Geschäftsführer der S. Spitz GmbH

Wenn man süß und sauer kann

Mehr als 160 Jahre Markterfahrung, eine Produkt- und Verarbeitungsvielfalt, die international ihresgleichen sucht und ein starker Fokus auf eine nachhaltige Firmenstrategie mit Werten, die Tag für Tag gelebt werden –…

„Für Dich von Hier!“

Interview mit Mike Hennig, Geschäftsführer der Teigwaren Riesa GmbH

„Für Dich von Hier!“

Ob Schneckli, Drelli oder Hörnchen, ob Hartweizen oder Dinkel, ob Bio oder Vollkorn: Die Produktvielfalt der Teigwaren Riesa scheint keine Grenzen zu kennen. Und wer wissen möchte, wie alle diese…

TOP